Abschnitt 5 - 5 Wege zur psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz
Gestaltung der Arbeitsbedingungen und Führungsverhalten
Gute Arbeitsbedingungen und ein gutes Führungsverhalten spielen eine entscheidende Rolle für das Wohlbefinden eines Menschen an seinem Arbeitsplatz. Können Beschäftigte unter gesunderhaltenden Bedingungen arbeiten, wirkt sich das auf die Leistungsbereitschaft und die Leistungsfähigkeit positiv aus. Sie gehen gerne zur Arbeit, engagieren sich und erzielen gute Arbeitsergebnisse.
Es liegt vor allem in der Verantwortung der Führungskraft, sich für gesunderhaltende Arbeitsbedingungen einzusetzen.
Als solche haben sich bewährt:
Ausreichender eigener Handlungs- und Entscheidungsspielraum bei der Aufgabenbearbeitung
Abwechslungsreiche Tätigkeiten, welche die Mitarbeitenden inhaltlich weder über- noch unterfordern
Ein von den Mitarbeitenden bewältigbares Maß an Arbeitsintensität
Ausreichendes Vertretungspersonal bei Krankheit und/oder Urlaub
Das passende Angebot von Fortbildungs-, Entwicklungs- und Aufstiegsmöglichkeiten
Klare Regelung und Abgrenzung von Aufgaben, Zuständigkeiten und Verantwortungsbereichen
Anerkennung für erbrachte Leistungen
Unterstützendes und wertschätzendes Führungsverhalten
Kollegiales, von Hilfsbereitschaft geprägtes Arbeitsklima
Keine körperliche Gewalt und/oder keine psychische Ausgrenzung und Diskriminierung
Ergonomisch gestaltete Arbeitsplätze und Arbeitsmittel
Arbeitsmittel von guter Qualität
Keine gesundheitsschädigenden Belastungen durch Lärm, Hitze, Kälte, Gerüche oder Zugluft
Begrenzte Überstunden
Ein Schichtsystem nach arbeitswissenschaftlichen Erkenntnissen
Ein sicherer Arbeitsplatz
Gerechte Entlohnung
Gutes Führungsverhalten bedeutet in der Führungspraxis:
Arbeitsziele setzen, kommunizieren und kontrollieren
Arbeitstätigkeiten im Team koordinieren
Entscheidungen treffen und dafür Verantwortung übernehmen
Freundlichen und wertschätzenden Umgang untereinander fördern
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei Bedarf unterstützen
Mitarbeitenden Mitsprachemöglichkeiten einräumen
Für planbare Arbeitszeiten sorgen
Eindeutige und ausreichende Informationen geben
Regelmäßige Teambesprechungen und Mitarbeitergespräche durchführen
Führungsverhalten berechenbar und transparent machen
Positive Rückmeldungen für gute geleistete Arbeit geben
Minderleistungen einer oder eines Mitarbeitenden ansprechen
Mitarbeitende bei der Gestaltung des Arbeitsplatzes und bei betrieblichen Veränderungen von Arbeitsabläufen einbeziehen
Diese oben genannten leistungsförderlichen und gesunderhaltenden Arbeitsbedingungen können in den betrieblichen Alltag integriert werden über:
Einen partizipativen Ansatz, der die Beschäftigten bei der Arbeitsgestaltung einbezieht
Die gesetzlich geforderte Gefährdungsbeurteilung (§ 5 ArbSchG)
Das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM)
Nicht zuletzt kann eine gute Personalplanung und Personalentwicklung eine Über- oder Unterforderung mit negativen gesundheitlichen Folgen für die Beschäftigten verhindern. Ziel ist es, die "Passfähigkeit" zwischen den Arbeitsanforderungen und den fachlichen sowie sozialen Kompetenzen der Beschäftigten anzustreben.
Auch die Mitarbeitenden selbst tragen Verantwortung für ihre Gesundheit, zum Beispiel mit Ausgleichs- und Erholungsmöglichkeiten durch aktive Pausen oder körperliche Bewegungs- und Entspannungsübungen. Darüber hinaus können Seminarangebote zu Stressbewältigung, Zeitmanagement und Kommunikation genutzt werden.