DGUV Information 208-016 - Die Verwendung von Leitern und Tritten

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Abschnitt 3.1 - 3 Was muss der Unternehmer bei der Zurverfügungstellung von Leitern und Tritten einschließlich des Zubehörs beachten?
3.1 Auswahlkriterien für Leitern und Tritte

Seit dem 01.01.2018 werden Leitern in zwei Leiterklassen eingeteilt und zwar in Leitern für den beruflichen und den nicht beruflichen (privaten) Bereich. In der Gefährdungsbeurteilung wählt der Unternehmer die geeignete Leiter aus. Geeignete Leitern für den beruflichen Gebrauch, werden wie folgt dargestellt gekennzeichnet.

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Abb. 11
Piktogramme für Leiterklassen

Bei der Auswahl nach Bauart, Zubehör, Größe und Werkstoff von Leitern und Tritten sind insbesondere folgende Kriterien zu berücksichtigen:

  • Arbeitsaufgabe

  • Max. Traglast von Leitern und Tritten

  • Erforderliche Leiterlänge

  • Art der Verwendung (Leiter als Verkehrsweg oder Leiter als Arbeitsplatz)

  • Arbeitsweise auf Leitern und Tritten (z. B. Übersteigeverbot von Stehleitern)

  • Ergonomische Bedingungen (z. B. Überkopfarbeiten)

  • Mitgeführtes Material und Werkzeug (Größe, Gewicht)

  • Beschaffenheit der Standfläche (z. B. rutschiger Untergrund)

  • Zusätzliche Gefährdungen

Zusätzliche Gefährdungen können beispielsweise vorliegen bei:

  • Elektrischen Anlagen

  • Anlagen mit Explosionsgefahr

  • Rohrleitungen und Behältern

  • Schächten und Kanälen

  • Maschinellen Anlagen und Einrichtungen (z. B. Aufstellung der Leiter in der Nähe von beweglichen Anlageteilen)

  • Kran- und Förderanlagen

  • Absturzkanten

  • Treppen an Gerüsten, wenn hiervon umfangreiche Arbeiten ausgeführt werden

  • Umgang mit Gefahrstoffen

3.1.1
Welche Bauarten von Leitern, Tritten und Zubehör sind gebräuchlich?

In Abhängigkeit von der Arbeitsaufgabe und den Arbeitsbedingungen kann es erforderlich sein, die sichere Verwendung insbesondere von Leitern durch geeignetes Zubehör sicherzustellen.

Die Bauarten von Leitern und Tritten sowie gängiges Zubehör werden im Folgenden vorgestellt.

Anlegeleitern

Anlegeleitern sind ein- oder mehrteilige Leitern mit Stufen oder Sprossen, die zu ihrer Verwendung angelegt werden.

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Abb. 12
Stufenanlegeleiter

Seit dem 01.01.2018 hergestellte tragbare Leitern mit einer Länge von mehr als 3 m, die als Anlegeleiter verwendet werden können, müssen eine vergrößerte Mindeststandbreite aufweisen, die über eine Quertraverse oder eine konische Bauweise realisiert werden kann. Bei mehrteiligen tragbaren Anlegeleitern dürfen die Leiterteile nicht trennbar sein, wenn die Länge einzelner Leiterteile 3 m überschreitet. Bei Anlegeleitern mit der Möglichkeit separat verwendbarer einzelner Leiterteile, die länger sind als 3 m, muss jedes Leiterteil über die notwendige Mindestfußbreite verfügen. Hierbei ist das Gebrauchsrisiko zu beachten (siehe Abb. 13). Bei nicht trennbaren Anlegeleiterteilen muss nur das unterste Leiterteil eine entsprechende Verbreiterung aufweisen.

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Abb. 13
Gebrauchsrisiko mit einer zweiteiligen Schiebeleiter mit trennbaren Leiterteilen.

Quertraversenformen:

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Abb. 14
Standardtraverse

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Abb. 15
Quertraverse mit Niveauausgleich

Ältere Leitermodelle, die nicht der aktuellen Norm und somit dem Stand der Technik entsprechen, können weiterverwendet werden, wenn sie dem zum Zeitpunkt der Zurverfügungstellung gültigen Stand der Technik entsprechen und die Gefährdungsbeurteilung ergeben hat, dass die Sicherheit für den entsprechenden Arbeitsauftrag gewährleistet ist.

Aufgrund der höheren Standsicherheit wird für ältere Leitermodelle die Nachrüstung einer Quertraverse empfohlen.

