Abschnitt 6 - 6 Hautgefährdung und Schutzmaßnahmen nach Arbeitsbereichen und Stoffen
Dieser Abschnitt kann als Hilfestellung bei der Gefährdungsbeurteilung und der Festlegung von Schutzmaßnahmen herangezogen werden. Dazu werden in den nachfolgenden Tabellen 6-3 bis 6-12 typische Hautgefährdungen an Holz- und Metallarbeitsplätzen beschrieben und persönliche Schutzmaßnahmen vorgeschlagen. Die in Tabelle 6-1 erläuterten Abkürzungen für Schutzhandschuhe sowie die in Tabelle 6-2 aufgeführten Buchstaben für die Einsatzbereiche von Hautschutzmitteln werden verwendet.
Es muss entsprechend der Gefährdungsbeurteilung geprüft werden, ob die aufgeführten Schutzmaßnahmen für die konkrete Tätigkeit geeignet sind. Die Schutzmaßnahmen müssen für die konkreten Gefährdungen des betrachteten Arbeitsplatzes ausgewählt und umgesetzt werden.
Besonders zu beachten:
Hautschutzmittel schützen nur über einen kurzen Zeitraum gegen leicht irritierende Stoffe. Die Einsatzempfehlung der Hersteller ist zu beachten. Der Nachweis der Wirksamkeit für den jeweiligen Tätigkeitsbereich ist von der herstellenden Firma zu erbringen.
Die Eignung eines Chemikalienschutzhandschuhs ist immer abhängig von den Kontaktstoffen (Eigenschaften, Konzentration etc.), der Dauer und Häufigkeit des Kontakts sowie der Kontaktart (zum Beispiel Spritzer, Vollkontakt). Einen wesentlichen Einfluss auf die Beständigkeit des Schutzhandschuhs gegenüber Chemikalien hat das Handschuhmaterial sowie dessen Wandstärke. Die Durchbruchzeiten von Chemikalienschutzhandschuhen sind zu beachten, ebenso weitere Anforderungen, zum Beispiel Schutz vor Hitze, Kälte, Schnittgefahr etc.
An Maschinen mit sich drehenden Teilen, bei denen gemäß Gefährdungsbeurteilung die Gefahr besteht, dass der Schutzhandschuh erfasst werden kann, ist das Tragen von Schutzhandschuhen untersagt. Grundlage für die Auswahl der geeigneten Schutzmaßnahmen ist immer die Gefährdungsbeurteilung.
Tabelle 6-1
Schutzhandschuhe - Einteilung nach Eigenschaften
Bauarten von Schutzhandschuhen | Beschreibung | Abkürzung | Nr. | |
---|---|---|---|---|
Schutzhandschuhe gegen chemische Gefährdungen (CSH, Kunststoffe) DIN EN ISO 374-1 | Nitrile Butadiene Rubber (Nitrilkautschuk) | NBR | 1 | |
Natural Rubber (Naturlatex) | NR | 2 | ||
Isoprene Rubber (Syntheselatex) | IR | |||
Chloroprene Rubber (Neopren) | CR | 3 | ||
Isobutylene Isoprene Rubber (Butylkautschuk) | IIR | 4 | ||
Fluorkautschuk | FKM | 5 | ||
Vinyl (Polyvinylchlorid) | PVC | 6 | ||
Strick-/Gewebehandschuhe, auch beschichtet DIN EN 388 | Schutzhandschuhe gegen mechanische Gefährdungen | 7 | ||
Strickhandschuhe aus Baumwolle oder Kunstfaser, auch beschichtet (Schnittschutzlevel <2) | ||||
Schnitthemmende Schutzhandschuhe aus Kunstfasern, auch beschichtet | 8 | |||
Leder DIN EN 388 | Arbeitshandschuhe; Innenhand Leder, Handrücken Baumwolle und Leder, bzw. Volllederhandschuhe | 9 | ||
DIN EN 407 DIN EN 12477 | Volllederhandschuhe, lange Stulpe | 10 | ||
Hitzeschutzhandschuhe DIN EN 407 | Verschiedene Materialien | 11 | ||
Kälteschutzhandschuhe DIN EN 511 | Verschiedene Materialien | 12 |
Tabelle 6-2
Hautschutzmittel - Einteilung nach Einsatzbereichen
Hautschutzmittel | Hautschutzmittel-Einsatzbereich |
---|---|
Schutz vor schwach irritierenden Arbeitsstoffen | A |
Erleichterung der Hautreinigung bei Verschmutzungen mit stark haftenden Arbeitsstoffen | B |
Schutz vor UV-Strahlung | C |
Tabelle 6-3
Hautgefährdung und Maßnahmen bei Montage- und Instandhaltungsarbeiten
Ø = Hautschutzmittel nicht geeignet
Buchstabe in Klammern bedeutet: Mögliche Maßnahme, wenn keine Schutzhandschuhe getragen werden dürfen oder können.
