
Tageslicht am Arbeitsplatz - leistungsfördernd und gesund Die Handlungshilfe für die betriebliche Praxis (bisher: BGI/GUV-I 7007)
Abschnitt 6. – Welchen Einfluss haben bauliche Bedingungen auf den Tageslichteinfall?
Beispiel A Raum, z.B. Zwei-Personen-Büro
Bei diesem Beispiel, das den Einfluss der baulichen Bedingungen für einen Raum auf den Tageslichteinfall zeigt, wird von folgenden Rahmenbedingungen ausgegangen:
Breite 5,50 m, Tiefe 6,60 m, Höhe 2,70 m
Ausrichtung der Fassade mit den Fenstern: Süd
bedeckter Himmel mit 10.000 Lux horizontale Beleuchtungsstärke
mit möglichen Anordnungen von Arbeitsplätzen in der Raumtiefe (3 Arbeitstische)
Büroraum mit Fenstern in einer Fassade![]() | Der Arbeitsplatz, der am weitesten vom Fenster entfernt ist, erhält deutlich weniger Tageslicht als der fensternahe Arbeitsplatz. |
Büroraum mit Fenstern bis zum Boden![]() | Bei Fenstern, die bis zum Boden reichen, erhöht sich die Beleuchtungsstärke auf der Arbeitsebene (Arbeitstisch) nicht relevant. Auch hier erhält der Arbeitsplatz in der Raumtiefe wenig Tageslicht. Jedoch sind die Wärmeeinträge im Sommer und die Wärmeverluste im Winter höher. |
Büroraum mit Fenstern in einer Fassade und gegenüber hoch liegenden Fenstern![]() | Durch die zusätzlichen hoch liegenden Fenster auf der anderen Raumseite wird die Beleuchtungsstärke in der Raumtiefe deutlich angehoben. Die hoch liegenden Fenster ersetzen aber keine Fenster mit Sichtverbindung nach außen. |
Büroraum mit Fenstern in einer Fassade mit gegenüberliegender Bebauung![]() | Durch eine Bebauung (hier gegenüberliegendes Gebäude mit 10 m Höhe, 8 m Abstand) wird der Tageslichteinfall vor allem im Erdgeschoss deutlich eingeschränkt. |

Bild 3: Verlauf der Beleuchtungsstärken für die verschiedenen baulichen Bedingungen im Vergleich
Beispiel B Halle, z.B. Produktionshalle
Bei diesem Beispiel, das den Einfluss der baulichen Bedingungen auf den Tageslichteinfall für eine Produktionshalle zeigt, wird von folgenden Rahmenbedingungen ausgegangen:
Breite 15 m, Tiefe 30 m, Höhe 7 m
Ausrichtung der Fassade mit den Fenstern: Süd
bedeckter Himmel mit 10.000 Lux horizontale Beleuchtungsstärke
Produktionshalle mit Fenstern in einer Fassade |
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Der Tageslichteinfall in der Halle ist sehr gering. Nur Arbeitsplätze die in unmittelbarer Fensternähe liegen, erhalten ausreichend Tageslicht. Die Hallendecke wird durch die niedrig liegenden Fenster kaum aufgehellt. |
Produktionshalle mit Fenstern in einer Fassade und gegenüber hoch liegenden Fenstern |
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Durch die zusätzlichen, hoch liegenden Fenster wird auch die Hallendecke etwas aufgehellt. Arbeitsplätze in der Hallenmitte erhalten etwas mehr Tageslicht. |
Produktionshalle mit Fenstern in einer Fassade und Dachoberlichtern (Lichtkuppeln) |
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Durch die Lichtkuppeln ist der Tageslichteinfall wesentlich höher und gleichmäßiger. Alle Arbeitsplätze erhalten Tageslicht. Die Hallendecke erscheint im Bereich der Lichtkuppeln hell. |
Produktionshalle mit Fenstern in einer Fassade und einem nach Norden orientierten Sheddach |
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Durch das Sheddach ist der Tageslichteinfall hoch. Die Halle erhält das diffuse Himmelslicht aus Norden, das nicht blendet. Das Licht fällt zum einen Teil direkt in den Raum. Zum anderen Teil wird das Licht an die lichtundurchlässigen Deckenbereiche gestrahlt und hellt sie auf. Vor dort aus wird das Tageslicht in die Halle reflektiert. |

Bild 4: Verlauf der Beleuchtungsstärken in einer Halle für die unterschiedlichen baulichen Bedingungen im Vergleich