DGUV Information 209-024 - Minimalmengenschmierung in der spanenden Fertigung

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Abschnitt 2.4 - Werkzeuge für die Minimalmengenschmierung

Bei der Zerspanung mit Minimalmengenschmierung wird mit extrem geringen Schmierstoff-Mengen gearbeitet. Deshalb kommt der kontinuierlichenen Zuführung der Medien zur Wirkstelle eine übergeordnete Bedeutung zu. Hierbei ist das Werkzeug ein sehr wichtiges Systemelement.

Bei der Minimalmengenschmierung sind die herkömmlichen Systeme oftmals nur bedingt geeignet. Häufig werden die Werkzeuge aus der Nassbearbeitung weiterverwendet. Bei dieser Vorgehensweise stößt man sehr schnell an Grenzen im Hinblick auf die Leistungsfähigkeit der Werkzeuge. Insbesondere bei Verfahren mit hoher Wärmeentwicklung und hohen Schnittgeschwindigkeiten ist das passende MMS-gerechte Werkzeug Grundvoraussetzung für eine effiziente Bearbeitung.

Trockenbearbeitung und Minimalmengenschmierung basieren einerseits auf einer reduzierten Wärmeentstehung und andererseits auf einer schnellen Wärmeabfuhr über die Späne. MMS-gerechte Werkzeuge sind auf diese Anforderungen hin optimiert, sowohl bezüglich der Schneidstoffe als auch der Werkzeuggeometrie. Moderne HPC-Bohrwerkzeuge sind gekennzeichnet durch leistungsfähige Schneidstoffe, MMS-gerechte Beschichtungen und eine Geometrie, die den Spanfluss unterstützt und einer Überhitzung entgegenwirkt.

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Bild 19 Werkzeuge für die Minimalmengenschmierung

Erleichternd für die Spanabfuhr und eine erhöhte Prozesssicherheit ist eine MMS-gerechte Beschichtung. Durch diese thermisch isolierende Hartstoffschichten und polierte Werkzeugoberflächen wird die Reibung zwischen Span und Spanfläche reduziert. Zur Optimierung der Schmierstoffzufuhr werden auch Werkzeuge mit ellipsenförmigen Kühlkanälen zur Erweiterung des Kühlkanalquerschnittes angeboten.

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Bild 20 Werkzeuge mit Beschichtung und ellipsenförmigen Kühlkanälen

Viele Werkzeughersteller verfügen auf diesem Gebiet über ein fundiertes Know-how und bieten eine große Auswahl an MMS-gerechten Werkzeugen an. Zur gezielten Auswahl des passenden Werkzeuges für den gewünschten Prozess sollten daher die vom Werkzeughersteller vorgegebenen, werkstoff- und werkzeugspezifischen Schnittparameter, z.B. Vorschub, Schnittgeschwindigkeit, eingehalten werden.

Ein zentraler Aspekt für die einwandfreie Funktion bei der internen Zufuhr ist die geometrische Gestaltung des Werkzeug-Schaftendes. Um die optimale Zufuhr an Schmierstoff zu gewährleisten, sollte die Schnittstelle Maschine/Werkzeugadapter möglichst als geschlossenes System ausgeführt und aufeinander abgestimmt sein. Die Übergabefläche zwischen Schaftende und Spindel muss absolut dicht gestaltet sein, um ein Entweichen des Schmiermediums in den Spannbereich des Futters oder in den Innenraum zu vermeiden. Toträume, die zu einer Versackung führen können, sind zu vermeiden.