Die Wirksamkeit des Hautschutzmittels muss für die jeweilige Exposition mit einem geeigneten Wirksamkeitsnachweis belegt sein.
a) Instandhaltung und Montage allgemein
Lfd. Nr. | Verwendete Produkte | Hautgefährdung | Persönliche Schutzmaßnahmen | Bemerkungen | |
---|---|---|---|---|---|
Schutzhandschuh | Hautschutzmittel | ||||
1 | Maschinenöl, Hydrauliköl, Motorenöl, Getriebeöl | Schädigung der Hautbarriere Ölakne | NBR (1) CR (3) | (B) | Sensibilisierende Inhaltsstoffe möglich |
2 | Aliphatische Kohlenwasserstoffe, z. B. Dieselkraftstoff, Petroleum usw. | Schädigung der Hautbarriere | NBR (1) | Ø | Bei leichten Anhaftungen können gegebenenfalls auch NBR-beschichtete Strickhandschuhe geeignet sein. |
3 | Verkokte Öle und Fette, Ruß, Graphit, Metallabrieb, Harz, Dichtmassen | Hautreizung, stark haftende Verschmutzung, aggressive Hautreinigung | NBR (1) | Ø | Chemische und physikalische Reizung der Haut bei der Verarbeitung, besonders bei der Reinigung der Hände. Bei leichten Anhaftungen können gegebenenfalls auch NBR-beschichtete Strickhandschuhe geeignet sein. |
4 | Sekundenkleber und Schrauben-sicherungsmittel | Cyanacrylate (Hautverklebungen) Vgl. Tabelle 6-10 | NBR (1) NR/IR (2) | Ø | Der Abbindevorgang auf der Haut ist schneller als auf dem Material. Methacrylate wirken sensibilisierend. |
5 | Reinigungsmittel für Maschinenteile | Siehe Tabelle 6-4 | NBR (1) NR/IR (2) CR (3) Je nach Gefährdungsbeurteilung gegebenenfalls auch teil-/vollbeschichtete Strickhandschuhe (7) | Ø | Sicherheitsdatenblatt beachten. Handschuhauswahl nach enthaltenem Lösemittel. Bei leichten Anhaftungen können gegebenenfalls auch NBR-beschichtete Strickhandschuhe geeignet sein. |
6 | Umgang mit künstlichen Mineralfasern (KMF) | Mikroverletzungen | Vollbeschichtete Strickhandschuhe (7) Leder | Ø | Nach Gefährdungsbeurteilung gegebenenfalls weitere PSA, z. B. Atemschutz, Korbbrille, geschlossene, langärmelige Arbeitskleidung |
b) Maschinen-Instandhaltung
Lfd. Nr. | Verwendete Produkte | Hautgefährdung | Persönliche Schutzmaßnahmen | Bemerkungen | |
---|---|---|---|---|---|
Schutzhandschuh | Hautschutzmittel | ||||
7 | Anhaftende wassergemischte KSS | Siehe Tabelle 6-5 Schädigung der Hautbarriere | NBR (1) NR/IR (2) PVC (6) Teil- oder vollbeschichtete Strickhandschuhe (7) | (A) | |
8 | Anhaftende nicht wassermischbare KSS (Honöl, Schneidöl, Raumöl) | Siehe Tabelle 6-5 Schädigung der Hautbarriere | NBR (1) Teil- oder vollbeschichtete Strickhandschuhe (7) | (B) |
c) Kfz-Instandhaltung
Lfd. Nr. | Verwendete Produkte | Hautgefährdung | Persönliche Schutzmaßnahmen | Bemerkungen | ||
