Anhang 7 - "Spezielle Bereiche" - Pyrotechnische Gegenstände
Zulässige Personenzahlen und Höchstmengen gemäß "Besondere Bestimmungen für das Herstellen von pyrotechnischen Gegenständen".
Gefahrgruppe 1.1:
Die pyrotechnischen Sätze, Halberzeugnisse und Gegenstände dieser Gefahrgruppe können in der Masse explodieren. Die Umgebung ist durch die Druckwirkung (Stoßwellen), durch Flammen oder durch Spreng- oder Wurfstücke gefährdet.
Pyrotechnische Sätze der Gefahrgruppe 1.1 werden zusätzlich in die Untergruppen 1.1-1, 1.1-2 und 1.1-3 eingeteilt.
Gefahrgruppe 1.1-1:
Sätze dieser Gruppe explodieren ohne Verdämmung schon in geringer Masse. Die Sätze sind mechanisch oder thermisch extrem empfindlich.
Gefahrgruppe 1.1-2:
Sätze dieser Gruppe explodieren bei Verdämmung (auch Eigenverdämmung) schon in geringer Masse. Ihre Abbrandgeschwindigkeit ist stark masseabhängig. Diese Sätze sind mechanisch oder thermisch sehr empfindlich.
Gefahrgruppe 1.1-3:
Sätze dieser Gruppe explodieren bei Verdämmung. Ihre Abbrandgeschwindigkeit ist masseabhängig. Die Sätze sind mechanisch oder thermisch empfindlich.
Unter Berücksichtigung der Gefahrgruppen gemäß Unterkapitel 3.2 in Teil I dieser Regel und der vorstehend genannten Untergruppen ergeben sich die zulässigen Höchstmengen und Versichertenzahlen aus den nachfolgenden Tabellen 9 und 10.
Tabelle 9: Zulässige Versichertenzahl und Nettoexplosivstoffmassen in kg bei der Herstellung pyrotechnischer Sätze
Bei gleichzeitiger Anwesenheit von Sätzen unterschiedlicher Gefahrgruppen ist die zulässige Höchstmenge der einzelnen Gruppen soweit zu reduzieren, dass die Summe der Prozentsätze die Zahl 100 nicht übersteigt. Dabei sind die Gruppen 1.1-1 bis 1.1-3 zu einer Gruppe (1.1) zusammenzufassen und die Höchstmasse der gefährlichsten Gruppe zu Grunde zu legen.
Hiervon ausgenommen ist die Herstellung von pyrotechnischen Gasgeneratoren, deren Gassätzen und Halberzeugnissen.
Tabelle 9:
Zulässige Versichertenzahl und Nettoexplosivstoffmassen in kg bei der Herstellung pyrotechnischer Sätze
Bezeichnung der Räume und Gebäude | Zahl der Versicherten / Gefahrgruppen | Satzmasse (kg) / Gefahrgruppen | |||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
1.1-1 | 1.1-2 | 1.1-3 | 1.3 | 1.4 | 1.1 -1 | 1.1 - 2 | 1.1 - 3 | 1.3 | 1.4 | ||||
I | Räume zum Herstellen (Mischen und Bearbeiten der Sätze | ||||||||||||
A. | Mischen von Hand in Mischgebäuden / je Raum | 0 | 1 | 0 | 1 2,5 1) | 5 | 5 | 10 | |||||
B. | Mischen unter Sicherheit bei allen zugelassenen Bauarten | ||||||||||||
1. | Ohne Kojeneinteilung des Raumes | ||||||||||||
je Raum | 0 | 1 | 5 | 10 | 50 | 125 | |||||||
je Gebäude | 0 | 5 | 25 | 2) | |||||||||
2. | Bei Raumunterteilung in Kojen | ||||||||||||
je Koje | 0 | 0,5 | 2,5 | 5 | 25 | 25 | |||||||
je Raum | 0 | 5 | 12.5 | 25 | 125 | 125 | |||||||
je Gebäude | 0 | 10 | 25 | 2) | |||||||||
C. | Entleeren des Mischgefäßes | 1 | 1 | 1 | 2 | 2 | 1 | 5 | 10 | 50 | 125 | ||
D. | Granulieren, Dragieren und Pelletieren (feuchter Satz) | ||||||||||||
1. | von Hand | 1 | 0 | 2 | 5 | 10 | 2) | ||||||
2. | maschinell | 1 | 0 | 0 | 60 | 100 | 2) | ||||||
3. | maschinell unter Sicherheit | 0 | 1 | 20 | 60 | 100 | 2) | ||||||
4. | Bereitgestellter trockener Satz | 1 | 0,5 | 2,5 | 10 | 10 | 10 | ||||||
E. | Glacieren (Beschichten, Anfeuern) (feuchter Satz) | ||||||||||||
1. | von Hand | 1 | 0 | 2 | 5 | 10 | 2) | ||||||
2. | maschinell | 1 | 0 | 0 | 70 | 100 | 2) | ||||||
3. | unter Sicherheit | 0 | 1 | 20 | 70 | 100 | 2) | ||||||
4. | Bereitgestellter trockener Anfeuerungssatz | 1 | 0,5 | 2,5 | 10 | 10 | 10 | ||||||
F. | Sieben der nach D oder E behandelten trockenen Sätze | ||||||||||||
1. | von Hand | 1 | 0 | 1 | 5 | 10 | 10 | ||||||
2. | maschinell | 1 | 0 | 0 | 0 | 50 | 50 | ||||||
3. | unter Sicherheit | 0 | 1 | 20 | 70 | 100 | 100 | ||||||
