DGUV Information 210-003 - Auswahl von Schnitt- und Stichschutz bei der Verwendung von Handmessern in der Nahrungsmittelwirtschaft

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Abschnitt 1 - Einleitung

Das Messer gehört zu den ältesten Werkzeuge des Menschen. Vom Faustkeil über scharfkantig abgeschlagene Feuersteine bis zu den heutigen Spezialmessern hat dieses Universalhandwerkszeug viele Entwicklungsstufen durchlaufen.

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Abb. 1: Faustkeil

(Foto Victorinox)

Während die ersten messerähnlichen Werkzeuge aus Knochen, Stein oder Obsidian gefertigt wurden und noch nicht über einen angesetzten Griff verfügten, zeigte sich bald, dass ein solcher Vorteile bringt. Man versah die "Klinge" mit Griffen aus Horn, Knochen oder Holz.

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Abb. 2: Der Dolch des Mannes aus dem Eis

Copyright Fotoarchiv Südtiroler Archäologiemuseum - www.iceman.it, Klinge aus Silex (Feuerstein), Griff aus Eschenholz

Im Zuge der technischen Evolution lernte der Mensch, Metalle zu gewinnen, so dass nunmehr die Klingenherstellung aus besser formbaren und elastischeren Materialien möglich war. Neben einfachen Gebrauchsmessern für den alltäglichen Einsatz umgab das Messer bzw. seine verlängerte Form - das Schwert - immer schon ein Hauch von Mystik. Das führte dazu, dass es schon sehr früh auch schmuckvoll ausgeführte Zeremonienmesser gab.

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Abb. 3: Bronzemesser

(Foto: www.ratatoskr.de)

Über Bronze, Eisen und Stahl verlief die Entwicklung bis zu den heute verwendeten hochlegierten und härtbaren Spezialstählen. Seit einiger Zeit kommen auch Messerklingen aus Hochleistungskeramiken zum Einsatz.

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Abb. 4: Verschiedene Keramikmesser (Foto: Joachim Berger)

Durch die einfache Bauart - Klinge und Handgriff - ergeben sich sowohl für den Benutzer als auch für Dritte hohe Gefährdungsfaktoren. Ursachen dafür sind ungeschützte Gefahrenquellen, wie Messerschneide, Messerspitze oder nicht sauber entgratete Messerrücken.

Die Unfallstatistik der gewerblichen Berufsgenossenschaften weist aus, dass - je nach Fragestellung - über 45 % der meldepflichtigen Unfälle mit Handwerkszeugen auf das Messer zurückzuführen sind. Dies sind jährlich etwa 61000 Unfälle.

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Abb. 5: Verteilung der Unfälle mit Handwerkszeug

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Abb. 6: Beteiligung der verletzten Körperteile bei Stich- und Schnittverletzungen

Speziell in der Nahrungsmittelwirtschaft betreffen die Unfälle mit dem Handmesser etwa 30 bis 40 % aller meldepflichtigen Unfälle.

Etwa 90 % dieser Stich- und Schnittverletzungen betreffen das Hand-Arm-System. Da in der Nahrungsmittelwirtschaft häufig mit dem Messer auf den Körper zu gearbeitet wird, sind gelegentlich auch bleibende Körperschäden oder Todesfälle zu beklagen.

Durch konsequenten Einsatz auf die Arbeit abgestimmter Messer und geeigneter "Persönlicher Schutzausrüstungen", sind die meisten dieser Unfälle vermeidbar.