---|---|---|---|---|---|---|
Schutzhandschuh | Hautschutzmittel | |||||
1 | Tätigkeit an bzw. in kraftstoffführenden Teilen (Kraftstoffschlauch, Vergaser, Einspritzanlage, Tank) | Ottokraftstoff | Schädigung der Hautbarriere, Hautirritation, Hautresorption | NBR (1) | Ø | Enthält Benzol. Benzol ist hautresorptiv und krebserzeugend (Kat 1 a). |
Diesel | Schädigung der Hautbarriere, Hautirritation, Hautresorption | NBR (1) | Ø | |||
2 | Tätigkeit an der Bremsanlage oder am Kühlsystem | Brems- und Kühlflüssigkeiten (enthalten Glycole) | Schädigung der Hautbarriere, Hautirritation | NBR (1) CR (3) | Ø | |
3 | Befüllen, Auffüllen, Laden der Batterie | Batteriesäure (Schwefelsäure 15-51 %) | Verätzung | NBR (1) IR/NR (2) CR (3) | Ø | Nach Gefährdungsbeurteilung gegebenenfalls weitere PSA, z. B. Augenschutz, erforderlich |
4 | Teilereinigung | Kaltreiniger, Bremsenreiniger (Kohlenwasserstoffe) | Schädigung der Hautbarriere, Hautirritation, gegebenenfalls Hautresorption | NBR (1) CR (3) FKM (5) | Ø | |
5 | Ölwechsel, Arbeiten an Motor, Getriebe, Kupplung, Fahrgestell, Lenkung | Öl, vor allem gebrauchtes Öl | Mechanische Risiken, Verschmutzung, häufige intensive Händereinigung | NBR (1) CR (3) | (B) | |
6 | Allgemeine Montage- und Servicearbeiten ohne Gefahrstoffkontakte | Reifenwechsel | Mechanische Risiken, Verschmutzung Häufige, intensive Händereinigung | Teil- oder vollbe-schichtete Strickhand-schuhe (7), | (B) | Bei Gefahr des Erfasst-werdens durch Schrauber keine Handschuhe tragen (Gefährdungsbeurteilung). |
Lederhandschuhe (9) | (A) | |||||
Kontrollarbeiten, Funktionsprüfungen | Mechanische Risiken, Verschmutzung, häufige intensive Händereinigung | Teil- oder vollbe-schichtete Strickhand-schuhe (7) | (A) | |||
Karosseriearbeiten | Mechanische Risiken, z. B. Schnittverletzungen | Teil- oder vollbe-schichtete Strickhand-schuhe (7) gegebenenfalls schnittfest (8) | Ø | |||
7 | Fahrzeugreinigung, Fahrzeugaufbereitung | Wasserlösliche Tenside (Auto-Shampoo) | Schädigung der Hautbarriere, Hautirritation | NBR (1) IR/NR (2) CR (3) | (A) | |
Felgen- oder Motorreiniger (enthalten Phosphorsäure, Flusssäure) | Verätzung, Hautirritation Hautresorption | NBR (1) CR (3) | Ø | Flusssäure ist lebensgefährlich bei Berührung mit der Haut (hautresorptiv), bei Verschlucken und bei Einatmen. | ||
Spezielle Reinigungsmittel für Kunststoffe, Gummimaterialien Lack, Polster etc. | Schädigung der Hautbarriere, Hautirritation | Produktbezogen: NBR (1) CR (3) IIR (4) | Ø | Geeignetes Handschuhmaterial je nach Produktzusammensetzung, Lösungsmittel |