Entsprechende Nachrüsttraversen (siehe Abb. 16) sind am Markt verfügbar. Die Montage kann anhand der mitgelieferten Montageanleitung selbst durchgeführt werden.

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Abb. 16
Nachrüsttraverse

Schiebeleitern

Schiebeleitern sind in Sprossen-/Stufenabständen höhenverstellbare zwei- oder dreiteilige Leitern mit oder ohne Seilzug, die zu ihrer Verwendung angelegt werden.

Um die Gefährdung durch Umkippen beim Aufrichten größerer Schiebeleitern zu vermeiden, sollten hier Schiebeleitern mit Seilzug (Seilzugleitern) ausgewählt werden.

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Abb. 17
Schiebeleiter mit Einhängepodest

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Abb. 18
Schiebeleiter mit Seilzug

Teleskopleitern

Eine Teleskopleiter ist in ihrer Ausgangslage zusammengeschoben und weist eine geringe Transportgröße auf. Bei Bedarf kann die Leiter je nach benötigter Größe auseinandergezogen und verwendet werden. Die Holme der Leiter laufen ineinander (sie ähneln einer ausziehbaren Radioantenne). In der Ausgangslage (zusammengeschoben) sollte die Leiter fixiert werden (z. B. mit einem Spanngurt), damit die Leiterholme beim Transport nicht ausfahren und eventuell Schäden anrichten oder die Teleskopleiter beschädigt werden kann.

Vorteile:

  • gute Transportier- und Lagerbarkeit aufgrund des geringen Platzbedarfes

  • geringes Gewicht

Nachteile:

  • Die Leiter muss nach jeder Verwendung gereinigt werden, damit kein Schmutz über die Dichtlippen der Holme eindringen kann und die Leiter in ihrer Funktion beeinträchtigt. Teleskopleitern sind für die Verwendung bei Arbeiten mit Feuchtigkeit und/oder Schmutz nicht zu empfehlen.

  • Je nach Bauart besteht die Gefahr, dass man sich die Hand oder die Finger beim Zusammenschieben der Teleskopleiter einklemmt.

  • Die Leiter kann nur sicher aufgestellt werden, wenn alle Verriegelungen der Sprossen/Holme Verbindungen eingerastet sind. Sind einzelne Verriegelungen nicht eingerastet besteht Absturzgefahr.

Es wird dringend empfohlen, die Leiter nur im Innenbereich mit geringen Verschmutzungen zu verwenden. Für den rauen Baustelleneinsatz sind diese Leitern in der Regel nicht geeignet.

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Abb. 19
Teleskopleiter zusammengeschoben

Rollleitern

Rollleitern sind Stufenanlegeleitern, die mit Rollen am Kopfende auf ortsfesten Schienen verfahrbar sind. Der Einsatz dieses Leitertyps empfiehlt sich, wenn z. B. Kleinteilregale häufig Be- und Entladen werden.

Für Rollleiter ist auch die Bezeichnung "Verfahrbare Regalleiter" gebräuchlich. Bei gegenüberliegenden Regalreihen haben sich zwischen den Regalreihen angebrachte und quer zur Laufrichtung verschiebbare Rollleitern bewährt.

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Abb. 20
Rollleiter

Rollleitern, die zum Platzsparen senkrecht an das Regal abgestellt werden können, dürfen nur betreten werden, nachdem sie in die vorgesehene Neigung gebracht wurden.

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Abb. 21
Rollleiter für Regalgänge

Steckleitern

Steckleitern sind Stufen- oder Sprossenanlegeleitern, die aus mehreren Leiterelementen mit Hilfe von Einsteckvorrichtungen zusammengesetzt werden können. Durch die kurze Baulänge der einzelnen Leiterelemente lässt sich eine hieraus zusammengesetzte Leiter leichter transportieren.

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Abb. 22
Steckleiter

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Abb. 23
Arretierung der Leiterteile

Glasreinigerleitern

Glasreinigerleitern sind Leitern für den besonderen beruflichen Gebrauch. Sie werden als ein- oder mehrteilige Leiter für Reinigungsarbeiten an oder in Gebäuden verwendet. Das Anlegen der Leiter erfolgt punktförmig über einen Anlegeklotz an der Leiterspitze. Je nach Leiterlänge unterscheidet man zwischen einer Tourenleiter (max. Benutzerstandhöhe 3 m) und einer Etagenleiter (Benutzerstandhöhe >3 m). Aufgrund der Leiterlänge ist bei der Etagenleiter eine Standverbreiterung erforderlich. Die Standhöhe ist auf max. 5 m begrenzt.

