DGUV Information 208-034 - Handverzug von Flurförderzeugen Physische Belastungen und Beanspruchungen

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Abschnitt 10 - Beispiel für eine orientierende Beurteilung der Belastung

(Leitmerkmalmethode)

Hinweis: Der folgende Modellfall zeigt eine Möglichkeit, mit Hilfe einer Beurteilungsmethode die Belastung beim Ziehen und Schieben orientierend zu bewerten. Die Zuordnung der Merkmale, Gruppen und die Bewertung mit Punkten erfolgt nach der Handlungsanleitung, die in Anhang 1 umfassend beschrieben ist.

Modellfall: Lkw werden zum Entladen an Toren einer Lagerhalle mit Ladebrücke angedockt. Die Ladefläche der Lkw steht tiefer als der Hallenboden, deshalb hat die Ladebrücke eine Neigung von 3°.

1. und 2. Schritt: Merkmale werden ausgewählt und mit Hilfe von Punkttabellen gewichtet; der Punktwert wird berechnet

MerkmalGruppePunkte
Gewicht des Flurförderzeugs300-400 kg3
+PositionsgenauigkeitGering
BewegungsgeschwindigkeitSchnell2
+Körperhaltungleicht geneigt2
+Ausführungsbedingungen: geneigter VerkehrswegSchwierig4
=Summe11
×Gesamtweg am Arbeitstag (Zeitwichtung)1.500 m4
=Punktewert für männliche Beschäftigte44
×Faktor für weibliche Beschäftigte1,3
=Punktewert für weibliche Beschäftigte57

3. Schritt: Bewertung

Für Männer:
Risikobereich 3
ccc_3390_14.jpgWesentlich erhöhte BelastungGestaltungsmaßnahmen sind angezeigt
Für Frauen:
Risikobereich 4
ccc_3390_14a.jpgHohe BelastungGestaltungsmaßnahmen sind erforderlich

Als wesentliche Ursachen für nicht akzeptable Belastungen erkennen Sie die Merkmale mit höherer Punktzahl (größer 2):

  • Hohes Gewicht

  • Ausführungsbedingung: Neigung des Verkehrsweges 3°

  • Langer Transportweg

Bei der Auswahl geeigneter Maßnahmen müssen die im Arbeitsschutzgesetz genannten "Allgemeinen Grundsätze" berücksichtigt werden. Hierbei haben technische Maßnahmen Vorrang vor organisatorischen und individuellen Schutzmaßnahmen.

Lösungsansätze:

ccc_3390_15.jpgNeigung der Ladebrücke
ccc_3390_16.jpg Lösungsmöglichkeit:
  • Einsatz von Fahrzeugen mit hinreichender oder verstellbarer Höhe der Ladefläche

ccc_3390_15.jpgGesamtgewicht des Flurförderzeugs
ccc_3390_16.jpg Lösungsmöglichkeit:
  • Geringere Zuladung

  • Verwendung von Flurförderzeugen mit geringerem Leergewicht

ccc_3390_15.jpgNeigung eines Verkehrsweges
ccc_3390_16.jpg Lösungsmöglichkeit:
  • Flurförderzeuge mit motorischen Antrieb einsetzen

  • Einsatz von mehreren Mitarbeitern

ccc_3390_15.jpgHäufigkeit der Transporte bzw. Gesamtweg eines Mitarbeiters im Verlauf einer Arbeitsschicht
ccc_3390_16.jpg Lösungsmöglichkeit:
  • Wechselnder Einsatz der Mitarbeiter zwischen Tätigkeiten mit hoher und geringerer körperlicher Belastung