DGUV Information 213-006 - Vermessung und Berechnung von Bohrlochsprengungen

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Abschnitt 4.3. - 4.3. Volumen- und Lademengenberechnung für jedes einzelne Bohrloch

Ändern sich bei der Bohranlage die Ausgangsparameter in der Art, dass

  • unterschiedliche Vorgaben

  • unterschiedliche Wandhöhen

  • unterschiedliche Bohrlochabstände

vorliegen, ist die Berechnung für jedes Bohrloch separat durchzuführen. Hierbei muss jedem Bohrloch ein Gesteinskörper zugeordnet werden, der sich aus der Ausbruchsfläche des einzelnen Bohrloches und der zugehörigen Wandhöhe errechnet. Die Ausbruchfläche wird durch die mittlere Vorgabe vm (Abbildung 23) und die Einflussbreite E (Abbildung 24) bestimmt.

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Abb. 24 Darstellung der Einflussbreite am Beispiel einer Sprengung mit 5 Bohrlöchern

Die Einflussbreite ist die Summe der halben Bohrlochabstände zu den benachbarten Bohrlöchern. Für die Randbohrlöcher wird vereinfachend der halbe Bohrlochabstand auch nach außen angenommen:

(20)ccc_1645_20151101_31.jpg

mit E1= α1 (erstes Bohrloch)

und En= αn-1 (letztes Bohrloch)

Das Ausbruchvolumen pro Bohrloch ergibt sich zu:

(21) VAi= Ei× vmi× hi

Die Lademenge pro Bohrloch erhält man, indem das Ausbruchvolumen mit dem spezifischen Sprengstoffbedarf multipliziert wird:

(22) LBLi= VAi× q

Das gesamte Ausbruchvolumen und die Gesamtsprengstofflademenge lassen sich durch das Aufsummieren der Einzelvolumina und Lademengen ermitteln.

(23)ccc_1645_20151101_32.jpg

(24)ccc_1645_20151101_33.jpg

Im folgenden Beispiel wird die Lademengenberechnung für jedes einzelne Bohrloch an fünf Profilen in tabellarischer Form durchgerechnet.

Mit den Werten in Abbildung 25 und 26 ergeben sich z. B. folgende Rechengänge:

Die Einflussbreite des ersten Bohrlochs beträgt:

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Die Einflussbreite des Bohrlochs 4 beträgt:

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Die Einflussbreite des letzten Bohrlochs beträgt:

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Abb. 25 Profile und Grundriss zur Lademengenberechnung

Die Ausbruchfläche des vierten Bohrlochs beträgt:

A4 = 3,25 m × 3,55 m = 11,55 m2

Das Ausbruchsvolumen des vierten Bohrlochs beträgt:

VA4 = 11,55 m2 × 22,60 m = 261,0 m3

Die Lademenge des vierten Bohrlochs beträgt:

LBL4= 261,0 m3 × 0,22 kg/m3 = 57,5 kg

Um mögliche Rechenfehler erkennen zu können, sollte die tabellarische Berechnung der Lademengen mit einer Rechenprobe kontrolliert werden (Abbildung 26):

Rechenprobe 1:

Zunächst werden die durchschnittliche mittlere Vorgabe und die durchschnittliche Wandhöhe für alle Bohrlöcher in der angegebenen Weise errechnet. Dann werden die Einflussbreiten addiert. Das Produkt dieser drei Werte muss mit der Summe der Massen der Einzelbohrlöcher in etwa übereinstimmen.

Beispiel 1:

VA= νm× E × h = 3,42 m × 15,60 m × 22,04 m = 1.176 m3

Rechenprobe 2:

Die Lademengen der einzelnen Bohrlöcher werden addiert. Dividiert man diesen Wert durch das gesamte Ausbruchvolumen, stellt das Ergebnis den wirklichen Sprengstoffbedarf dar. Da nur ganze Patronen verwendet werden, kann er geringfügig vom angenommenen Wert abweichen.

Beispiel 2:

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