DGUV Information 209-022 - Hautschutz an Holz- und Metallarbeitsplätzen

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Abschnitt 2.1 - 2.1 Ekzemformen

Unabhängig von den Ursachen handelt es sich bei einem Ekzem um eine Entzündungsreaktion der Haut. Charakteristische Kennzeichen sind beispielsweise Rötung, Hauttrockenheit, Hautschuppung, Bläschenbildung oder Nässen.

Entsprechend ihren Ursachen können Ekzeme durch äußere (exogene) oder innere (endogene) Einflüsse entstehen (Abb. 2-1). Daneben gibt es Mischformen. Sowohl exogene als auch endogene Ekzeme können akut oder chronisch auftreten. Exogene Ekzeme werden auch als Kontaktekzeme bezeichnet.

Alle Ekzemarten können beruflich verursacht oder durch hautbelastende Tätigkeiten verschlechtert werden.

2.1.1 Exogene Ekzeme

Akut-toxisches und irritatives Kontaktekzem

Ein akut-toxisches Ekzem ist meist die Folge einer kurzfristigen, starken Einwirkung hautschädigender Stoffe, zum Beispiel Säuren oder Laugen. Jeder Mensch reagiert unmittelbar nach Einwirkung derartiger Stoffe mit einer akuten Entzündung. Nach Ende der Einwirkung heilt das Ekzem in der Regel ab.

Demgegenüber entsteht das irritative Kontaktekzem (Abnutzungsekzem, subtoxisch-degeneratives Ekzem) durch die wiederkehrende Hautbelastung mit schwach hautschädigenden Stoffen wie Wasser, wassergemischten Kühlschmierstoffen oder Tensidlösungen.

Auf jede Einwirkung von außen antwortet die Haut mit der Aktivierung von Abwehr- und Reparaturmechanismen, um den ursprünglichen Hautzustand wiederherzustellen (Regeneration). Werden die Regenerationsmechanismen der Haut regelmäßig zu stark strapaziert oder setzt wiederholt eine Hautreizung ein, bevor ein Reparaturprozess abgeschlossen ist, summieren sich die Schädigungen.

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Abb. 2-1
Ekzemformen nach ihrer Ursache

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Abb. 2-2
Trockene Haut

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Abb. 2-3
Ekzem im Fingerzwischeraum

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Abb. 2-4
Fortgeschrittenes Ekzem mit Rissen, Rötungen, Schrunden

Abhängig von der Art, der Häufigkeit und der Dauer der Schädigung sowie individuellen Faktoren, wie Veranlagung und Alter, wird früher oder später eine Schwelle erreicht, an der die Regenerationsmechanismen überlastet sind. Die Haut wird zunächst trocken und rissig (Abb. 2-2). Besonders der Handrücken und die Fingerzwischenräume können stark betroffen sein (Abb. 2-3).

Allergisches Kontaktekzem

Allergische Ekzeme sind in der Bevölkerung weit verbreitet. Bei einer Allergie handelt es sich um eine "fehlgeleitete Reaktion" des Immunsystems im Sinne einer "überschießenden" Entzündungsreaktion auf einen oder mehrere Stoffe.

Eine Allergie kann sich als Folge eines irritativen Kontaktekzems entwickeln (Zweiphasenekzem, Abb. 2-5). Die chronische Einwirkung von hautirritierenden Stoffen kann zur Hauttrockenheit und zu einer Störung der Hautbarriere führen, bei der eine begünstigende Entzündungsreaktion vorliegt. Als Folge können Stoffe besser in die Haut eindringen und zu einer Sensibilisierung führen. Kommt es zu einem erneuten Kontakt mit dem Allergie auslösenden Stoff, kann ein allergisches Kontaktekzem entstehen. Unabhängig davon können Allergien aber auch ohne Vorschädigung der Haut entstehen (Einphasenekzem).

Bei beruflich verursachten allergischen Kontaktekzemen liegt eine Allergie des sogenannten verzögerten Typs vor. Das bedeutet, dass die allergischen Hauterscheinungen zeitlich um Tage verschoben zum Allergenkontakt auftreten können.

Die allergische Reaktionsfähigkeit kann ein Leben lang erhalten bleiben. Ein Kontakt zu dem Allergie auslösenden Stoff ist konsequent zu vermeiden. Gelingt das nicht, ist ein chronischer Verlauf vorprogrammiert.

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Abb. 2-5
Zweiphasige Entwicklung des allergischen Kontaktekzems

Die Hautärztin oder der Hautarzt kann durch einen Allergietest auf der Haut (Epikutantest) feststellen, ob eine Sensibilisierung vorliegt. Es gibt spezielle Testreihen für berufliche Kontaktallergene, zum Beispiel für Kühlschmierstoffe, Metalle, Lacke, Plastik und Klebstoffe, Gummichemikalien und Konservierungsmittel. Die Ergebnisse werden in einen Allergiepass eingetragen und den betroffenen Personen ausgehändigt.

2.1.2 Endogene Ekzeme

Atopische Ekzeme

Unter Atopie versteht man eine erbliche Veranlagung, mit Überempfindlichkeit auf den Kontakt mit ansonsten harmlosen Substanzen aus der Umwelt zu reagieren. Zum atopischen Formenkreis gehören: Neurodermitis, allergisches Asthma und allergischer Schnupfen mit Bindehautentzündung, wie Heuschnupfen und durch Hausstaubmilben verursachter Schnupfen. Diese Erkrankungsformen können entweder allein, nacheinander oder auch parallel auftreten.

Das atopische Ekzem ist eine chronische Hauterkrankung. Es wird auch als Neurodermitis, atopische Dermatitis und endogenes Ekzem bezeichnet. Das atopische Ekzem verläuft schubweise und hat ein individuelles, vom Lebensalter abhängiges Erscheinungsbild. Charakteristisch sind die ausgeprägte Hauttrockenheit und ein hochgradiger Juckreiz. Das atopische Ekzem ist nicht heilbar, jedoch behandelbar.

Aufgrund einer genetisch bedingten Störung der Hautbarriere ist die Haut von Menschen mit atopischer Veranlagung besonders empfindlich und wenig belastbar. Unter anderem ist die Entzündungsbereitschaft erhöht. Die berufliche Tätigkeit kann zu einer Verschlimmerung führen.

Die Haut von atopisch veranlagten Menschen reagiert besonders empfindlich. Sie sollten Beschäftigungen mit hohem Reizungspotential der Haut meiden, da auf dem Boden einer Hautreizung und Barriereschädigung vermehrt Kontaktallergien vom Spät-Typ entstehen können. Viele der betroffenen Personen neigen zusätzlich zu allergischen Reaktionen der Haut auf Fremdeiweiß (z. B. in Mehlen, Tierprodukten, -haaren und -ausscheidungen). Die Erkrankung wird dann als Typ-I-Allergie (Soforttyp-Reaktion) bezeichnet. An den Kontaktstellen kommt es nach wenigen Minuten bis Stunden zum Auftreten von Quaddeln, später auch Ekzemen. Eine Sonderform ist die Mehlproteindermatitis bei Bäckern.

Bei atopisch veranlagten Menschen ist eine intensive Beratung zu Hautgefährdungen und geeigneten Schutzmaßnahmen notwendig - besonders bei Eintritt in das Berufsleben.