IFA-LSA 01-234 - Geräuschminderung in Fertigungshallen Grundlagen und Auswahlkriterien zur Schallabsorption Lärmschutz-Arbeitsblatt LSA 01-234

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Abschnitt 7 - 7 Zusammenfassung

In industriellen Arbeitsräumen lässt sich der Reflexionsschall an den Raumbegrenzungsflächen durch raumakustische Maßnahmen reduzieren, so dass oftmals eine deutliche Minderung der Lärmbelastung für die Beschäftigten zu erreichen ist. Insbesondere bei Neubauten ist eine akustisch optimale Gestaltung der Raumbegrenzungsflächen zu empfehlen, da eine schallabsorbierende Nachrüstung mit deutlich höheren Kosten verbunden ist. Aber auch in bestehenden Arbeitsräumen kann eine raumakustische Nachbesserung als flankierende oder gar alleinige Lärmminderungsmaßnahme sinnvoll sein.

Bei der Gestaltung von schallabsorbierenden Raumbegrenzungsflächen werden meistens offenporige Absorber aus Mineralfasern oder Schaumstoffen eingesetzt. Um ein Ausrieseln von Mineralfasern zu verhindern, werden solche Absorber mit Kaschierungen, z. B. aus Vliesen oder dünnen Folien, versehen. Je nach Ausführung können diese Kaschierungen auch einen Schutz der Absorber vor Beschädigung oder dem Eindringen von Feuchtigkeit bieten.

Die Anforderungen an eine gute Raumakustik richten sich nach dem Stand der Technik, der in den Technischen Regeln zur Lärm- und Vibrations-Arbeitsschutzverordnung anhand von zwei raumakustischen Kennwerten beschrieben wird. Als Kennwerte sind danach der mittlere Schallabsorptionsgrad und die mittlere Schallpegelabnahme pro Abstandsverdopplung zu beachten.

Für die Auslegung von kleinen bis mittelgroßen Hallen mit einem Volumen bis ca. 1000 m3 eignet sich vor allem der mittlere Schallabsorptionsgrad. Damit lässt sich die Menge des benötigten Schallabsorptionsmaterials für neue Hallen relativ leicht berechnen. Für bestehende Hallen ist zunächst die gegebene Situation zu erfassen, um dann die notwendige Materialmenge für die Nachrüstung zu berechnen.

Für mittelgroße und große Hallen mit einem Volumen über 10.000 m3 empfiehlt sich dagegen eine Auslegung mit Blick auf die geforderte mittlere Schallpegelabnahme pro Abstandsverdopplung. Für die Berechnung der benötigten Menge an Schallabsorptionsmaterial sind bei Verwendung dieses Kennwerts allerdings aufwändigere Rechenverfahren anzuwenden. Mit Hilfe geeigneter Software kann man die Schallausbreitung für einen Arbeitsraum und den entsprechenden raumakustischen Kennwert berechnen, z. B. nach der VDI-Richtlinie 3760. Die raumakustische Gestaltung der Halle bzw. die Menge an Absorptionsmaterial ist dann schrittweise so lange zu variieren, bis die Rechnung die nach TRLV Lärm vorgegebenen Werte der Schallpegelabnahme ergibt. Daraus lässt sich dann die erforderliche Materialmenge für die akustische Gestaltung bzw. für die Nachrüstung eines Arbeitsraumes ermitteln.

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