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Abb. 24
Glasreinigerleiter

Stehleitern

Stehleitern sind zweischenklige, freistehende Leitern mit oder ohne Plattform.

Stehleitern können auch verfahrbar sowie höhenverstellbar ausgeführt sein.

Stufenstehleitern mit Plattform können auch für Arbeiten eingesetzt werden, die seitlich vom Benutzer oder der Benutzerin durchgeführt werden, z. B. das Einräumen von Regalen geringer Höhe oder Ausbesserungsarbeiten. Ein seitliches Hinauslehnen ist auch bei dieser Leiter zu vermeiden, da die Leiter umkippen kann. Bei fahrbaren Stehleitern müssen deren Leiterschenkel druckfest miteinander verbunden werden können (siehe Abb. 27). Beim Betreten senkt sich die Leiter ab und steht auf den Leiterfüßen, nicht auf den Rollen, auf.

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Abb. 25
Stufenstehleiter mit Plattform und Haltebügel

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Abb. 26
Beidseitig besteigbare Stufenstehleiter

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Abb. 27
Fahrbare Stehleiter

Beim Einsatz von Stehleitern in Arbeitsbereichen mit unterschiedlich hohen Aufstellflächen (z. B. Treppe) bietet sich die Verwendung von Stehleitern mit Holmverlängerungen an. Bei der Verwendung muss mindestens eine Holmverlängerung eingeschoben bleiben, damit die Leiter nicht "künstlich" verlängert und damit ein höheres Antrittsmaß vermieden wird. Der Aufstieg darf nur von der "kurzen" Leiterseite aus erfolgen (siehe Abb. 28).

Der Vorteil gegenüber herkömmlichen Stehleitern besteht darin, dass dieser Leitertyp optimal an die Aufstellfläche angepasst werden kann (siehe Abb. 28).

Es ist darauf zu achten, dass die Holmverlängerungen wirksam arretiert sind, damit die Leiter bei der Verwendung nicht einschiebt.

Es besteht zudem eine zusätzliche Absturzgefahr im Bereich des Treppengeländers, so dass gegebenenfalls zusätzliche Schutzmaßnahmen getroffen werden müssen.

Sind Arbeiten in engen Treppenhäusern durchzuführen, in denen kein Gerüst aufgebaut werden kann, eignen sich Stehleitern mit Holmverlängerungen. Serienmäßig mit vier Holmverlängerungen ausgerüstete Stehleitern werden von den Herstellern auch als Treppen- oder Treppenhausleitern bezeichnet.

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Abb. 28
Sprossenstehleiter mit Holmverlängerung und Einhängepodest

Podestleitern

Podestleitern sind ein- oder beidseitig besteigbare Aufstiege, vorzugsweise mit Stufen oder mit Sprossen sowie umwehrter Plattform (Podest). Podestleitern bieten einen sicheren Standplatz und einen erhöhten Bewegungsfreiraum auf dem Podest sowie eine wirksame Absturzsicherung durch die Umwehrung oberhalb des Podestes.

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Abb. 29
Einseitig besteigbare Podestleiter

Für Podestleitern ist auch die Bezeichnung Plattformleiter gebräuchlich.

Beispiele hierfür sind:

  • Regalbedienung in Verbindung mit der Handhabung sperriger oder schwerer Gegenstände

  • Wartungsarbeiten im Bereich der Instandhaltung

Podestleitern weisen gegenüber Stehleitern eine erhöhte Standsicherheit auf. Aufgrund ihrer geringeren Neigung gegenüber anderen Leiterbauarten sind Podestleitern sicherer zu begehen.

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Abb. 30
Beidseitig besteigbare Podestleiter

Mehrzweckleitern

Mehrzweckleitern sind Leitern, die als Anlege-, Schiebe- oder Stehleitern verwendet werden können.

Dreiteilige Mehrzweckleitern werden auch als "Stehleiter mit aufgesetzter Schiebeleiter" bezeichnet (siehe Abb. 31).

Die Zurverfügungstellung von Mehrzweckleitern bietet sich an, wenn sowohl Steh- als auch Anlegeleitern benötigt werden.

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Abb. 31
Dreiteilige Mehrzweckleiter mit Einhängepodest

Zu Mehrzweckleitern zählen auch Leitern, deren Schenkel durch selbsttätig sperrende Gelenke miteinander verbunden sind und sich als Anlege-, Stehleiter oder als Arbeitsbühne aufstellen lassen. Sie werden als Ein- oder Mehrgelenkleitern bezeichnet (siehe Abb. 32).

