DGUV Information 213-710 - Empfehlungen Gefährdungsermittlung der Unfallversiche...

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Abschnitt 3, 3 Begriffsbestimmungen
Abschnitt 3
Empfehlungen Gefährdungsermittlung der Unfallversicherungsträger (EGU) nach der Gefahrstoffverordnung Verwendung von Trichlorethen bei der Extraktion von Bitumen aus Asphalt nach dem Waschtrommelverfahren (DGUV Information 213-710)
Titel: Empfehlungen Gefährdungsermittlung der Unfallversicherungsträger (EGU) nach der Gefahrstoffverordnung Verwendung von Trichlorethen bei der Extraktion von Bitumen aus Asphalt nach dem Waschtrommelverfahren (DGUV Information 213-710)
Normgeber: Bund
Amtliche Abkürzung: DGUV Information 213-710
Gliederungs-Nr.: [keine Angabe]
Normtyp: Satzung

Abschnitt 3 – 3 Begriffsbestimmungen

Begriffe werden so verwendet wie sie im Begriffsglossar zu den Regelwerken der Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV), der Biostoffverordnung (BioStoffV) und der GefStoffV bestimmt sind [9]. Im Sinne dieser EGU werden folgende Begriffe definiert:

  • Abzug

    Ein Abzug ist ein räumlich abgeteilter Bereich, der so abgesaugt ist, dass bei der Anwendung der Verfahren zur Prüfung von Asphalt Gase, Dämpfe oder Stäube in gefährlicher Konzentration oder Menge nicht aus dem Abzugsinneren in den Atembereich der Beschäftigten gelangen können. Es kommen Abzüge nach DIN EN 14175-2:2003-08 [10] sowie gleichwertige, wirksamkeitsgeprüfte, technische Einrichtungen in Frage. Die Abluft darf dabei nicht in den Raum zurückgeführt werden.

  • Asphalt

    Asphalt ist ein Gemisch aus dem Bindemittel Bitumen und Mineralstoffen, bei denen das gröbere Gestein verschiedener Körnungen und der sehr feine Füller (Gesteinsmehl) unterschieden werden. Des Weiteren kann Asphalt noch diverse andere Zuschlagstoffe wie z. B. Gummiteile und Farbstoffe enthalten, die zur verwendungsspezifischen Modifizierung beigemengt werden.

  • Asphaltmischgut

    Unter Asphaltmischgut wird der frische, noch nicht eingebaute Asphalt verstanden, wie er vom Asphaltmischwerk abgegeben wird.

  • Bindemittel

    Das Bindemittel verklebt die Mineralstoffe miteinander. Heutzutage wird ausschließlich Bitumen verwendet. Teer ist aufgrund seiner krebserzeugenden Inhaltsstoffe seit 1984 in der Bundesrepublik Deutschland nicht mehr zulässig [11]. Teerhaltiger Fräsasphalt darf daher auch nicht zur Herstellung von Asphaltmischgut wiederverwendet werden.

  • Bitumenspülmaschine

    Eine Bitumenspülmaschine dient zur vollautomatischen Reinigung und Trocknung von bitumenverunreinigten Arbeitsmitteln wie Rundkolben mit einem Lösemittel im geschlossenen System.

  • Extraktion

    Extraktion ist die chemische Trennung des Bindemittels Bitumen von den mineralischen Bestandteilen einer Asphaltprobe unter Verwendung eines Lösemittels. Extrahiert wird dabei das Bitumen, es wird zunächst als Bindemittel-Lösemittel-Gemisch erhalten.

  • Extraktionsanlage nach dem Waschtrommelverfahren

    In dieser Extraktionsanlage erfolgt die Extraktion des Bitumens aus der Asphaltprobe und die Trocknung der Mineralstoffe wie oben beschrieben vollautomatisch im geschlossenen System. Die Asphaltprobe wird in einer Waschtrommel in die Anlage eingebracht.

