DGUV Information 206-006 - Arbeiten: entspannt, gemeinsam, besser Tipps für Wirtschaft, Verwaltung und Dienstleistung

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Abschnitt 6 - Wie kann ich Konflikte konstruktiv nutzen?
Wenn zwei Menschen immer die gleiche Meinung haben, ist einer überflüssig 2

Hanna Reichenbach arbeitet nach der Geburt ihres zweiten Kindes Teilzeit. Sie arbeitet mit Frau Schütz zusammen. In der Pause trifft sie sich mit ihrer Freundin Susanne, die im Call-Center beschäftigt ist. Bei der Gelegenheit macht sie ihrem Ärger Luft.

Hanna: "Also die Schütz, die nörgelt unentwegt an mir herum, dabei haben wir uns früher so gut verstanden. Da fragt die Schütz mich, ob ich dies schon gemacht habe und ob jenes schon erledigt ist, und warum das alles so lange dauert. Ich hätte damals, als ich noch ganze Tage gearbeitet habe, nicht so getrödelt. Das könne ja auch gar nicht klappen, Mutter zu sein und gleichzeitig arbeiten zu wollen, irgendeine Seite käme da immer zu kurz. Und die Schütz sagt, sie sei die Leidtragende, an ihr bleibe die ganze Arbeit hängen."

Susanne: "Die Arbeit ist ja wohl auch nicht weniger geworden."

Hanna: "Das stimmt, ich bin nicht langsamer oder schlechter geworden - im Gegenteil; ich bin nur nicht mehr so lange im Büro wie früher."

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Cartoon: Jacek Wilk; © Universum Verlag GmbH, Wiesbaden

Konflikte zwischen Beschäftigten stören die Arbeitsabläufe, lenken von den eigentlichen Tätigkeiten ab, kosten viel Zeit und Geld. In Konflikten steckt aber immer die Chance einer positiven Weiterentwicklung, wenn Missstände aufgedeckt werden, unter denen nicht nur die Streithähne und -hennen leiden. Die Leistungsstärke Ihres Betriebes hängt auch vom sozialen Miteinander in Ihrer Firma ab.

"Nehmen Sie die Menschen wie sie sind, andere gibt es nicht."

Konrad Adenauer

Was Sie als Chef tun können:

Wenn Sie von solchen Schwierigkeiten erfahren, sollten Sie im eigenen Interesse aktiv werden. Schaffen Sie eine positive Atmosphäre, und signalisieren Sie Ihren Beschäftigten, dass Konflikte normal sind. Machen Sie aber klar, dass eine Lösung gefunden werden muss. Sie können sich über die Sachlage informieren und Gespräche mit den Konfliktparteien führen. Bringen Sie die Beteiligten an einen Tisch. Überlegen Sie sich gemeinsam Lösungen, die für beide Seiten einen Gewinn darstellen. Je früher Sie eingreifen, desto einfacher lässt sich der Betriebsfrieden wieder herstellen.

Bedenken Sie, dass viele Probleme nach organisatorischen Veränderungen rufen. Es reicht nicht, für gute Stimmung zu sorgen, wenn dauerhaft zu viel Arbeit für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu tun ist.

Lösungen in diesem Beispiel könnten sein:

  • Bessere Aufgabenabstimmung zwischen den Beschäftigten

  • Beseitigung von Missverständnissen

  • Änderung des Aufgabengebietes für die Beschäftigten

  • Einstellung einer zusätzlichen Arbeitskraft

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Cartoon: Jacek Wilk; © Universum Verlag GmbH, Wiesbaden

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