
Rundholzplatz und Rundholzzubringung in Sägewerken Arbeitssicherheit an Maschinen und Anlagen (DGUV Information 209-037)
Abschnitt 6 – Rundholzplatz voll mechanisiert
Verfahren
Das angelieferte Rundholz wird direkt auf Abladequerförderer aufgelegt (Kurzholzabschnitte bis ca. 6 m Länge oder Langholz bis ca. 18 m Länge und mehr). Transport, Entrindung, Wurzelreduzierung, Vermessung, Einteilung, Kappung und Sortierung erfolgen in voll automatisierten Anlagen.
Schon bei der Planung ist die Lage der NOT-AUS-Schalter (nach EN 619 alle 20 m) entlang der Sortierboxen zu berücksichtigen, weil eine nachträgliche, geschützte Kabelverlegung kaum noch möglich ist.
Lärmeinwirkung
Lärmemissionswerte von Einzelmaschinen sind derzeit nicht verfügbar. Deshalb wurden für typische Tätigkeiten in Sägewerken personenbezogene Messwerte erhoben.
- | Maschinenführer in Steuerkabine mit Rundholzkappung | bis 85 dB(A) |
- | Steuerkabine ohne Rundholzkappung | bis 79 dB(A) |
Einzelne Einrichtungen und Maschinen
Rundholzaufgabe Querförderer
Risiko
Gefährdungsstufe II
Es besteht ein erhebliches Verletzungsrisiko durch:
Stoßen und Quetschen durch vom Rundholzaufgabe-Querförderer abrollende oder herabfallende Stämme
Einziehen an Förder- und Antriebsketten
Stolpern und Stürzen bei Störungsbeseitigungen und Rüst- und Instandhaltungsarbeiten
Beschaffenheit und Schutzmaßnahmen
Grundsätzlich sind an der Aufgabestelle Sicherungen gegen das Herabfallen von Stämmen anzubringen.
Breite des Querförderers mindestens 75% der maximalen Stammlänge.
Gefahrstellen der Fallstufe durch distanzierende Schutzeinrichtungen (z. B. Stehverhinderer) vermeiden.
Leicht erreichbarer Not-Aus-Schalter an ungefährlicher Stelle.
Prinzipielle Sicherungsvarianten unterhalb der Förderebene:
|
1. Sicherungsvariante Einzelgefahrstellensicherung:
Auskleidung der Förderebene und Sicherung von Einzelgefahrstellen (z. B. Kettenauflaufstellen, Quetsch- und Scherstellen durch Mitnehmer).

Bild 9: Vollmechanisierter Rundholzplatz

Bild 10: Beispiel für Sicherungsvariante 1: Langholz-Aufgabe-Querförderer
1. | Abrollsicherung |
2. | Auskleidung |

Bild 11: Beispiel für Sicherungsvariante 1: Rundholz-Aufgabe-Querförderer mit Vereinzelner
1. | Ausgekleidete Förderebene |
2. | Scherstelle zwischen Mitnehmern des Vereinzelners und der Verblechung des Vereinzelners durch schachtartige Verkleidung (mit Abfallausfallöffnung) gesichert |

Bild 12: Beispiel für Sicherungsvariante 1: Übergang vom Rundholz-Aufgabe-Querförderer zum Vereinzelner
1. | Ausgekleidete Förderebene |
2. | Verkleidung der Kettenantriebe |
3. | Einlaufsicherung der Mitnehmer |
4. | Sicherung der Vereinzelnerumlenkungen mit Ausfallschächten (so dimensioniert, dass der Zugriff zu den Auflaufstellen von unten verhindert ist). |
2. Sicherungsvariante Gefahrbereichssicherung:
Da Umzäunungen einem hohen Beschädigungsrisiko ausgesetzt sind, müssen sie sehr stabil ausgeführt sein (z. B. als Spundwände) und mit der Langholzaufgabetechnik (z. B. mit dem LKW) verträglich sein.
Die eingeschränkten Zutritts- bzw. Zufahrtsmöglichkeiten über elektrisch verriegelte Türen oder Tore für Reinigungs- und Instandhaltungsarbeiten müssen vom Betreiber in Kauf genommen werden.
Dieses Schutzkonzept hat sich zur Sicherung des unteren Bereiches wegen der Behinderung von Reinigungsarbeiten nicht bewährt.
Wird unter dem Querförderer eine vollflächig wirkende Entsorgung installiert (siehe Bild 13), sind anstelle der allseitig installierten Umzäunungen stabile, trennende Schutzeinrichtungen wie z. B. Beton- oder Stahlwände erforderlich.
Sicherung oberhalb der Förderebene: Der Zutritt wird üblicherweise durch eine Umzäunung mit elektrisch verriegelter Zugangstür gesichert (siehe Abschnitt "Fallstufe, Vereinzelner und Stammeinleger" - Bild 15 auf Seite 23) |
Betrieb
Hinweise zur Sicherheit bei der Störungsbeseitigung sowie bei Reinigungs-, Rüst- und Instandhaltungsarbeiten in der Betriebsanleitung des Herstellers beachten.
Dies gilt auch für die Durchführung von Abschmierarbeiten an Förderketten.
Bei kurzfristigen Arbeiten (z. B. Abschmieren) an der Absturzkante immer zur Absturzkante gewandt arbeiten.

