Abschnitt 4 - 4 Fragen zur Luftgeschwindigkeit
Frage 16: | |
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Wann spricht man von Zugluft? |
Eine unerwünschte Form der Luftbewegung ist die sogenannte Zugluft. Sie verursacht eine lokale Abkühlung des Körpers. Dabei sind der Schulter- und Nackenbereich, die Fußgelenke ("Knöchelziehen") sowie der Rücken besonders empfindlich.
Das Unbehagen durch Zugluft nimmt mit steigender Luftgeschwindigkeit, mit größeren Schwankungen der Luftgeschwindigkeiten (sog. Turbulenzen) sowie mit geringerer Temperatur und geringerer körperlicher Aktivität zu. Eine lokale Messung allein der Luftgeschwindigkeit lässt keine Aussage darüber zu, ob Zugluft vorliegt oder nicht! Bei auftretenden Beschwerden über Zuglufterscheinungen sollten mögliche Ursachen ermittelt und entsprechende Abhilfemaßnahmen getroffen werden (siehe Fragen 18 und 24).
Für einen wirksamen Luftaustausch sind jedoch Luftbewegungen erforderlich (siehe ASR A3.6 und Frage 17).
Frage 17: | |
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In welchem Bereich soll die Luftgeschwindigkeit liegen? |
Für Lufttemperaturen von +20 °C werden mittlere Luftgeschwindigkeiten bis zu 0,15 m/s empfohlen (siehe auch ASR A3.6). Bei höheren Lufttemperaturen können höhere Luftgeschwindigkeiten angenehm sein, z. B. bei +26 °C bis zu 0,25 m/s. Beide Wertepaare gelten nur bei einem Turbulenzgrad (Maß für die Schwankung der Luftgeschwindigkeit, Verhältnis der Standardabweichung der Luftgeschwindigkeit zur mittleren Luftgeschwindigkeit) von 40 % und bei leichter Arbeitsschwere.
Bei Fensterlüftung, z. B. Quer- und Stoßlüftung, können höhere Luftgeschwindigkeiten auftreten. Die Zeiträume dieser Lüftungsart sind deshalb auf das notwendige Maß zu begrenzen (siehe ASR A3.6).
Frage 18: | |
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Wodurch kann Zugluft entstehen und was kann dagegen getan werden? |
Die Ursachen für Zugluft sind vielfältig, z. B.:
Kaltluft strömt durch Fenster, Lüftungs- und Klimaanlagen oder auch Undichtigkeiten in der Gebäudehülle in den Raum, fällt nach unten und verursacht vor allem im Nackenbereich und im Fußbereich Zuglufterscheinungen
An kalten Umgebungsflächen kühlt die Raumluft ab, fällt nach unten und verursacht vor allem im Fußbereich Zuglufterscheinungen
Unsachgemäß eingestellte Zuluftdurchlässe, z. B. Volumenstrom zu hoch oder zu niedrig eingestellt, falsche Betriebsart eingestellt, z. B. Heizbetrieb mit kühler Zuluft
zu große Temperaturdifferenz zwischen Zuluft und Raumluft
Maßnahmen gegen Zugluft sind z. B.:
Lüftungsverhalten bzw. Zulufttemperaturen der Lüftungs- und Klimaanlagen anpassen
Fenster abdichten oder ggf. erneuern
Gebäudedämmung überprüfen und nachbessern
Zuluftdurchlässe in Lüftungs- und Klimaanlagen nach Herstellerangaben einregulieren lassen
Schleusen oder Luftschleieranlagen an Türen und Toren ergänzen
Trennwände (mobil)
Kleidung anpassen