Abschnitt 3.1 - Gefährdende Tätigkeiten
Die Hitzebelastung am Arbeitsplatz wird beurteilt mit Hilfe der Normaleffektivtemperatur für den bekleideten Menschen (Normaleffektivtemperatur NET nach Yaglou in °C, ein Klimasummenmaß für das menschliche Klimaempfinden, siehe Nomogramm) und der effektiven Bestrahlungsstärke.
Beispiel:
Gemessen wurden eine Trockentemperatur von 40°C (Schritt 1), eine relative Luftfeuchte von 50 % (Schritt 2), was einer Feuchttemperatur von 30,5°C (Schritt 3) entspricht, und eine Luftgeschwindigkeit von 0,5 m/s (Schritt 4). Nach dem Nomogramm von Yaglou für den bekleideten Menschen (siehe Abbildung 1) beträgt dann die Effektivtemperatur NET 32,5°C (Schritt 5).
Abb. 1 Nomogramm zur Ermittlung der Effektivtemperatur für den bekleideten Menschen
Der Arbeitsenergieumsatz kann messtechnisch ermittelt werden. Zur Grobabschätzung dient Tabelle 1.
Tabelle 1:
Einteilung des Arbeitsenergieumsatzes (AU) und Gesamtenergieumsatzes (EU) nach Tätigkeitsarten (in Anlehnung an DIN EN ISO 8996, Januar 2005)
Energieumsatz | Beispiele für Tätigkeiten |
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Stufe 0 Ruhezustand EU: 100 - 125 W AU: 20 - 45 W | Sitzen oder Stehen im Ruhezustand |
Stufe 1 Leicht: AU ca. 100 W EU: etwa 125 - 235 W AU: etwa 45 - 155 W |
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Stufe 2 Mittelschwer: AU ca. 200 W EU: etwa 235 - 360 W AU: etwa 155 - 240 W |
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Stufe 3 Schwer: AU ca. 300 W EU: etwa 360 W - 465 W AU: etwa 240 W - 385 W |
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Stufe 4 Sehr schwer: AU > 300 W EU: ab etwa 465 W AU: ab etwa 385 W |
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Die Bestimmung der Normaleffektivtemperatur (NET) sollte bei Außentemperaturen zwischen 15°C und 20°C erfolgen.
Die Hitzebelastung am Arbeitsplatz kann auch durch die Wärmestrahlung allein hervorgerufen oder durch diese erheblich verstärkt werden. Falls sie nicht direkt gemessen werden kann, kann eine Abschätzung - allerdings nur bei konstanten Klimabedingungen - mit Hilfe eines Globe-Thermometers durchgeführt werden. Bei deutlichem Wärmestrahlungsanteil (Strahlungstemperatur oberhalb Trockentemperatur) an Hitzearbeitsplätzen kann zur orientierenden Beurteilung der Hitzebelastung in Tabelle 2 auch von den NET-Werten der nächsthöheren Arbeitsenergieumsatzstufe ausgegangen werden. Für diesen Fall verringert sich der Richtwert um 2°C NET.