Bild 13: Sicherungsvariante 2: Wannenförmige Schutzeinrichtung unter Rundholz-Aufgabe-Querförderer mit automatischer Entsorgung
1. | Vollflächig wirkende Entsorgung |
2. | Abrollsicherung |
3. | Trichterförmige Verblechung der Entsorgung als trennende Schutzeinrichtung |
Stand der Entsorgung
Kratzförderer mit trichterförmigen Verblechungen (siehe Beschaffenheit).
Fallstufe, Vereinzelner und Stammeinleger
Risiko
Gefährdungsstufe II
Es besteht ein erhebliches Verletzungsrisiko durch:
Stoßen und Quetschen durch abrollende oder seitlich herausrutschende Stämme
Einziehen an Kettenauflaufstellen
Quetschen und Scheren durch die Mitnehmer des Vereinzelners und der Einlegermechanik
Stolpern und Abstürzen bei Störungsbeseitigungen und Instandhaltungsarbeiten
Beschaffenheit und Schutzmaßnahmen
Für Störungsbeseitigungen, Rüst- und Instandhaltungsarbeiten sichere Zugänge auf die Förderebene durch Laufstege, Treppen und Überstiege schaffen.
Zugang durch elektrisch verriegelte Türen.
Betrieb
Hinweise zur Sicherheit bei der Störungsbeseitigung sowie bei Reinigungs-, Rüst- und Instandhaltungsarbeiten in der Betriebsanleitung des Herstellers beachten.
Dies gilt auch für die Durchführung von Abschmierarbeiten von Förderketten.
Bei kurzfristigen Arbeiten (z. B. Abschmieren) an der Absturzkante immer zur Absturzkante gewandt arbeiten.
Stand der Entsorgung
Kratzförderer mit trichterförmigen Verblechungen (siehe Beschaffenheit).

Bild 14: Gefahrstellen der Fallstufe mit distanzierender Schutzeinrichtung gesichert.
1. | Entsorgung mit trichterförmiger Verblechung |
2. | Distanzierend wirkende Auskleidung mit Sicherheitsabstand 0,5 m zur Förderebene |
3. | Wurzelreduzierer mit Umzäunung und elektrisch verriegelter Zugangstür und Zuhaltung |
4. | Podeste, Treppenaufstieg |
Sicherung unterhalb der Förderebene:
Sicherung oberhalb der Förderebene: Der Zutritt wird üblicherweise durch eine Umzäunung mit elektrisch verriegelter Zugangstür gesichert. |

Bild 15: Elektrisch verriegelte Zugangstür zum Förderbereich von Rundholzaufgabe, Fallstufe, Vereinzelner und Stammeinleger

Bild 16: Manipulator macht Einsteigen zur Störungsbeseitigung nicht mehr notwendig
1. | Beton- und Blechwände gegen herabfallende Stämme |
Wurzelreduzierer
Risiko
Gefährdungsstufe III
Es besteht ein geringes Verletzungsrisiko durch:
Schneiden am Werkzeug
Quetschen durch bewegte Maschinenteile
Abstürzen bei Rüst- und Instandhaltungsarbeiten an hochgestellten Wurzelreduzierern
Beschaffenheit und Schutzmaßnahmen
Gefahrbereichssicherung (Umzäunung) mit elektrisch verriegelten Zugangstür mit Zuhaltung. Im Automatikbetrieb darf die Freigabe der Zuhaltung erst dann erfolgen, wenn zuvor sämtliche gefahrbringenden Bewegungen innerhalb der Umzäunung (z. B. Vorschubbewegungen, Werkzeuge) zum Stillstand gekommen sind.
Entsorgung der Frässchnitzel durch Kratzförderer mit trichterförmigen Verblechungen.
Betrieb
Durch Rundholz verursachte Störungen möglichst mit einem Hebezeug beseitigen.
Hinweise zur Sicherheit bei der Störungsbeseitigung sowie bei Reinigungs-, Rüst- und Instandhaltungsarbeiten in der Betriebsanleitung des Herstellers beachten.
Stand der Entsorgungstechnik
Entsorgung der Späne durch Kratzförderer mit trichterförmigen Verblechungen.