Vor der Verwendung ist auf das vollständige Einrasten aller Gelenke zu achten

Für die jeweilige Gebrauchsstellung müssen sich die Gelenke in Sperrstellung befinden. Für die Gebrauchsstellung Arbeitsbühne ist ein zur Leiter passendes, geeignetes Plattformelement zu verwenden (siehe Bild 32).

Das Plattformelement muss mit der Leiter kompatibel sein. Es wird empfohlen, Systeme zu wählen, bei denen Plattformelemente im Lieferumfang der Leiter enthalten sind. Als Aufstieg eignet sich z. B. ein Tritt in ausreichender Höhe.

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Abb. 32
Mehrgelenksleiter mit einrastenden Gelenken und Plattformelement

Dachauflegeleitern

Dachauflegeleitern werden für den temporären Einsatz als Arbeitsplatz und Verkehrsweg auf Dächern mit einer Dachneigung zwischen 22,5 und max. 75° auf tragfähigen Dachflächen in Sicherheitsdachhaken eingehängt. Dachauflegeleitern dürfen nur temporär verwendet werden. Sie dürfen nicht in die oberste Sprosse eingehängt werden.

Der Standplatz des Beschäftigten auf der Dachauflegeleiter muss unterhalb des Aufhängepunktes liegen. Für den Auf- und Abstieg zum bzw. vom Dach und die Fortbewegung auf dem Dach sind gegebenenfalls Absturzsicherungen vorzusehen.

Seilleitern

Seilleitern sind Leitern, deren Sprossen mit Seilen oder Ketten verbunden sind.

Seilleitern werden je nach Ausführung auch als Strick- oder Kettenleitern bezeichnet.

Seilleitern dürfen nur dann zur Verfügung gestellt werden, wenn der Einbau von Steigleitern oder Steigeisengängen sowie die Verwendung von Gerüsten, Hubarbeitsbühnen oder Anlegeleitern nicht möglich ist.

Für das Einsteigen in Silos dürfen keine Seilleitern verwendet werden.

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Abb. 33
Dachauflegeleiter

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Abb. 34
Seilleitern

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Abb. 35
Kettenleitern

Seilleitern mit und ohne Abstandhalter sind als Fluchtweg an Gebäuden ungeeignet.

Tritte

Tritte haben in der Regel bis zu vier Stufen mit einer maximalen Standhöhe von 1 m. Aufgrund ihrer Bauart dürfen die obersten Stufen bzw. die Plattform betreten werden.

Tritte werden in Leitertritte, Treppentritte, Tritthocker und tonnenförmige Tritte (mit Rollen auch als Rolltritt bezeichnet) unterschieden.

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Abb. 36
Leitertritt

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Abb. 37
Treppentritt

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Abb. 38
Tritthocker

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Abb. 39
Rolltritt

Leiterzubehör

In Abhängigkeit von der Arbeitsumgebung kann es erforderlich sein, die Standsicherheit der Leiter durch Zubehör sicherzustellen.

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Abb. 40
Wandabstützung (Verbreiterung des Leiterkopfes)

Einhakvorrichtung in Verbindung mit einer Einhängevorrichtung eignen sich z. B. bei verschmutztem, rutschigem Untergrund in Nass- und Fettbereichen.

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Abb. 41
Einhängehaken

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Abb. 42
Einhängevorrichtung

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Abb. 43
Leiter eingehängt

Leitergurte eignen sich zur Sicherung gegen Wegrutschen, z. B. beim Anlegen an Fahrzeugbordwänden (siehe Bild 44)

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Abb. 44
Leitersicherung mit Hilfe von Spanngurten

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Abb. 45
Leiterkopfsicherung in einer Dachrinne

Lässt sich das Aufstellen von Leitern auf nachgiebigem Untergrund (z. B. auf Grasflächen oder sandigem Erdboden) nicht vermeiden, sollte das Eindringen der Leiterfüße in den Untergrund durch eine rutschhemmende, großflächige Unterlage verhindert werden. Ist dies nicht möglich, eignen sich Stahlspitzen an den Leiterfüßen zur Stabilisierung der Leiter (siehe Abb. 47).

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Abb. 47
Leiterfuß mit Stahlspitze

Eine stufenlos einstellbare Holmverlängerung bzw. eine seitlich verschiebbare gebogene Traverse eignen sich zum Niveauausgleich bei geneigten Flächen. Da die Traverse breiter ist als das untere Leiterende, wird gleichzeitig eine Erhöhung der Standsicherheit erreicht (siehe Abb. 48 und 49).

