DGUV Regel 113-605 - Herstellung von Beschichtungsstoffen

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Abschnitt 3.9 - 3.9 Maßnahmen zur Zündquellenvermeidung

Lässt sich die Bildung oder Ansammlung von gefährlicher explosionsfähiger Atmosphäre nicht sicher verhindern, beispielsweise durch ausreichende Unterschreitung der Flammpunkte oder Lüftungsmaßnahmen, sind umfangreiche Maßnahmen zur Vermeidung von Zündquellen zu treffen.

Im Folgenden wird nur auf die häufigsten Zündquellen eingegangen. Wenn Sie selbst nicht über die notwendige Fachkunde verfügen, sollten Sie sich Unterstützung bei Ihrem Unfallversicherungsträger holen.

g_bu_1437_as_79.jpgRechtliche Grundlagen
  • TRGS 723 "Gefährliche explosionsfähige Gemische - Vermeidung der Entzündung gefährlicher explosionsfähiger Gemische"

  • TRGS 727 "Vermeidung von Zündgefahren infolge elektrostatischer Aufladungen"

  • DGUV Regel 113-001 "Explosionsschutz-Regeln (EX-RL)"

g_bu_1437_as_40.jpgWeitere Informationen
  • IFA Handbuch Beitrag "Maschinen zur Beseitigung gesundheitsgefährlicher Stäube - Positivliste" (510 210/1)

g_bu_1437_as_74.jpgGefährdungen
  • Brand- und Explosionsgefährdung durch Entzündung

g_bu_1437_as_14.jpgMaßnahmen
  • Setzen Sie in den jeweiligen Zonen nur Maschinen und Geräte ein, die auch ausdrücklich für die Zone und dort verwendeten Stoffe (Gerätekategorie und Temperaturklasse) geeignet sind.

  • Erden (Ableitwiderstand < 106 ^^^) Sie alle leitfähigen und ableitfähigen Materialien wie Behälter, Rohrleitungen, Schläuche, Ein- und Aufbauten, Liefergebinde.

  • Installieren Sie eine Erdungsüberwachung an Füll- und Entleerstellen mit höheren Umschlagmengen.

  • Sorgen Sie für einen ableitfähigen Bodenaufbau (Ableitwiderstand < 108 ^^^) und ableitfähige Schuhe, Schutzhandschuhe und Kleidung aus ableitfähigem Material.

  • Vermeiden Sie Verunreinigungen oder Beschichtungen, die die Ableitfähigkeit einschränken würden.

  • Reduzieren Sie Flächen aus aufladbaren, nicht leitfähigen Stoffen (z. B. Kunststoffe) auf < 25 cm2 in Zone 0 oder < 100 cm2 in Zone 1.

  • Befüllen Sie Behälter mit einem Volumen von > 5 Litern nur, wenn diese (ab)leitfähig und geerdet sind.

  • Begrenzen Sie die Fließgeschwindigkeit flüssiger Medien in leitfähigen Rohrleitungen und Schläuchen in jedem Fall auf v ≤ 7 m/s.

  • Halten Sie die Füllgeschwindigkeit gemäß der Formel vd /N = 0,38 m2/s für Bodenbefüllung ohne zentralen Leiter bzw. vd /N = 0,5 m2/s für Boden- oder Kopfbefüllung mit zentralem Leiter ein.

  • Für die bei der Lackherstellung üblichen Rohrleitungsdurchmesser von < 0,1 m begrenzen Sie die Fließgeschwindigkeit in Rohrleitungen und bei der Unterspiegelbefüllung von Behältern auf v ≤ 4 m/s.

  • Für die bei der Lackherstellung üblichen Rohrleitungsdurchmesser von < 0,1 m ist bei Überspiegelbefüllungen v ≤ 2 m/s einzuhalten und die Flüssigkeit entlang der Behälterwand zu führen. Dabei darf das Füllrohr nicht in den Behälter ragen.

  • Bei mehrphasigen Flüssigkeiten (Emulsionen, Suspensionen) ist bei einer Überspiegelbefüllung v ≤ 1 m/s einzuhalten.

  • Zur Ladungsabführung bei Rühr- oder Füllprozessen kann auch die Leitfähigkeit der Flüssigkeit durch Vorlage leitfähiger Rohstoffe oder Zugabe von Antistatika erhöht werden.

  • Bei hohen Rührgeschwindigkeiten oder schnellen Fließvorgängen kann eine Inertisierung notwendig sein.

  • Bei Rührprozessen müssen die Rührwerkzeuge ausreichend mit Flüssigkeit überdeckt werden. Der kurzzeitige Durchtrittsbetrieb mechanisch dafür zugelassenen Rührwerke, beispielsweise bei Abfüllprozessen unter Rühren, führt bei Umfangsgeschwindigkeiten von v < 7 m/s zu keiner maßgeblichen Aerosolbildung.

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Abb. 61
Auszug aus Zoneneinteilung bzw. EX-Zonenplan

  • Bei Riemenantrieben sind keine Riemenverbinder zulässig. Die Riemen müssen ableitfähig sein und dürfen bei lacküblichen Rohstoffen in Zone 1 unter besonderen Bedingungen eine Maximalgeschwindigkeit bis zu 30 m/s erreichen.