Bild 17: Umzäunung eines Wurzelreduzierers mit elektrisch verriegelter Zugangstür und Zuhaltung bei einer Auslaufzeit der Fräswelle von mehr als 10 s
1. | Umzäunung |

Bild 18: Entsorgung unterhalb des Wurzelreduzierers durch trichterförmige Verblechung und Kratzförderer
1. | Umzäunung des separat gesicherten Wurzelreduzierers |
2. | Entsorgung mit trichterförmiger Verblechung und Kratzförderer |
3. | Umzäunung mit elektrisch verriegelter Zugangstür als Zutrittssicherung zu den angrenzenden Anlagenteilen |
Blockzug zur Entrindung, Kappstation und Vermessung
Risiko
Gefährdungsstufe II
Es besteht ein erhebliches Verletzungsrisiko durch:
Stoßen und Quetschen durch auf den Blockzug geworfene Stämme
Quetschen und Scheren durch Kettenantriebe und Förderketten
Quetschen und Scheren durch die Mitnehmer des Blockzuges
Stolpern und Abstürzen bei Störungsbeseitigungen und Instandhaltungsarbeiten
Beschaffenheit und Schutzmaßnahmen
Sicherung der Kettenauflaufstellen bzw. Quetsch- und Scherstellen durch die Mitnehmer des Blockzuges mit Schutzgitter/Umzäunung oder durch Einhalten von Sicherheitsabständen mit distanzierenden Schutzeinrichtungen.
Sichere Zugänge (Treppen, Laufstege, Überstiege) für Störungsbeseitigungen und Instandhaltungsarbeiten schaffen.
Betrieb
Hinweise zur Sicherheit bei der Störungsbeseitigung sowie bei Reinigungs-, Rüst- und Instandhaltungsarbeiten in der Betriebsanleitung des Herstellers beachten.
Durch Rundholz verursachte Störungen möglichst mit Hebezeug beseitigen.

Bild 19: Sicherung der Stamm-Einwurfstelle durch massive Streben und wannenförmige Seitenwangen am Blockzug

Bild 20: Blockzug vor Entrinder
1. | Schutzbügel gegen herumschlagende Stämme |
2. | Umzäunung mit elektrisch verriegelter Zugangstür |
3. | Gefahrbereichsunterteilung zwischen Querförderer/Blockzug und Entrinder |
Entrinder
Risiko
Gefährdungsstufe II
Es besteht ein erhebliches Verletzungsrisiko durch:
Schneiden am Werkzeug
Quetschen durch bewegte Maschinenteile
Einziehen an Transportwalzen
Abstürzen bei Rüst- und Instandhaltungsarbeiten an hochgestellten Entrindern
Beschaffenheit und Schutzmaßnahmen
Gefahrbereichssicherung (Umzäunung) mit elektrisch verriegelten Zugangstürn mit Zuhaltung. Im Automatikbetrieb darf die Freigabe der Zuhaltung erst dann erfolgen, wenn zuvor sämtliche gefahrbringenden Bewegungen innerhalb der Umzäunung (z. B. Vorschubbewegungen, Werkzeuge) zum Stillstand gekommen sind.
Entsorgung der Rindenabfälle durch Fördereinrichtung mit trichterförmigen Verblechungen.
Betrieb
Hinweise zur Sicherheit bei der Störungsbeseitigung sowie bei Reinigungs-, Rüst- und Instandhaltungsarbeiten in der Betriebsanleitung des Herstellers beachten.

