DGUV Information 215-211 - Tageslicht am Arbeitsplatz und Sichtverbindung nach außen

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Abschnitt 11 - 11 Welchen Einfluss hat die Art der Verglasung?

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ASR A3.4 Punkt 4.1 (4)

Für die Beleuchtung von Arbeitsplätzen mit Tageslicht sind in Fenstern und Dachoberlichtern Verglasungsmaterialien zu verwenden, die zu einer möglichst geringen Veränderung des Farbeindrucks führen.

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Die Art der Verglasung spielt bei der natürlichen Beleuchtung von Innenräumen eine zentrale Rolle. Gegenüber reinen Rohbauöffnungen ändern sie die Intensität, spektrale Zusammensetzung und bei speziellen Funktionsgläsern auch die Lichtverteilung im Raum. Verglasungen, die den Farbeindruck bei der Sicht nach außen stark verändern, sind nicht zu empfehlen. Der Unterschied zwischen dem, was man sieht, und dem, was man erwarten würde, wirkt auf viele Menschen belastend.

Von der Art der Verglasung ist ebenfalls abhängig, wieviel Wärmestrahlung durch die Fenster in den Raum dringt.

Für die Verglasungen gibt es drei wesentliche Kenngrößen, die diese Eigenschaften beschreiben.

  • Der Lichttransmissionsgradv) gibt den Anteil der sichtbaren Strahlung an, der durch eine Verglasung tritt. Dieser hängt stark von der Anzahl der Glasscheiben, der Glasdicke und -beschaffenheit ab. Durch Beschichtungen für einen Wärme- oder einen Sonnenschutz wird der Grad der Lichtdurchlässigkeit zusätzlich verringert. Je höher der Lichttransmissionsgrad ist, desto mehr Tageslicht gelangt durch die Verglasung.

  • Der Gesamtenergiedurchlassgrad (gv) ist ein Maß für die Durchlässigkeit für den Energieeintrag durch Sonnenstrahlung, der nur wenig von einfachem Fensterglas abgehalten wird. Um sie zu reflektieren, wird Fensterglas speziell beschichtet (z. B. werden Edelmetalle aufgedampft). Je höher der Gesamtenergiedurchlassgrad ist, desto mehr Solarenergie gelangt durch die Verglasung.

  • Der Farbwiedergabeindex (Ra) beschreibt die Farbwiedergabe des Lichts, das durch die Verglasung fällt, im Vergleich zur Referenzlichtquelle Tageslicht. Je höher der Wert ist, desto natürlicher erscheinen die Farben. Es wird empfohlen, dass bei Fenstern ein Wert Ra > 90 eingehalten wird.

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Abb. 14
Transmission, Reflexion und Absorption an einer Wärmeschutzverglasung.

Trifft die Sonnenstrahlung auf eine Verglasung, so wird ein Teil reflektiert. Ein Teil wird absorbiert und anschließend zu gleichen Teilen nach außen und innen abgegeben. Der Rest der Strahlung gelangt ungehindert durch die Verglasung.

Ein wichtiger Faktor ist die Art der Verglasung. Diese beeinflusst den Anteil des Lichts und der Wärmestrahlung, die durch die Fenster dringen.

Tab. 2
Typische Kenngrößen für unterschiedliche Arten der Verglasung (Stand 2016). (Quelle: nach DGUV Information 215-444).

EigenschaftLichtdurchlässigkeitWärmedurchlässigkeitFarbwiedergabe
KenngrößeLichttransmissionsgrad τvGesamtenergiedurchlassgrad gvFarbwiedergabeindex Ra
2-Scheiben-Isolierverglasungvon 0,78 bis 0,82ca. 0,75von 97 bis 99
Sonnenschutzverglasungvon 0,25 bis 0,73von 0,15 bis 0,46von 77 bis 95
Wärmeschutzverglasungvon 0,70 bis 0,82von 0,50 bis 0,63von 95 bis 99

Beispiele für unterschiedliche Arten der Verglasung

Isolierverglasung: Eine Isolierverglasung besteht aus zwei oder mehr Glasscheiben, die durch den Scheibenzwischenraum getrennt sind. Fenster mit Isolierverglasung bieten einen deutlich verbesserten Wärme- und Schallschutz.

Wärmeschutzverglasung: Bei dieser Verglasung steht die Verminderung von Wärmeverlusten nach außen im Vordergrund. Dazu wird eine spezielle Ausführung von Isoliergläsern verwendet, wobei mindestens eine der Scheiben mit Edelmetallen oder Metalloxiden beschichtet ist.

Sonnenschutzverglasung: Eine Sonnenschutzverglasung soll möglichst viel Licht und gleichzeitig möglichst wenig Wärmestrahlung durchlassen. Dies erfolgt durch eine aufgedampfte Beschichtung, die auf der Außenscheibe zum Scheibenzwischenraum hin angeordnet ist.

Bei Dachoberlichtern kommen auch lichtstreuende Gläser zum Einsatz. Hierdurch kann diffus einfallendes Tageslicht eine gleichmäßigere Ausleuchtung des Raumes ermöglichen.

  • Die DGUV Information 215-444 "Sonnenschutz im Büro" enthält weitere Informationen und Rechenbeispiele.