G. | Abstellen von Sätzen, in Gebäuden in Ausblasebauart | ||||||||||||
1. | in Räumen von Abstellgebäuden | 0 | 5,0 3) | 20 50 4) | 60 | 100 | 3000 | ||||||
2. | in Abstellräumen zwischen Arbeitsräumen | 0 | 2,5 3) | 10 25 4) | 30 | 50 | 3000 | ||||||
3. | In Abstellräumen am Ende des Arbeitsgebäudes | 0 | 5,0 3) | 20 50 4) | 60 | 100 | 3000 | ||||||
II | Räume zum Verarbeiten der Sätze zu Halberzeugnissen | ||||||||||||
A. | Einfüllen | ||||||||||||
1 a | von Hand | 1 | 2 | 2 | 2 | 7) | 0,5 | 1,5 | 10 | 30 | 2) | ||
1b | von Hand Schwarzpulver | 2 | 2,5 5) | ||||||||||
2. | maschinell | 0 | 2 | 2 | 2 | 7) | 0 | 0,5 | 1 | 10 | 2) | ||
3. | unter Sicherheit | 0 | 1 | 5 | 20 | 100 | 2) | ||||||
B. | Beschicken von Dosiereinrichtungen | 0 | 1 | 5 | 20 | 100 | 2) | ||||||
1. | von Hand | 1 | 1 | 1 | 1 | 7) | 1 | 5 | 10 | 50 | 2) | ||
2. | unter Sicherheit | 0 | 1 | 5 | 50 | 2) | 2) | ||||||
C. | Verdichten (Rütteln, Pressen) | ||||||||||||
1. | von Hand | 0 | 0 | 1 | ≤ 2 | 7) | 0 | 0 | 1 | 10 | 2) | ||
2. | maschinell | 0 | 0 | 1 | ≤ 2 | 7) | 0 | 0 | 1 | 10 | 2) | ||
3. | maschinell im abgetrennten Raum 6) | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 1 | 5 | 15 | 30 | 2) |
Masse gilt nur bei Schwarzpulver
Masse nicht begrenzt, wenn eine Übertragung von Raum zu Raum nicht möglich ist und die Sicherheitsabstände eingehalten werden
Diese Masse gilt auch für NC < 12,6 % N
Masse gilt nur für Schwarzpulver in Versandpackung
Schwarzpulverhöchstmasse 4 kg in Ursprungspackung, wenn ein Verfüllen zusammen mit anderen Sätzen der Gruppe 1.1-2 bis 1.4 erfolgt und die Art der Fertigung eine gleichwertige Sicherheit auf andere Weise gewährleistet
Masse im Raum, in dem der Pressvorgang stattfindet, nicht im Bedienungsraum
Die Anzahl der Personen richtet sich nach der für den Fortgang der Arbeit unbedingt erforderlichen Anzahl der Versicherten
Tabelle 10:
Zulässige Versichertenzahl und Nettoexplosivstoffmassen in pyrotechnischen Gegenständen
Gefahrgruppe | Art des Raumes | Masse in kg | Anzahl der Personen | Sonderfälle |
---|---|---|---|---|
1.1 | a | 3,0 | 1 | Nur bis 2 kg, wenn die Satzmasse mehr als 20 g je Gegenstand beträgt. |
a | 1,5 | 2 | Bei 2 Personen sind höchstens 1,5 kg zulässig. | |
b | 15 | 1 | ||
c | 15 | 0 | Nur bis 5 kg, wenn die Satzmasse mehr als 20 g je Gegenstand beträgt. | |
1.2 | a | 10 | 2 | Nur bis 3 kg bei offenen Stoppinen; bis 20 kg beim Lackieren, Bedrucken, Bekleben, Etikettieren (Konfektionieren) für Gegenstände bis zu 50 g Satzmenge. |
b | 30 | 2 | ||
c | 30 | Nur bis 6 kg bei offenen Stoppinen in der Weiterverarbeitung. | ||
1.3 | a | 25 | 2 | Bis 25 kg: bis 2 Personen. |
a | 50 | 1 | Bis 50 kg: 1 Person (jedoch bis 30 kg bei Gegenständen mit offenen Stoppinen: 1 Person). | |
b | 100 | 3 | Bis 30 kg bei gedeckten Stoppinen in Ursprungsverpackungen und bei Gegenständen mit offenen Stoppinen. | |
c | 100 | 0 | Bis 30 kg für Signalsterne abgedeckt und unverdichtet. | |
1.4 | a | 3001) | 32) | Bis 100 kg für Knalldarstellungskörper ohne offene Anzündstelle: bis 2 Personen. Für das Lackieren, Bedrucken, Bekleben, Endmontage von fertigen, verschlossenen Baugruppen, Etikettieren (Konfektionieren): bis 5 Personen. |
b | 5003) | nach Bedarf | ||
c | 5003) | 0 |
a in Arbeitsräumen, b in Verpackungsräumen, c in Abstellräumen
soweit Halberzeugnisse und Gegenstände einzeln explodieren oder abbrennen und dies auf den Inhalt der Versandverpackung beschränkt bleibt, darf die Masse maximal 1500 kg betragen.
soweit Halberzeugnisse und Gegenstände einzeln explodieren oder abbrennen und dies auf den Inhalt der Versandverpackung beschränkt bleibt, darf die Belegung mehr als 3 Personen betragen.
soweit Halberzeugnisse und Gegenstände einzeln explodieren oder abbrennen und dies auf den Inhalt der Versandverpackung beschränkt bleibt, darf die Masse maximal 6000 kg betragen.