Bild 21: Entrindungsanlage mit Schutzbügel gegen herumschlagende Stämme und Umzäunung mit elektrisch verriegelter Zugangstür und Zuhaltung
Vermessung
Risiko
Gefährdungsstufe III
Es besteht ein geringes Verletzungsrisiko durch:
Quetschen und Stoßen beim Verfahren der Messeinrichtung über dem Stamm bzw. Quetschen und Scheren zwischen bewegtem Stamm und Messstation
Stolpern und Abstürzen beim Reinigen und Eichen der Messeinrichtung sowie bei Instandhaltungsarbeiten
Beschaffenheit und Schutzmaßnahmen
Gefahrbereichssicherung durch Umzäunung mit elektrisch verriegelten Zugangstüren.
Nach den Erfahrungen der Berufsgenossenschaft Holz und Metall ist zum Eichen ortsfester Messeinrichtungen bei Aufgabe der Prüfrohre bei geöffneter Zugangstür ein Tippbetrieb des Förderers erforderlich.
Sichere Zugänge schaffen.
Betrieb
Reinigungs- und Eicharbeiten nicht auf Leitern durchführen, sondern von den vorgesehenen Zugängen und Laufstegen.
Hinweise zur Sicherheit bei der Störungsbeseitigung sowie bei Reinigungs-, Rüst-, Eich- und Instandhaltungsarbeiten in der Betriebsanleitung des Herstellers beachten.

Bild 22: Vermessung
1. | Zugang zum Podest durch eine elektrisch verriegelte Zugangstür (nicht abgebildet) |
2. | Prüfrohre |
3. | Vermessung |

Bild 23: Verfahrbare Vermessung mit Umzäunung und elektrisch verriegelter Zugangstür
Kappstation
Risiko
Gefährdungsstufe II
Es besteht ein erhebliches Verletzungsrisiko durch:
Schneiden am Kreissägeblatt bzw. an der Sägekette
Quetschen und Scheren durch die Werkstückspannvorrichtung
Stolpern und Abstürzen bei Störungsbeseitigungen und Rüst- und Instandhaltungsarbeiten
Beschaffenheit und Schutzmaßnahmen
Gefahrbereichssicherung (Umzäunung) mit elektrisch verriegelten Zugangstür mit Zuhaltung. Im Automatikbetrieb darf die Freigabe der Zuhaltung erst dann erfolgen, wenn zuvor sämtliche gefahrbringenden Bewegungen innerhalb der Umzäunung (z. B. Vorschubbewegungen, Werkzeuge) zum Stillstand gekommen sind.
Zum Werkzeugwechsel großer Sägeblätter Hebezeug vorsehen.
Entsorgung der Kappstücke durch Fördereinrichtung mit trichterförmigen Verblechungen.
Sichere Zugänge (Treppen, Laufstege, Überstiege) für Störungsbeseitigungen und Rüst- und Instandhaltungsarbeiten schaffen.
Betrieb
Hinweise zur Sicherheit bei der Störungsbeseitigung sowie bei Reinigungs-, Rüst- und Instandhaltungsarbeiten in der Betriebsanleitung des Herstellers beachten.

Bild 24: Elektrisch verriegelte Zugangstür zu einer Kappstation (innerhalb des Gefahrbereiches fotografiert)
Sortierblockzug mit Sortierboxen
Risiko
Gefährdungsstufe III
Es besteht ein geringes Verletzungsrisiko durch:
Quetsch- und Scherstellen durch Mitnehmer, Stammauswerfer und Kettenauflaufstellen sowie durch herabfallende Stämme
Stolper- und Absturzunfälle bei Störungsbeseitigungen und Instandhaltungsarbeiten
Beschaffenheit und Schutzmaßnahmen
Sicherung der Kettenauflaufstellen bzw. Quetsch- und Scherstellen durch die Mitnehmer und Auswerfer des Sortierblockzuges durch Schutzgitter bzw. Einhalten von Sicherheitsabständen durch distanzierende Maßnahmen.
Schon bei der Planung ist die Lage der NOT-AUS-Schalter (nach EN 619 alle 20 m) entlang der Sortierboxen zu berücksichtigen, weil eine nachträgliche, geschützte Kabelverlegung kaum noch möglich ist.
Sichere Zugänge für Störungsbeseitigungen und Instandhaltungsarbeiten schaffen.
Betrieb
Hinweise zur Sicherheit bei der Störungsbeseitigung sowie bei Reinigungs-, Rüst- und Instandhaltungsarbeiten in der Betriebsanleitung des Herstellers beachten.
Durch Rundholz verursachte Störungen möglichst mit Hebezeug beseitigen.

Bild 25: Sortierblockzug mit Sortierboxen
1. | Sicherheit gegen Durchqueren des Sortierblockzuges von einer Seite auf die andere (kann auch Teil der Sicherung der Quetsch- und Scherstellen des Sortierförderers sein) |
2. | Not-Aus-Schalter beidseitig entlang der Sortierstrecke |
3. | Stirnseitige Prallflächen an Beginn und Ende der Sortierstrecken |