  • Proben über Probenahmehähne nehmen. Bei Verwendung von Schöpfkellen für Produkte niedriger oder mittlerer Leitfähigkeit dürfen die Kellen inklusive der Haltestangen maximal 1 Liter fassen und dürfen nicht leitfähig sein. Die Probenahmegefäße dürfen vorher nicht gefährlich aufgeladen sein.

  • Zum Filtrieren müssen Filtergewebe, Stützkörbe und Verdrängungskörper mindestens ableitfähig und geerdet sein.

  • Beim manuellen Reinigen sind Molche, Bürsten und andere zur Reinigung eingesetzten Geräte aus mindestens ableitfähigem Material zu verwenden. Der Erdkontakt der Bürsten und Werkzeuge muss gegeben sein, beispielsweise über Schutzhandschuhe, Schuhwerk und Fußboden.

  • Bei Druckstrahlreinigungsanlagen beachten Sie die Hinweise in der TRGS 727.

  • Prozesse mit Bürstenreinigungslagen lassen sich durch leitfähige Bürsten und einen Trockenlaufschutz der Bürsten bei gleichzeitig freiem Ablauf der Reinigungsflüssigkeit gestalten. Die Leitfähigkeit der Bürsten kann auch durch Benetzung mit einer leitfähigen Reinigungsflüssigkeit gewährleistet werden.

  • Leitungen verbundener Behälter sind gegebenenfalls mit explosionstechnischen Entkopplungseinrichtungen, beispielsweise Flammdurchschlagssicherungen oder Schnellschlussschieber, gegeneinander zu sichern.

  • Vermeiden Sie prozessbedingte Aufheizungen Ihrer Produkte oberhalb der zulässigen Temperaturklasse. Dazu sind beispielsweise Sicherheitstemperaturbegrenzer in Heizkreisläufen, Isolierung heißer Oberflächen inklusive Kennzeichnung, Zeitschalter zur Begrenzung des Energieeintrags bei Dispergierprozessen, Kühlungen geeignet.

  • Achten Sie bei Pumpen auf die Herstellerangaben zum Trockenlauf der Pumpe und sichern diesen gegebenenfalls ab.

  • Verhindern Sie mechanische Funken durch funkensicheres Werkzeug.

  • Putzlappen, die mit selbstentzündlichen Stoffen wie Getriebeöl, Alkydharzlacke oder 2K-Lackresten benetzt sind, sollten in dicht verschlossenen Behältern bis zur zeitnahen Entsorgung aufbewahrt werden.

Bei Verwendung von Feststoffen

  • Wenn möglich, sollten Feststoffzugaben in Behälter, die brennbare Gase/Dämpfe enthalten, über ein geschlossenes System mit Inertisierung erfolgen.

  • Bei offener Zugabe von Sackware sollten die Säcke mindestens ableitfähig sein (z. B. Papiersäcke) und dürfen keine Aluminiumzwischeneinlage besitzen. Der Erdkontakt muss dabei gegeben sein (geerdete Sackschütte, Handschuhe, Schuhe, Boden).

  • BigBag/FIBC sollten nur vom Typ C eingesetzt werden (Erden!). Werden BigBag des Typ D verwendet, sind alle Personen und leitfähigen Gegenstände in der Umgebung zu erden.

  • Manuelle, diskontinuierliche Sackzugabe so anordnen, dass der Feststoff umgehend in die Flüssigkeiten mindestens mittlerer Leitfähigkeit eingearbeitet werden kann. Dabei eine geerdete, maximal 3 m lange Sackschütte ohne Vorratsspeicher verwenden.

  • Bei kontinuierlicher Zugabe über BigBag oder Sackschütte mit Vorratsspeicher mittels Zellradschleuse, Schnecken, Pumpen usw. die Schüttgeschwindigkeit auf < 1 kg/s begrenzen.

  • Staubfilter müssen für die jeweilige Anwendung in der zu erwartenden Atmosphäre und für die zu erwartenden Stäube ausgelegt sein.

  • Trockenabscheider nicht für Aluminiumanteigungen verwenden.

  • Reste von nicht passivierten Aluminiumpasten nicht zusammen mit wässrigen Stoffen in Kontakt bringen.

  • Staubablagerungen regelmäßig feucht aufwischen oder mittels eines geeigneten Industriesaugers absaugen.

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Abb. 62
Erdungszange und Überwachungseinrichtung

Peroxide und Nitrocellulose

  • Bei Peroxiden die jeweilige Kontrolltemperatur sicher einhalten.

  • Peroxide nicht pumpen oder in andere Gebinde umfüllen.

  • Peroxide und Nitrocellulose nicht am Arbeitsplatz lagern, deren Abfälle separat sammeln und zügig entsorgen.

  • Nitrocellulose nur angefeuchtet verwenden und vor Austrocknung sichern.

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Abb. 63
Ableitfähiger FIBC, Typ C mit Erdung

Notizen

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