DGUV Information 213-045 - Tätigkeiten mit PCB-haltigen Produkten

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Abschnitt 4 - 4 Aufnahme und Wirkungen

PCB können sowohl über die Atemwege (inhalativ) als auch über die Haut (dermal) und den Magen-Darmtrakt (oral) in den Organismus aufgenommen werden. Am Arbeitsplatz werden PCB vor allem über die Atemwege und die Haut aufgenommen.

Neben einer möglichen beruflichen Exposition erfolgt eine Aufnahme über die Nahrung. Höherchlorierte PCB finden sich vor allem in tierischen Nahrungsmitteln, insbesondere in fettreichen Produkten wie Meeresfrüchten (insbesondere fettreiche Speisefische), Fleisch, Milch, Milchprodukten und Eiern. Infolge ihrer sehr guten Fettlöslichkeit reichern sich PCB insbesondere im Körperfett, dem Blutfett, dem Nervengewebe einschließlich des Gehirns, darüber hinaus auch in der Leber und der Haut an. Höherchlorierte PCB werden in höherem Maße und länger im Körper gespeichert als niedrigchlorierte PCB.

Die Ausscheidung von PCB erfolgt auf verschiedenen Wegen über die Galle und den Stuhlgang sowie teilweise über wasserlösliche Stoffwechselprodukte mit dem Harn. Hierbei ist die biologische Halbwertszeit unter anderem von der Höhe und Dauer der Exposition abhängig.

Grundsätzlich werden höherchlorierte PCB langsamer verstoffwechselt und ausgeschieden als niedrigchlorierte. Höherchlorierte PCB weisen biologische Halbwertszeiten im Bereich von Monaten bis zu Jahren, niedrigchlorierte PCB zwischen Wochen und wenigen Jahren auf.

Akute Wirkungen von PCB werden auf Grund der geringen akuten Toxizität selten gefunden. Es wird daher im Folgenden vor allem auf chronische Effekte eingegangen. Nach einer Exposition über längere Zeit können vor allem Chlorakne, Pigmentstörungen der Haut, Schilddrüsenunterfunktion oder Leberschäden auftreten.

Gesicherte Erkenntnisse zu einer Krebs erzeugenden Wirkung beim Menschen liegen derzeit nicht vor. Aufgrund toxikologischer Untersuchungsergebnisse wird von den höherchlorierten und koplanaren PCB eine tumorfördernde Wirkung angenommen. Von den niedrigchlorierten PCB liegen Ergebnisse vor, die darüber hinaus auf eine direkte Erbgut schädigende (genotoxische) und somit möglicherweise direkte Krebs erzeugende Wirkung hinweisen. Ebenso liegen toxikologische Ergebnisse vor, die eine fruchtschädigende Wirkung (Verzögerung in der frühkindlichen Entwicklung) sowie eine Beeinträchtigung der Fruchtbarkeit (Störung des Sexualhormonhaushaltes sowohl von Frauen als auch von Männern) beschreiben.

Neben der Haut stellt insbesondere die Schilddrüse offensichtlich ein besonders häufig, auch schon bei vergleichsweise geringen PCB-Belastungen betroffenes Zielorgan dar. Sowohl im Tierversuch als auch in Untersuchungen am Menschen werden gehäuft Auffälligkeiten, insbesondere im Sinne einer Schilddrüsenunterfunktion und eines Nachweises von Antikörpern gegen Schilddrüsengewebe berichtet.

Weitere Informationen, insbesondere für den Betriebsarzt, enthalten die Anhänge 3 und 4.