DGUV Information 202-101 - Bewegung und Lernen Konzept und Praxis Bewegter Schulen

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Abschnitt 13.3 - 13.3 Auf einen Blick: Gestaltungselemente für eine Bewegte Schule

Die drei Handlungsfelder der Bewegten Schule (Teil II) greifen wie Zahnräder ineinander und bewegen sich gegenseitig, sodass jede Aktivität eine Wirkung auf das ganze System erzielt. Der Impuls kann in diesem Wirkungszusammenhang von jedem einzelnen Zahn(rad) ausgehen.

Es geht um die Klärung der Fragestellungen 222:

1. Lehren und lernen: Wie kann Lernen durch bewegende und bewegungsbegleitende Aktivitäten für Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte motivierender und wirkungsvoller gelingen?

2. Lern- und Lebensraum Schule: Wie können die Rahmenbedingungen einer Schule (Innen- und Außenräume) dazu beitragen, Bewegung zuzulassen, zu fordern und zu fördern?

3. Steuern und organisieren: Wie lassen sich förderliche Bedingungen für eine Bewegte Schule in die Schulorganisation einbinden?

Mehr Bewegung beim Lehren und Lernen

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  • durch beteiligende Arbeitsformen und Methoden die Selbsttätigkeit der Schülerinnen und Schüler fordern;

  • mit Freiarbeit, Wochenplanarbeit und Projektlernen Lern- und Arbeitstechniken, Team- und Kooperationskompetenz ausbilden;

  • außerschulische Experten einbeziehen;

  • Bewegungspausen zur Rhythmisierung des Unterrichts und tägliche Bewegungszeiten einplanen, dabei die Serviceleistung des Sportunterrichts hinsichtlich Spiel- und Bewegungsideen nutzen;

  • Organisations- und Unterrichtsformen ritualisieren, zum Beispiel Sitz- und Stehkreis, Klassendienste, Signale, Ablaufpläne für Tages- und Wochenverläufe;

  • Wechsel der Unterrichtsorte vornehmen;

  • sinnesaktives Lernen zur Steigerung der Wahrnehmungs-, Konzentrations- und Lernleistung bevorzugen;

  • Lernleistungen anerkennen und vielfältige Formen der Lernzielüberprüfung erproben;

  • Gestik, Mimik und Körpersprache beim Präsentieren von Ergebnissen verstärkt einsetzen;

  • Sitzordnungen flexibel gestalten und häufiger wechseln;

  • Sitzhaltungen verändern, Lernen im Stehen oder Liegen zulassen;

  • durch klassenbezogene Regelungen und Rituale einen verlässlichen Rahmen für störungsarmes Lernen sichern.

Mehr Bewegung im Lern- und Lebensraum Schule

  • Ergonomie im Klassenraum: gesundheitsfördernde Arbeitsbedingungen für Schüler und Lehrkräfte (höhenverstellbare Stühle und Tische, Stehpulte, Liegearbeitsfläche) realisieren

  • die Räume als heimliche Lehrmeister begreifen und für angemessenes Klima, Licht, Akustik und farbliche Gestaltung sorgen

  • in den Innenräumen Nischen, Lerninseln, Zwischenräume und Ecken für individuelles Lernen als Rückzugs- und Bewegungsraum nutzen

  • schulische Außenräume für Bewegungsspiel, Erholung, Ruhe, Kommunikation und für Trendsportarten auslegen, situative Bewegungsgelegenheiten; Unterforderung vermeiden, die Chance zur Ausbildung der Selbstsicherungsfähigkeit in Risiko- und Wagnissituationen durch herausforderungsreiche Geräte und Geländemodellierung ergreifen

  • durch Bewegungsstationen mit reizvollen Spielgeräten, Pausenspielkisten, Spielfeldern und Kletter- und Hangelgelegenheiten im Innen- und Außenraum die Kinder zu Bewegung und körperlichem Ausdruck, zu Spiel und Sport motivieren

  • durch klare Regelungen im Lern- und Lebensraum Schule Konflikte reduzieren und wertschätzendes Verhalten zugunsten eines förderlichen Schulklimas anregen

Mehr Bewegung in die Schulorganisation und Kooperation

  • kind- und lehrergerechte Rhythmisierung durch zum Beispiel die Auflösung des 45-Minuten-Taktes, die Einführung einer "Gleitzeit"zu Beginn des Schulvormittags und individuellen und klassenbezogenen Bewegungspausen während der Unterrichtsblöcke

  • Verzicht auf die Fünf-Minuten-Wechselpausen zwischen den Stunden zugunsten der Verlängerung der großen Pausen

  • den verantwortlichen Umgang mit der Lebenszeit aller Beteiligten durch ein systembezogenes Zeitmanagement absichern und dafür sorgen, dass Belastungsgrenzen nicht schleichend überschritten werden:

    • Anerkennung des Faktums der wiederkehrenden "Hocharbeitsphasen"(jedes Jahr gibt es Zeugnisse, ist Elternsprechtag, ist Weihnachten usw.)

    • Schulkalender mit Jahresarbeitsplanung veröffentlichen

    • Monats- und Schnelltermine der Schule im Lehrerzimmer am "Info-Point"aushängen

    • die 25-Minuten-Pause ist als "echte Pause"schüler- und elternfrei und keine kleine Dienstbesprechung (Info-Pause)

    • verbindliche, wöchentliche, 45-minütige Arbeitsbesprechung im Anschluss an den Unterricht im Kollegium einrichten

    • verbindliche Beginn- und Schlusszeiten bei Dienstbesprechungen und Konferenzen gewährleisten (max. 120 Minuten)

    • effiziente Moderation und Leitung einfordern (Konferenzkultur)

    • Elterngespräche nur nach Terminvergabe mit Zeitvorgabe von Lehrkräften für Eltern in der Schule durchführen

  • sich professionell mit der eigenen Lehrerrolle auseinandersetzen (Supervision, kollegialer Austausch)

  • über Schulrituale, wie regelmäßige Vollversammlungen, Feste und Bewegungsevents, die Identifikation mit der Schule steigern

  • mit geeigneten Beteiligungsmodellen (Steuerungsgruppe, Schülerparlament, Schulvorstand, Projektgruppen) die Ressourcen bündeln und Wertschätzung leben

  • durch die Vernetzung mit stadtteilbezogenen Einrichtungen das Schulleben bereichern (Sportvereine, Kulturgruppen, Stadtteilinitiativen)

  • bewegt denken und Bereitschaft zu lebenslangem Lernen zeigen (Fortbildung, Lehrerprofessionalität, Schul- und Unterrichtsentwicklung)

  • die bewegte Schulkultur im Schulprogramm verankern und Nachhaltigkeit bewegend sichern

Quellen: Mehr Bewegung in die Schule - bewegte, gesunde Schulen Niedersachsen. Flyer des Projekts "Bewegte Schule«, Niedersachsen