DGUV Information 206-004 - Die Mischung macht‘s: Jung und Alt gemeinsam bei der Arbeit Tipps für Wirtschaft, Verwaltung und Dienstleistung

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Abschnitt 4 - 4 Gesundheit erhalten und fördern

Die Gesundheit ist wie Salz: Man bemerkt nur, wenn es fehlt.

(Sprichwort)

Der Erfolg Ihres Unternehmens hängt entscheidend von der Motivation und Gesundheit Ihrer Beschäftigten ab. Worin besteht der Vorteil von Klein- und Mittelbetrieben? Natürlich im persönlichen Kontakt und dem Wissen um die Lebensumstände der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Überlegen Sie also gemeinsam, was im Betrieb getan werden kann, um die Gesundheit zu erhalten oder gar zu fördern.

Werden Sie aktiv, bevor "das Kind in den Brunnen gefallen ist"!

Jeder Ihrer Beschäftigten ist mitverantwortlich für sein "gesundes Altern". Stärken Sie also die Eigenverantwortung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch Angebote und Aktivitäten zu den Themen: gesunde Ernährung, Bewegung/körperliche Aktivität, Verzicht auf Nikotin, mäßiger Alkoholgenuss, Stressbewältigung, ...

Die gesetzlichen Krankenkassen unterstützen Sie bei dieser Aufgabe. Dass betriebliche Gesundheitsförderung nicht nur in großen Unternehmen umsetzbar ist, haben zahlreiche Projekte in kleinen und mittleren Betrieben bewiesen.

Belastungen für die Gesundheit erkennen und verhindern

Betrachten Sie Ihren Betrieb dahingehend, inwieweit es Möglichkeiten zur Erhaltung und Verbesserung der Gesundheit der Beschäftigten gibt. Gegen die "Betriebsblindheit" helfen Betriebsbesichtigungen mit externen Experten, zum Beispiel der Aufsichtsperson Ihres zuständigen Unfallversicherungsträgers (Berufsgenossenschaft oder Unfallkasse).

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Ohne großen Aufwand können Sie auch betrieblich bedingte Belastungen aufspüren, indem Sie Ihre Beschäftigten fragen. Denn sie sind Experten in eigener Sache und wissen am besten, "wo der Schuh drückt". In Großbetrieben werden dazu umfangreiche Mitarbeiterbefragungen durchgeführt, in kleinen und mittleren Unternehmen ist es zweckmäßiger, in Kleingruppen die anstehenden Probleme zu besprechen und gemeinsam nach schneller und unbürokratischer Abhilfe zu suchen.

Beispiele aus der Praxis
"Erfolgsfaktor: Gesunde Beschäftigte"

Das mittelständische Unternehmen SBS-Feintechnik GmbH & Co. KG in Schonach (Schwarzwald) kümmert sich um alles, was antreibt: Getriebe, Getriebemotoren, mechatronische Geräte. Genauso groß ist der Antrieb der Geschäftsleitung, die Beschäftigten gesund zu erhalten.
"TopFit" heißt das neue Gesundheitskonzept: neben professionellen Check-ups mit Herz-Kreislauf-Tests, Blutuntersuchungen und Wirbelsäulenanalysen wurde für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein abwechslungsreiches Aktivprogramm mit Jogging- oder Nordic-Walking-Gruppen, Fitness- und Schwimmkursen bis hin zur Wassergymnastik zusammengestellt. Seminare in Sachen Fitness und Ernährung sowie gemeinsame Ski-, Rad- und Wandertage runden das Programm ab und sorgen darüber hinaus für Teamgefühl und Austausch auf informeller Basis.
Für dieses Engagement und weitere personalpolitische Maßnahmen ist das Unternehmen SBS-Feintechnik wiederholt mit der Auszeichnung "TOP JOB - Arbeitgeber des Jahres" belohnt worden - ein gewichtiges Argument bei der Gewinnung neuer Fach- und Führungskräfte.

Zur gesundheitlichen Fürsorgepflicht gegenüber den Beschäftigten gehört auch die arbeitsmedizinische Vorsorge. Beschränken Sie sich jedoch nicht nur auf das, was gesetzlich vorgeschrieben ist. Um Gesundheitsstörungen frühzeitig zu erkennen und Krankheiten vorzubeugen, sollten darüber hinaus weitere Vorsorgemaßnahmen (Grippeschutzimpfungen, Hautkrebs-, Darmkrebsvorsorge ... - teilweise von den Krankenkassen finanziert) bzw. auch regelmäßige Gesundheitschecks (Blutdruckmessungen, Blutzuckermessungen, Blut- und Urinuntersuchungen, ...) angeboten werden.

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"Wechsel der Perspektive": Führungskräfte übernehmen zeitweise die Arbeit eines Beschäftigten und lernen die Belastungen dieser Tätigkeit kennen.

Nach langer Krankheit zurück ins Arbeitsleben

Verbunden mit der demografischen Entwicklung und dem zunehmend längeren Arbeitsleben rücken chronische Erkrankungen in den Fokus. Zwar sind ältere Beschäftigte im Vergleich nicht öfter krank, die Ausfallzeiten sind jedoch länger.

Sprechen Sie Beschäftigte, die häufig oder langfristig erkrankt sind, rechtzeitig an. Im Rahmen des vorgeschriebenen Betrieblichen Eingliederungsmanagements sollte es Ziel sein, mit den Betroffenen nach Lösungen zu suchen, wie die Gesundheit schnellstmöglich wiederhergestellt und eine Rückkehr an den Arbeitsplatz ermöglicht werden kann. Je nach Krankheitsbild empfiehlt es sich auch, einen Betriebsarzt einzubeziehen. Er kann die Leistungsfähigkeit des Mitarbeiters mit den Anforderungen am Arbeitsplatz vergleichen und entscheiden, ob und wie der Beschäftigte dort weiter eingesetzt werden kann.

Die Rehabilitationsträger (Krankenkassen, Unfallversicherungsträger, Rentenversicherung, Agentur für Arbeit - ccc_1948_170101_17.jpgwww.reha-servicestellen.de) und Integrationsämter beraten Sie bei der Wiedereingliederung eines Beschäftigten und unterstützen durch Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben (z. B. durch Zuschüsse für Arbeitshilfen im Betrieb, berufliche Anpassung und Weiterbildung).

Information
Der hohe Anteil von Muskel-Skelett-, Herz-Kreislauf- und zunehmend auch psychischen Erkrankungen an den Ursachen von Arbeitsunfähigkeit und vorzeitiger Berentung erfordert ein Umdenken und Handeln in Ihrem Betrieb:
  • Unterstützen Sie die Beschäftigten bei der Erhaltung und Förderung der Gesundheit.

  • Ermitteln Sie Gesundheitsgefahren und ermöglichen Sie Vorsorgeuntersuchungen.

  • Organisieren Sie Wege der betrieblichen Wiedereingliederung (langzeit-) erkrankter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.



Die Investition in die Gesundheit der Beschäftigten ist gleichzeitig eine Investition in Ihren Betriebserfolg!

Selbst-Check "Gesundheit erhalten und fördern" ccc_1948_170101_06.jpg Seite 30