  • Fräsasphalt

    Fräsasphalt ist der durch Fräsen kleinstückig gewonnene Ausbauasphalt [12].

  • Laboratorium

    Unter einem (Asphalt-) Laboratorium wird hier eine Einrichtung verstanden, in der die Prüfungen von Asphalt unter Verwendung der erforderlichen Ausrüstung und Anwendung der Prüfverfahren durchgeführt werden. Solche Laboratorien finden sich in Asphaltmischwerken, Auftragslaboratorien und zertifizierten Prüfstellen für Erd- und Straßenbau. Ein Laboratorium, in dem Tätigkeiten mit Gefahrstoffen ausgeführt werden, muss den Anforderungen der TRGS 526 "Laboratorien" genügen [13].

  • Lösemittelrückgewinnungsanlage

    Die Lösemittelrückgewinnungsanlage ist ein Bauteil einer Extraktionsanlage. Dort findet durch Destillation des Lösemittels eine Einengung des Bindemittel-Lösemittel-Gemisches statt, so dass ein Großteil des zur Extraktion verwendeten Lösemittels wiederverwendet werden kann. Der Begriff "Rückgewinnung" an dieser Stelle ist nicht zu verwechseln mit der Rückgewinnung des Bindemittels am Rotationsverdampfer, bei dem durch Destillation des Lösemittels das reine Bitumen erhalten wird.

  • Prüfung von Asphalt

    Die Prüfung von Asphalt bezeichnet die Analyse nach DIN EN 12697-1: 2012-09 [14] von frischem Asphaltmischgut, Bohrkernen aus Straßendecken und Fräsasphalt zur Feststellung bestimmter Eigenschaften der Asphaltmischung, des Bindemittels und der Mineralstoffe.

  • Rotationsverdampfer

    Bei einem Rotationsverdampfer handelt es sich um eine besondere Form einer Destillationsapparatur, bei dem neben der Erhitzung des Ausgangsgemisches zusätzlich der Siedepunkt des abzudestillierenden Lösemittels durch Anlegen eines Vakuums abgesenkt werden kann.

  • Rückgewinnung

    Unter der Rückgewinnung versteht man im Zusammenhang mit der Asphaltanalytik die destillative Trennung des Lösemittels vom Bindemittel, so dass dieses lösemittelfrei, weiteren Untersuchungen unterzogen werden kann.

  • Schleuderhülse

    Die Schleuderhülse sitzt innerhalb der Extraktionsanlage in einer Zentrifuge und dient zum Auffangen des mineralischen Füllers, der nach der Extraktion in der Waschtrommel noch im Bindemittel-Lösemittel-Gemisch enthalten ist.

  • Stabilitätstest

    Trichlorethen zersetzt sich mit der Zeit und unter Wärmeeinwirkung. Der dabei unter anderem entstehende Chlorwasserstoff führt zu einer Absenkung des pH-Wertes des Lösemittels. Durch regelmäßige Stabilitätstests wird geprüft, ob das in der Extraktionsanlage befindliche Trichlorethen noch verwendbar ist. Bis zu einem gewissen Zersetzungsgrad kann das Lösemittel durch Zusatz eines Stabilisierungsmittels weiterverwendet werden, danach muss es ausgetauscht werden.

  • Trockenschrank

    Ein Trockenschrank dient zur thermischen Nachtrocknung der Mineralstoffe nach Abschluss der Extraktion.

  • Waschtrommel

    Bei der Waschtrommel handelt es sich um einen Siebkörper, in dem die Asphaltprobe in die Wasch- und Trocknungskammer der Extraktionsanlage gegeben wird. So kann die Probe vom Lösemittel umspült und das Bindemittel gelöst werden, während die Mineralstoffe (mit Ausnahme des Füllers) zurückgehalten werden.

  • Zentrifuge

    Die Zentrifuge ist ein Bauteil einer Extraktionsanlage, in die die Schleuderhülse eingesetzt wird und dient zur Abtrennung des Füllers aus dem Bindemittel-Lösemittel-Gemisch.