DGUV Information 209-064 - Sichere Reifenmontage

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Abschnitt 4.3 - Orientierende Werte zu Hebe- und Tragehäufigkeiten

Bild 4-1 zeigt orientierende Werte zu Hebe- und Tragehäufigkeiten. Sie sind in Abhängigkeit von der Hebedauer bzw. der Trageentfernung, dem Lastgewicht und dem Geschlecht angegeben. Sie gelten für normal leistungsfähige Personen unter günstigen Arbeitsbedingungen und für eine ganze Schicht. Diese orientierenden Werte müssen unter ungünstigen Ausführungsbedingungen (z.B. Kälte, Nässe, Zugluft) und ungünstigen Körperhaltungen mit Hilfe einer qualifizierten Gefährdungsbeurteilung überprüft werden. Als ungünstige Körperhaltungen werden das weite Vorbeugen des Rumpfes (> 30°), eine starke Verdrehung oder Seitenneigung sowie unsymmetrische und einhändige Lastenhandhabungen bei der Lastenmanipulation verstanden, welche die Belastung der Wirbelsäule erhöhen.

Für leistungsgewandelte Personen können sich aus Art und Ausprägung der Beeinträchtigung eine davon abhängige Minderung der Häufigkeit der Lastenhandhabungsvorgänge oder des Lastgewichtes ergeben.

Dies gilt auch für Jugendliche und ältere Personen. Hier sind insbesondere hohe Lastgewichte zu vermeiden.

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Bild 4-1: Orientierende Werte zu Hebe- und Tragehäufigkeiten von Männern2 und Frauen3+4 in einer Gesamtschicht5, bei deren Überschreitung vorzugsweise technische und/oder organisatorische Maßnahmen insbesondere zum Schutz der Lendenwirbelsäule vorzusehen sind

Die durchschnittlichen Gewichte für Räder in kg betragen:

ReifengewichtFelgengewichtGesamtgewicht
Pkw7,68,015,6
LLkw612,514,026,5
Lkw und Tieflader756,340,096,3

Folgendes Beispiel soll zeigen, wie mit Hilfe der Tabelle z.B. ermittelt werden kann, wie viele Fahrzeuge ein Beschäftigter pro Schicht abfertigen kann, ohne dass mit Schädigungen der Lendenwirbelsäule zu rechnen ist. Dabei sollen folgende Arbeitsvorgänge (Pkw) stattfinden.

ArbeitsvorgangAnzahl der Hebevorgänge
Demontage der Räder vom Fahrzeug4
Hochheben der Räder auf die Reifenmontiermaschine4
Herunterheben der Räder von der Reifenmontiermaschine4
Hochheben der Räder auf die Auswuchtmaschine4
Herunterheben der Räder von der Auswuchtmaschine4
Montage der Räder am Fahrzeug4

Für einen Pkw bedeutet dies mindestens 24 Hebevorgänge, wobei davon ausgegangen wurde, dass die Räder zwischen den einzelnen Arbeitsvorgängen nicht getragen, sondern gerollt werden. Der Beschäftigte könnte also in unserem Beispiel 10 Fahrzeuge in einer Schicht abfertigen.

Fazit ist:

Wird durch technische oder organisatorische Maßnahmen die Anzahl der Hebevorgänge reduziert, kann die Anzahl der abzufertigenden Fahrzeuge erheblich gesteigert werden. Die Anwendung eines im Bild 2-2 gezeigten Montagesystems ermöglicht eine Reifenmontage ohne Hebevorgänge!

Der manuelle, horizontale Reifentransport lässt sich, z.B. beim Ein- und Auslagern, durch Verwendung einfacher Hilfen, wie Hebebänder (Bild 4-2), handschonend und für die Wirbelsäule belastungsfrei realisieren.

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Bild 4-2: Fertig konfektionierte Radtransportbänder

(Quelle: Autostyling Seehase)

Für Jugendliche, ältere und leistungsgeminderte Personen sowie bei ungünstigen Ausführungsbedingungen/Körperhaltungen wird erfahrungsgemäß eine Verringerung der orientierenden Werte empfohlen.

Für Jugendliche, ältere und leistungsgeminderte Personen sowie bei ungünstigen Ausführungsbedingungen/Körperhaltungen wird erfahrungsgemäß eine Verringerung der orientierenden Werte empfohlen.

Für werdende Mütter gelten besondere Bestimmungen nach dem Mutterschutzgesetz.

Schichtdauer = 7 Stunden

14'' bis 16''

ab 17,5'' bis 22,5'' und TL-Räder