Abschnitt 6 - Gesundheitliche Auswirkungen
Die durch Nachtschicht bewirkte Notwendigkeit, am Tage schlafen zu müssen, führt zu chronischem Schlafmangel. Der Schlaf ist flacher, kürzer, weniger erholsam und wird häufiger unterbrochen. Die individuelle Anpassungsfähigkeit an wechselnde Schlaf-Wach-Zeiten hängt u.a. ab vom genetisch vorbestimmten "Chronotyp".
Der Tag-Nacht-Rhythmus des Menschen und damit die Toleranz für Schichtarbeit werden vom Chronotyp beeinflusst. Jeder Mensch verfügt über seine eigene innere biologische Uhr. Entsprechend gibt es Morgentypen ("Lerchen"), Abendtypen ("Eulen") und Mischtypen.
Nachgewiesene Auswirkungen von Nacht- und Schichtarbeit sind
Schlafstörungen
hohe psychische Beanspruchung
Weitere mögliche Folgeerscheinungen einer erzwungenen Verschiebung im Tag-Nacht-Rhythmus sind:
chronische Müdigkeit
Magen-Darm-Beschwerden
Herz-Kreislauf-Erkrankungen
reduziertes allgemeines Wohlbefinden
Möglicherweise erhöhte Risiken für Diabetes mellitus und für Krebserkrankungen werden in der Wissenschaft diskutiert.
Erkrankungen, die im Zusammenhang mit Schichtarbeit auftreten, sind oft multifaktoriell bedingt z. B. durch falsche Ernährung, weniger Bewegung, Nikotin-, Koffein- und Alkoholkonsum.
Die Betroffenen empfinden soziale Beeinträchtigungen häufig stärker belastend als die gesundheitlichen Auswirkungen, z. B. durch ein Gefühl sozialer Isolation, Beeinträchtigung des Familien- und Freizeitlebens etc.
Eine durch Schichtarbeit verursachte Berufskrankheit im Sinne der Berufskrankheitenverordnung gibt es nicht. |