DGUV Information 211-040 - Einsatz mobiler Informations- und Kommunikationstechnologie an Arbeitsplätzen Technische Rahmenkriterien

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Abschnitt 1.1 - 1.1 Ergonomie

ccc_3451_01.jpgBildschirm

  • Glossy-Screens vs. Anti-Glare - spiegelnd oder matt:

    Glänzende Bildschirme, so genannte Glossy-Screens, haben in den letzten Jahren große Verbreitung gefunden. Sie sind für den Einsatz bei der Arbeit jedoch ungeeignet. Dies gilt insbesondere für Arbeiten unter freiem Himmel. Reflexionen führen zu Ablenkungen, Ermüdung der Augen und Stressbelastungen. Bei einem Einsatz unter freiem Himmel können Arbeitsabläufe zum Erliegen kommen, da Lichteinstrahlungen und wechselnde Einfallwinkel eine Ablesbarkeit unmöglich machen können. Setzen Sie ausschließlich matte, so genannte Anti-Glare-Displays ein. In Ausnahmefällen, z. B. wenn es keine Alternative zu einem Gerät mit glänzendem Bildschirm gibt, achten Sie auf einen möglichst hellen Bildschirmhintergrund. Je dunkler der Hintergrund ist, desto stärker und auffälliger sind die Reflexionen. Reflexionshemmende Displayfolien können die Situation zumindest etwas verbessern. Sie können allerdings die Farbdarstellung verändern und die Helligkeit reduzieren.

  • Displaygröße:

    Die Wahl der richtigen Displaygröße von Notebooks muss in Abhängigkeit von der damit auszuführenden Tätigkeit und den Mobilitätserfordernissen erfolgen. Sie sollte auf keinen Fall 10 Zoll unterschreiten. In Anbetracht der Regelungen für stationäre PCs kann selbst das als unzureichend gelten, jedoch spielt der Faktor Mobilität durch geringes Gewicht eine ebenso große ergonomische Rolle beim ortsveränderlichen Einsatz mobiler IKT wie die Displaygröße. Wo immer möglich (z. B. Festinstallation am Einsatzort), nutzen Sie Bildschirme ab 12 Zoll und größer. Bei länger andauernden Lese-/Eingabetätigkeiten sind größere Displays ab 15 Zoll erforderlich.

  • Displayformat:

    Das Displayformat sollte sich ebenfalls an der zu bewältigenden Arbeitsaufgabe orientieren. Im Allgemeinen kann aber festgehalten werden, dass Breitbildformate wie 16:9 eher für den Multimediaeinsatz zu gebrauchen sind. Typischen Arbeitsaufgaben kommen traditionelle Formate wie 4:3 besser entgegen.

  • Leuchtdichte ("Helligkeit"):

    Neben den Reflexionseigenschaften eines Displays gibt es weitere Gütekriterien. Diese fallen insbesondere beim Einsatz unter freiem Himmel auf. Ein wesentlicher Faktor ist die so genannte Leuchtdichte, gemessen in Candela pro Quadratmeter (cd/m2). Feldbeobachtungen und Labortests des Instituts für Arbeitsschutz führen zu der Einschätzung, dass Geräte ab 400 cd/m2 gut geeignet sind. Handelt es sich zudem um reflexionsarme und kontrastreiche Displays, können diese auch noch bei Sonneneinstrahlung abgelesen werden. Produkte aus dem Bereich des so genannten rugged computing (robuste Computer) stachen bei den Tests als Spitzenreiter mit Messwerten bis zu 1.000 cd/m2 hervor und sind in vielfacher Hinsicht das Arbeitsmittel der Wahl.

ccc_3451_02.jpgTastatur

  • Intern vs. extern:

    Verwenden Sie möglichst eine externe Tastatur. Beispielsweise bei der Nutzung des Notebooks als so genannten Desktopersatz bietet sich dies an. Die Trennung der Tastatur vom Notebookgehäuse ermöglicht eine individuelle, bedürfnisgerechte Ausrichtung und deutlich verbesserte ergonomische Arbeitsbedingungen. Hinweise zur Auswahl einer geeigneten Tastatur (intern wie extern) finden Sie in der DGUV-Information 215-410 "Bildschirm- und Büroarbeitsplätze - Leitfaden für die Gestaltung".

