DGUV Information 214-911 - Sichere Einsätze von Hubschraubern bei der Luftarbeit

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Anhang 5 - Kommunikationsmittel

Kommunikation ist bei allen Einsätzen mit Hubschraubern ein "Teil der Sicherheit". Insofern sind die Standardisierung von Zeichen, Worten und Anweisungen und der sinnvolle Einsatz technischer Hilfsmittel von hoher sicherheitstechnischer Bedeutung.

Umgang mit Funkgeräten

Das Funkgerät bzw. die Kombination Funkgerät und Schutzhelm mit Sprechgarnitur bilden die Grundlage für die verbale Kommunikation beim Hubschraubereinsatz. Jeder beteiligte Beschäftigte muss ein Funkgerät bedienen können, um ausschließlich notwendige und wichtige Mitteilungen an die Beteiligten des Einsatzes zu übertragen. Vor dem jeweiligen Einsatz ist zwingend eine Funktionskontrolle durchzuführen, denn nach der Übernahme obliegt dem Beschäftigten die Verantwortung für die Einsatzbereitschaft des Funkgerätes.

Es muss:

  • sorgfältig behandelt werden

  • in passenden Schutzhüllen verwendet werden

  • in senkrechter Position benutzt werden, da in direkter Verlängerung der Antenne die Leistungsabstrahlung der Antenne am geringsten ist

  • in speziellen Tragetaschen benutzt werden und gegen Herausfallen gesichert sein

  • gegen starke Vibrationen und Stöße geschützt sein

  • vor intensivem Kontakt mit Wasser, Schnee und Feuchtigkeit geschützt sein

  • gebrauchsfähig gehalten werden, d.h. die Akkus bzw. die Funkgeräte sind nach Beendigung der Tätigkeiten mit speziellen Ladegeräten aufzuladen

  • für den Austausch defekter Geräte gesorgt werden

Kommandos über Funk müssen eineindeutig sein, in chronologischer Reihenfolge sowie klar und deutlich ausgesprochen sein. Dabei ist in normaler Tonlage und nicht zu laut zu sprechen.

KommandoBedeutung
TiefHubschrauber sinkt
HochHubschrauber steigt
Höhe 3, 2, 1Höhen- bzw. Positionsangabe in Metern, z. B. Last zum Ablagepunkt
HaltenHubschrauber behält Höhe und Position
Rechts/LinksHubschrauber bewegt sich nach rechts/links aus Sicht des Piloten
Vor/ZurückHubschrauber bewegt sich nach vorne/hinten aus Sicht des Piloten
Richtung 11 UhrHubschrauber bewegt sich in die vorgegebene Richtung aus Sicht des Piloten
KontaktFlughelfer greift Lasthaken auf Armhöhe/Last berührt Boden
EingehängtAnschlagmittel im Lasthaken eingehängt
Seil straffLastaufnahmemittel/Lastenseil gestrafft/unter Last
AusgehängtAnschlagmittel ist vom Lasthaken getrennt
GelöstAnschlagmittel ist von Last getrennt
FreiFlugbahn ohne Hindernisse
Stopp StoppAbbruch der aktuellen Aktion/auf weitere Kommandos warten

Die aufgeführten Kommandos sind für allgemeine Transporte und Montagen anzuwenden. Sie stellen eine Auswahl aus der Praxis dar und können im Unternehmen auf die firmeninternen Bedürfnisse angepasst werden.

Flugrichtungsangaben erfolgen in Metern und in der Reihenfolge: "Flugrichtung - Entfernung in Metern" im Uhrzeigersinn aus der Sicht des Piloten.

KommandoBedeutung
1Distanzangabe in Metern
Hoch/Tief 1Richtungsangabe mit Distanz
Richtung 1 Uhr 10Richtungsangabe mit Distanz mit Verschiebung durch Richtungs-Uhr
Richtungs-Uhr aus der Sicht des Piloten
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Um z. B. einen Hubschrauber oder eine Station direkt anzurufen, wird das international gültige ICAO-Funkalphabet benutzt.

AALFA(Alfa)IINDIA(India)
BBRAVO(Brawo)JJULIETT(Dschuljett)
CCHARLIE(Tscharli)KKILO(Kilo)
DDELTA(Delta)LLIMA(Lima)
EECHO(Ecko)MMIKE(Maik)
FFOXTROT(Foxtrott)NNOVEMBER(Nowember)
GGOLF(Golf)OOSKAR(Osker)
HHOTEL(Hotel)PPAPA(Papa)
QQUEBEC(Kebek)VVICTOR(Wiker)
RROMEO(Romeo)WWHISKEY(Uiski)
SSIERRA(Sierra)XX-RAY(Exrej)
TTANGO(Tängo)YYANKEE(Jänki)
UUNIFORM(Juniform)ZZULU(Sulu)
1ONE(Wuann)6SIX(Six)
2TWO(Thuu)7SEVEN(Seven)
3THREE(Trii)8EIGHT(Eit)
4FOUR(Foer)9NINE(Nainer)
5FIVE(Fäiv)0ZERO(Siro)

Internationale ICAO-Buchstabiertabelle mit phonetischer Wiedergabe

Beispiel für das Anrufen eines Hubschraubers:
D-HEGF "Delta-Hotel Echo Golf Foxtrot" gebräuchlich: "Golf Foxtrot"
Beispiel für das Aufrufen von Zahlen:
20 "Two Zero" 85 "Eight Five"

Alle Zahlen werden durch Aussprechen aller einzelnen Ziffern übermittelt, ganze Hunderter oder Tausender in der allgemein üblichen Aussprache.