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Abb. 48
einseitige Holmverlängerung

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Abb. 49
gebogene Traverse zum Niveauausgleich

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Abb. 50
Leiterfußsicherung

Als zusätzliche Haltemöglichkeit beim Begehen der Leiter dient ein ein- oder beidseitig angebrachter Seitenhandlauf.

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Abb. 51
Stufenstehleiter mit Seitenhandlauf

3.1.2
Welche Leitergröße wird benötigt?

Bei der Wahl der Leitergröße/-länge sollte beachtet werden, dass

  • bei Anlegeleitern die drei obersten Stufen/Sprossen nicht bestiegen werden dürfen, da sonst die Gefahr des Wegrutschens besteht,

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  • bei Stehleitern die obersten beiden Stufen nicht bestiegen werden dürfen, damit ausreichender Halt möglich ist,

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  • bei Mehrzweckleitern in der Gebrauchsstellung "Stehleiter mit aufgesetzter Schiebeleiter" die obersten vier Stufen/Sprossen nicht bestiegen werden dürfen, um ein Umkippen der Leiter zu vermeiden,

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  • die Größe von Stehleitern mit Plattform sowie von Podestleitern so gewählt wird, dass die nutzende Person die maximal erforderliche Arbeitshöhe, ohne sich zu recken, von der Plattform aus erreichen kann,

  • die Länge von Anlegeleitern zum Übersteigen auf höher gelegene Arbeitsplätze so gewählt wird, dass sie die Anlegestelle um mindestens 1 m überragen (Abb. 52), wenn keine anderen geeigneten Festhaltemöglichkeiten vorhanden sind.

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Abb. 52
Übersteigen von einer Anlegeleiter auf eine höherliegende Fläche

  • Bei der Auswahl der richtigen Leiter ist der Unterschied zwischen Arbeitshöhe und Reichhöhe zu berücksichtigen.

Arbeitshöhe = Standhöhe + 1,50 m
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Abb. 53
Arbeitshöhe

Reichhöhe = Standhöhe + 2,00 m
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Abb. 54
Reichhöhe

3.1.3
Aus welchem Werkstoff soll der Aufstieg sein?

Je nach Umgebungsbedingungen sind Leitern aus entsprechenden Werkstoffen auszuwählen.

Besondere Umgebungsbedingungen sind z. B.:

  • starke Verschmutzung,

  • rauer Betrieb

  • chemische Stoffe

  • hohe Luftfeuchte

  • niedrige Temperaturen

  • elektrostatische Aufladung

Holzleitern eignen sich besonders für den Einsatz in rauem Betrieb.

Holz ist trotz Oberflächenbehandlung witterungsempfindlich. Häufige Witterungseinflüsse können zur Beeinträchtigung des Materials insbesondere der Holm-Stufen- bzw. Sprossenverbindungen führen.

Stahlleitern eignen sich für den Einsatz im Innenbereich mit rauem Betrieb, z. B. in Lager- und Maschinenhallen.

Stahl neigt trotz Oberflächenbeschichtung zur Korrosion. In Bereichen der Lebensmittelverarbeitung sowie der Wasserwirtschaft hat sich der Einsatz von Edelstahl bewährt.

Aluminiumleitern eignen sich aufgrund des niedrigen Gewichtes für den Einsatz mit häufigen Ortswechseln.

Sie gelten in der Regel als korrosionsgeschützt, sind jedoch empfindlich gegen Stoß- und Schlagbeanspruchung und damit nur bedingt für den rauen Betrieb geeignet.

Kunststoffleitern eignen sich besonders in Bereichen mit schädigenden Einflüssen, z. B. bei der Verarbeitung von aggressiven Stoffen, wie Säuren und Laugen. Hier ist der Einsatz von Stahl und besonders Aluminium nicht zu empfehlen.

Kunststoff findet meist in Verbindung mit einem festigkeitserhöhenden Glasfaseranteil als Glasfaserverstärkter Kunststoff (GFK) Verwendung.

Auch bei Arbeiten an oder in der Nähe von ungeschützten aktiven (unter Spannung stehenden) Teilen elektrischer Anlagen, wo die Gefahr durch Einwirkung des elektrischen Stroms auf den Menschen besteht, haben sich Kunststoffleitern bewährt. Die Gefahr einer Körperdurchströmung beim Berühren spannungsführender Teile kann durch Verwendung einer nichtleitenden Kunststoffleiter vermindert werden.