  • Tastenflächen:

    Die Tastenflächen sollten Kantenlängen oder Durchmesser von 12 mm bis 15 mm und Tastenmittenabstände von 18 mm bis 20 mm aufweisen 2) .

  • Anordnung:

    Eine deutliche Abhebung von Funktionstasten und Funktionsblöcken, z. B. durch Farbe, Form, Abstand oder Lage, sollte gewährleistet sein.

  • Feedback:

    Ein haptisches Feedback bei der Tastenbetätigung ist erforderlich 3) .

  • Farbe und Oberfläche:

    Eine Positivdarstellung der Zeichen auf der Tastatur, d.h. dunkle Zeichen auf hellem Grund, sorgt für eine augenschonende Aufgabenbewältigung. Die Oberfläche sollte matt und reflexionsarm sein.

ccc_3451_03.jpgMaus

Auch hier gilt, eine externe Lösung ist fast immer besser als die integrierten Touchpads und Navigationskreuze der meisten Notebooks. Mäuse sollten grundsätzlich der Handgröße des Nutzers gerecht werden. So genannte Minimäuse sind ungeeignet. Zudem sollten die verschiedenen Bauarten, die den individuellen Nutzungssituationen entgegen kommen, berücksichtigt werden können (vgl. BGIA-Report 3/2008: Ergonomische Anforderungen an Eingabemittel für Geräte der Informationstechnik).

ccc_3451_04.jpgGehäuse

  • Toughness/Widerstandsfähigkeit:

    Die im Branchenjargon häufig als "Toughness" bezeichnete Widerstandsfähigkeit mobiler IKT wirkt sich nachhaltig auf die Gebrauchstauglichkeit, Produktivität und Lebensdauer eines Gerätes aus. Standardnotebooks, die sich in ihrer Bauart eher an den Bedürfnissen von Büroarbeiten orientieren, sind für den Außendiensteinsatz nur bedingt geeignet. Im Marktsegment des "Rugged Computing" (robuste, außendienstgeeignete Computer) gibt es eine Vielzahl an Gerätetypen, die speziell auf widrige Bedingungen ausgerichtet sind. Angeboten werden Geräte, die sowohl sturzsicher als auch wasserabweisend/-dicht sind und zudem über besonders lange Akkulaufzeiten verfügen (je nach Ausstattungsvariante). Die anfänglich höhere Investition zahlt sich über Produktivitätsgewinne, eine lange Lebensdauer und eine hohe Technikakzeptanz aus.

  • Farbe und Oberfläche:

    Die Oberfläche der Gehäuse sollte ebenfalls matt und reflexionsarm gestaltet sein. Eine farbliche Anlehnung an die Tastaturoberfläche ist günstig.

  • Gewicht:

    Eine pauschale Aussage zum maximal zulässigen Gesamtgewicht eines Notebooks kann in Anbetracht der vielfältigen Geräteverwendungen und daher nötigen Ausstattungen nicht getätigt werden. Natürlich sind leichte Geräte zu bevorzugen, um Tragelasten zu reduzieren. Besonders geeignete Gehäusematerialien sind daher Leichtmetalle (auch im Bereich der Rahmenkonstruktion) und Kunststoffe. Die reine Gehäuselast steht der heutiger Akkus jedoch oft nach. Leichte und dennoch leistungsfähige Akkus (ggf. spezielle Reiseakkus) sind daher bei der Anschaffung zu berücksichtigen.

Diese Maße gelten für die Bedienung ohne Handschuhe. Für eine Bedienung mit Handschuhen wird bei gleicher Tastengröße ein Tastenmittenabstand von 40 mm empfohlen.

Bei mechanischen Tasten kann dies durch einen Tastenweg von 2 mm bis 4 mm und einem deutlich wahrnehmbaren Druckpunkt sowie einer Tastendruckkraft in der Größenordnungvon 0,5 N bis 0,8 N gewährleistet werden.