Durch den Unternehmer ist unbedingt darauf hin zu wirken, dass für HESLO, bedingt durch Störungen auf dem Flugfunk durch Dritte, spezieller Arbeitsfunk verwendet werden kann.

Einweisen von Hubschraubern durch Handzeichen

Einweisen eines Hubschraubers bedeutet, dass der Pilot von einer geeigneten Person am Boden mit eindeutigen Handbewegungen, die vorher definiert und bekannt sein müssen, eingewiesen wird.

Einweisen ist erforderlich, wenn nicht ausreichend Platz zum sicheren Alleinlanden vorhanden ist oder der Pilot die seitlichen Abstände zur Umgebungskulisse nicht sicher einschätzen kann.

Auch ein stark unebener Untergrund kann es notwendig machen.

Regeln für das Einweisen von Hubschraubern:

  • Wenn möglich, Funkverbindung mit dem Piloten oder der Besatzung aufnehmen.

  • Das Einweisen erfolgt aus Sicht des Hubschraubers gegen den Wind, d.h. der Einweiser muss den Wind im Rücken haben und den Blick zur Landestelle richten.

  • Der Sichtkontakt zum Hubschrauber und später der Augenkontakt zum Piloten ist herzustellen.

  • Während des Landevorganges ist der Landeplatz weiter zu beobachten.

  • Der Einweiser muss seine Position während des Landevorganges unbedingt auch bei starkem Downwash oder Schneetreiben beibehalten.

  • Wenn nötig, ist eine kniende Position einzunehmen.

  • Bei kritischen Situationen oder in Zweifelsfällen ist auf die Landung zu verzichten bzw. das Manöver abzubrechen.

  • Wenn erforderlich, muss der Wegflug angewiesen werden.

Optimale Landeplatzbedingungen sind vorhanden, wenn der direkte Landeplatz eben ist und, je nach Größe des Hubschraubers, eine quadratische Fläche mit einer Kantenlänge von 12 bis 20 m besitzt. Dabei sollte der hindernisfreie Landeraum etwa einen Durchmesser von 100 Metern haben.

Punkte zur Beurteilung des Landeplatzes:

  • Klärung des Grundbesitzes (Einverständnis)

  • vorhandene Flughindernisse (Gebäude, Bäume, Masten, Freileitungen, Seile, Stangen und Zäune)

  • notwendiger Schutz der Umgebung (der baulichen Anlagen, Verkehrswege und natürlicher Vegetation)

  • ebener Landeplatz (notwendige Größe)

  • möglichst ebenes Gelände, flacher direkter Landeplatz ohne Mulden

  • Festigkeit des Untergrunds am direkten Landeplatz (z. B. Schnee)

  • Möglichkeiten des Aufwirbelns von losem Untergrund (nicht gewachsener Boden, Sand und Kies)

  • Notwendigkeit des Befeuchtens des Untergrunds, um Staubentwicklung zu vermeiden

  • Raum für Haupt- und Heckrotor

  • Vorhandensein loser Gegenstände (Bretter, Planen, Bleche, Ausrüstung, Gurte oder Vegetation)

  • Möglichkeit von Zutritts- und Verkehrsregelungen

  • Tiere im Umfeld, auch innerhalb von Umzäunungen und Stallungen

  • mögliche Windrichtungen und -stärken.

Landeplatzgestaltung
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Auswahl an Zeichen für das Einweisen des Hubschraubers

BedeutungBeschreibungBildliche Darstellung
Achtung
Anfang
Vorsicht
Rechten Arm nach oben halten Handfläche zeigt nach vornccc_3560_70.jpg
Halt
Unterbrechung
Bewegung nicht weiter ausführen
Beide Arme seitwärts waagerecht austrecken, Handflächen zeigen nach vornccc_3560_71.jpg
Halt - GefahrBeide Arme seitwärts waagerecht austrecken, Handflächen zeigen nach vorn und Arme abwechselnd anwinkeln und streckenccc_3560_72.jpg
Heben
Auf
rechten Arm nach oben halten, Handfläche zeigt nach vorn und macht langsame, kreisende Bewegungccc_3560_73.jpg
Senken
Ab
rechten Arm nach unten halten, Handfläche zeigt nach innen und macht langsame, kreisende Bewegungccc_3560_74.jpg
LangsamRechten Arm waagerecht ausstrecken, Handfläche zeigt nach unten und wird langsam auf- und abbewegtccc_3560_75.jpg
AbfliegenRechten Arm nach oben halten, Handfläche zeigt nach vorn und Arm seitlich hin- und herbewegenccc_3560_76.jpg
HerkommenBeide Arme beugen, Handfläche zeigt nach innen und mit dem Unterarm heranwinkenccc_3560_77.jpg
EntfernenBeide Arme beugen, Handfläche zeigt nach außen und mit den Unterarmen wegwinkenccc_3560_78.jpg