DGUV Information 209-069 - Ergonomische Maschinengestaltung von Werkzeugmaschinen der Metallbearbeitung

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Abschnitt 2.1 - 2.1 Arbeitshöhen bei stehender Körperhaltung

Die Arbeitshöhe ist der Abstand zwischen der Zugangsebene und dem Arbeitsbereich. Der Arbeitsbereich ist der Bereich, in dem häufig oder gelegentlich Tätigkeiten ausgeführt werden. Für seltene Eingriffe, z. B. bei Reparatur oder Reinigung, können die Arbeitshöhen von den Angaben in Fragen a), b) und c) abweichen (siehe Abbildung 13).

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Abbildung 13:
Bestimmung der zutreffenden Arbeitshöhe

Soll vor die Maschine ein Podest gelegt werden, das zum Zeitpunkt der Beurteilung nicht zur Verfügung steht, muss die Stärke des Podestes dennoch berücksichtigt werden (siehe Abbildung 14).

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Abbildung 14:
Messung der Arbeitshöhe

Die Arbeitshöhe bei Steharbeit wird abhängig von der visuellen und physischen Anforderung in drei Stufen eingeteilt. Bevor Sie die Arbeitshöhe beurteilen, überlegen sie bitte, welcher Arbeitssituation die ausgewählte Tätigkeit entspricht.

Sie wählen Fall A, leichte Tätigkeit, wenn das mittlere Bild von Abbildung 15 zutrifft. Die Ellenbogen sind frei, die visuellen Anforderungen erfordern kein Beugen des Rumpfes und der Kraftaufwand ist gering. Sie wählen Fall B bei schweren Tätigkeiten (rechtes Bild in Abbildung 15). Sie wählen Fall C bei fein koordinierten Tätigkeiten mit hohen visuellen Anforderungen (linkes Bild in Abbildung 15). Die Ellenbogen sind abgestützt, das entlastet die Schultern und ermöglicht präzise Bewegungen mit der Hand, z. B. zum Schreiben.

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Abbildung 15:
Die optimale Arbeitshöhe abhängig von der Arbeitssituation
(Quelle: Grandjean, E.: Physiologische Arbeitsgestaltung, 4. Aufl. Ott, Thun 1991)

Zu Frage a)

Die Ausführung von leichten Tätigkeiten (mittleres Bild von Abbildung 15) dürfte im Bereich der Metallbearbeitung am häufigsten anzutreffen sein. Hier ist alles zusammengefasst, was nicht die Handhabung schwerer oder sperriger Gegenstände einschließt und keine hohen visuellen Anforderungen erfordert. Die feste Arbeitshöhe sollte der Ellenbogenhöhe des Beschäftigten entsprechen. Für einen durchschnittlichen Mann ergeben sich damit h4(P50) = 110 cm, für eine Frau 102 cm (DIN 33 402-2:2005-12). Um einen gewissen Spielraum für den Hersteller und die jeweilige Arbeitsanforderung zu bekommen, sollte die Arbeitshöhe im Bereich von 95 cm bis 120 cm liegen. Für die Höhe der Arbeitsfläche (Tischhöhe) können ca. 5 cm abgezogen werden. Maschinentische sollten also eine Höhe von 90 cm bis 115 cm aufweisen. Diese genannten Höhenbereiche decken sich mit der Mehrzahl der Höhenempfehlungen aus zahlreichen Normen, Untersuchungen und aus der Literatur. Für Frauen oder Männer mit kleineren Körperhöhen sind gegebenenfalls Plattformen oder Podeste vorzusehen.

Zu Frage b)

Die Arbeitshöhe für Tätigkeiten mit sperrigen Gegenständen benötigt einen größeren Bewegungsraum. Erfordert die Tätigkeit wesentliche Krafteinsätze mit Beteiligung der Oberkörpermuskulatur, sind niedrige Arbeitshöhen günstig. Der Angriffspunkt sollte ca. 15 cm unter dem Ellenbogen liegen.

Zu Frage c)

Bei feinen Arbeiten ist die Abstützung der Ellenbogen erwünscht, da so die Rumpfmuskulatur etwas entlastet wird. Ebenfalls gehen Genauigkeitsanforderungen oftmals mit hohen visuellen Anforderungen einher, sodass ein geringer Abstand zum Gesichtsfeld der Beschäftigten notwendig ist. Die Arbeitshöhe sollte in diesen Fällen über der Ellenbogenhöhe liegen.

Zu Frage d)

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Abbildung 16:
Häufiger Zugriff auf Steuergeräte
(Quelle: Lange, W.; Windel, A.; Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin: Kleine ergonomische Datensammlung, 16. aktualisierte Aufl. TÜV, Köln 2017)

Zu Frage f)

Bedingung: Keine Sicht in das Regal notwendig.

Das Maß entspricht etwa der 1,24-fachen Körperhöhe.

Zu Frage g)

Die Arbeitsplatzumgebung sollte der Bedienperson umfangreiche Einstellungsmöglichkeiten bieten. Dadurch können Zwangshaltungen vermieden werden (Empfehlung).