
Be- und Entladen von Fahrzeugen BGHM-I 108
Abschnitt 7.6 – 7.6 Logische Schritte zur Ladungssicherung
Möglichkeit 1: Der Fahrzeugaufbau soll die Ladung sichern
Fahrzeugaufbau gemäß der
DIN EN 12642 Code XL

Abb. 7-45
Zertifizierter Curtainsider
Die DIN EN 12642 ist eine Prüfnorm für alle Arten von Fahrzeugaufbauten.
Für die verstärkten Aufbauten gemäß Code XL gibt sie folgende Mindestbelastbarkeiten vor:
Stirnwand: | 50 % der Nutzlast |
Rückwand: | 30 % der Nutzlast |
Seitenwand: | 40 % der Nutzlast |
Für diese Aufbauten wird durch die Fahrzeugbaufirma eine Bestätigung (Zertifikat) über die Belastbarkeit des Aufbaus und über die Bedingungen für die Ladungssicherung ausgestellt.
Ladungssicherung
Dieser Fahrzeugaufbau kann die Ladung unter Einhaltung der folgenden Bedingungen sichern:
Das Ladegut ist im Zertifikat genannt.
Die Fahrzeugausstattung entspricht den Vorgaben des Zertifikats.
Die Ladung ist gemäß den Bedingungen des Zertifikats geladen (z. B. Formschluss).
Fahrzeugaufbau gemäß der
DIN EN 12642 Code L

Abb. 7-46
Hamburger Verdeck
Für die Standard-Aufbauten gibt die DIN EN 12642 im Code L jeweils folgende Mindestbelastbarkeit vor:
Stirnwand: 40 % der Nutzlast (geforderte Prüflast max. 5 t) Rückwand: 25 % der Nutzlast (geforderte Prüflast max. 3,1 t) Seitenwand: 30 % der Nutzlast (nicht für Curtainsiderplanen)
Bei Curtainsidern mit einem Standard-Aufbau sollte die Belastbarkeit bei der Fahrzeugbaufirma erfragt und von ihr schriftlich in einer Bescheinigung angegeben werden.
Ladungssicherung
Dieser Fahrzeugaufbau kann die Ladung unter Einhaltung der folgenden Bedingungen sichern:
Das Ladegut ist innerhalb der Bordwände formschlüssig geladen.
Der Reibbeiwert beträgt mindestens μ = 0,3.
Andere Ladebedingungen sind möglich, müssen jedoch im Einzelfall bewertet werden.
Fahrzeugaufbau nicht gemäß der
DIN EN 12642

Abb. 7-47
Pritsche mit Plane und Spriegel
Für ungeprüfte Aufbauten, die nicht der DIN EN 12642 entsprechen, weil sie z. B. vor 2002 hergestellt wurden, sind keine Mindestbelastbarkeiten gefordert. Besonders Aufbauten ohne feste Bordwände sind grundsätzlich lediglich als Wetterschutz zu betrachten.
Ladungssicherung
Dieser Fahrzeugaufbau kann die Ladung grundsätzlich nicht sichern. Die Ladungssicherung muss unabhängig vom Fahrzeugaufbau erfolgen, z. B. durch:
Diagonalzurren
Niederzurren
Niederzurren und Kopfschlinge
Unbedingt beachten:
Fahrzeuge, die gemäß DIN EN 12642 Code XL zertifiziert sind, deren Aufbau aber beschädigt ist, und Curtainsider mit Standard-Aufbau gem. DIN EN 12642 Code L, ohne Herstellerbescheinigung, sollten als ungeprüfter Aufbau bewertet werden.
Möglichkeit 2: Zurrmittel sollen die Ladung sichern
Diagonalzurren
(Direktzurren)

Abb. 7-48
Ladungssicherung durch Diagonalzurren
Beim Diagonalzurren werden die Zurrmittel im geraden Zug eingesetzt und dazu in Befestigungspunkten an der Ladung und in Zurrpunkten auf der Ladefläche eingehängt.
Die Ladung wird durch die Zurrmittel erst dann in Position gehalten, wenn sie sich aufgrund der fahrdynamischen Kräfte in Bewegung setzen will.
Grundsätzliche Bedingungen
Es sind vier Zurrmittel erforderlich.
Das Ladegut muss ausreichend belastbare Befestigungspunkte haben.
Das Transportfahrzeug hat ausreichend belastbare Zurrpunkte.
Die Zurrmittel sollten nur handfest gespannt werden.
Optimierung
Das Unterlegen von Anti-Rutsch-Matten reduziert die erforderliche Sicherungskraft der Zurrmittel enorm.
Niederzurren
(Kraftschlüssige Sicherung)

Abb. 7-49
Ladungssicherung durch Niederzurren
Beim Niederzurren wird die Ladung durch die Zurrmittel auf die Ladefläche gepresst, dadurch erhöht sich die Reibungskraft.
Die Reibungskraft sichert die Ladung gegen Rutschen.
Grundsätzliche Bedingungen
Das einzelne Ladegut muss formstabil sein.
Alle Ladegüter oder die Paletten, wenn sie transportsicher sind, müssen direkt aneinander stehen.
Die Zurrmittel müssen mit der auf dem Etikett angegebenen Handkraft S HF gespannt werden.
Optimierung
Das Unterlegen von Anti-Rutsch-Matten reduziert die Anzahl der erforderlichen Zurrmittel enorm.
Der Zurrwinkel, der von der Ladefläche hoch zum Zurrmittel gemessen wird, sollte möglichst groß sein.
Optimal ist ein Zurrwinkel von fast 90°.
Kombination aus Niederzurren und Kopfschlinge

Abb. 7-50
Kombinierte Ladungssicherung
Durch das Niederzurren wird die Ladung seitlich und nach hinten gesichert.
Die Kopfschlinge dient als "Stirnwandersatz" und sichert die Ladung in Fahrtrichtung.
Grundsätzliche Bedingungen
Das Ladegut muss druckfest sein.
Die Zurrmittel zum Niederzurren müssen mit der auf dem Etikett angegebenen Handkraft S HF gespannt werden.
Die Zurrmittel der Kopfschlinge sollten nur handfest gespannt werden.
Optimierung
Das Unterlegen von Anti-Rutsch-Matten reduziert die Anzahl der erforderlichen Zurrmittel enorm.
Der Zurrwinkel beim Niederzurren sollte möglichst groß sein.
Der Zurrwinkel der Kopfschlinge, der von der Ladefläche hoch zum Zurrmittel gemessen wird, sollte etwa 30° betragen