Tabelle 6-4
Hautgefährdung und Maßnahmen bei der Teilereinigung und Entfettung
Lfd. Nr. | Verwendete Produkte | Hautgefährdung | Persönliche Schutzmaßnahmen | Bemerkungen | |
---|---|---|---|---|---|
Schutzhandschuh | Hautschutzmittel | ||||
1 | Schwach alkalische, neutrale und schwach saure Reiniger auf Wasserbasis, z. B. Seifen, stark verdünnte Laugen, Waschpulver, Silikate, Borate, Phosphate, Carbonate u. v. a. | Hautreizung, Irritation | NBR (1) IR/NR (2) CR (3) IIR (4) | (A) | pH-Bereich 3-10 |
2 | Stark alkalische und stark saure Reiniger auf Wasserbasis, z. B. Kalilauge, Kalkmilch, Ätznatron, Soda, Salmiakgeist, Silikate, Phosphate, starke Säuren (z. B. Schwefel-, Salz- oder Salpetersäure) | Verätzung | NBR (1) IR/NR (2) CR (3) IIR (4) | Ø | pH-Bereich 11-14 (stark alkalisch) und pH-Bereich 0-3 (stark sauer) |
3 | Lösemittelgemische aus z. B. aromatischen und aliphatischen Kohlenwasserstoffen (Toluol, Xylol, Ethylbenzol, Benzine, Naphthene), Ester, Alkohole, Ketone | Schädigung der Hautbarriere Gegebenenfalls Hautresorption (Toluol, Ethylbenzol und Xylol) | NBR (1) 1) IIR (4) 2) FKM (5) | Ø | Angaben zu Schutzhandschuhen im Sicherheitsdatenblatt des/der konkreten Produkte(s) beachten. Auch bei kurzfristigen Reinigungsarbeiten sollten Schutzhandschuhe getragen werden. |
4 | Chlorkohlenwasserstoffe (CKW) oder deren Gemische mit Stabilisatoren. | Starke Schädigung der Hautbarriere Hautresorption bei Tetrachlorethen und Trichlorethen | FKM (5) | Ø | Tetrachlorethen und Trichlorethen sind zu Reinigungszwecken nur in geschlossenen Anlagen erlaubt. |
Tabelle 6-5
Hautgefährdung und Maßnahmen bei Tätigkeiten mit Kühlschmierstoffen
Lfd. Nr. | Verwendete Produkte | Hautgefährdung | Persönliche Schutzmaßnahmen | Bemerkungen | |
---|---|---|---|---|---|
Schutzhandschuh | Hautschutzmittel | ||||
1 | Maschinen zur mechanischen Bearbeitung von Metallen (spanend und spanlos, offener Bauart) | Schädigung der Hautbarriere und Hautquellung (wassermischbare Kühlschmierstoffe) | Das Tragen von Schutzhandschuhen an Maschinen mit Einzugsgefahr ist verboten! | (A) | Geeignete technische und organisatorische Schutzmaßnahmen umsetzen (siehe Fußnote 1). |
Mechanische Verletzungen (Grate, Späne), Hautirritation | Ø | ||||
2 | Automatische Werkzeugmaschinen (geschlossener Bauart) | Mechanische Verletzungen (Grate, Späne), Schädigung der Hautbarriere und Hautquellung | NBR (1) Teil- oder vollbeschichtete Strickhandschuhe (7) | (A) | Geeignete technische und organisatorische Schutzmaßnahmen umsetzen (siehe Fußnote 1, zusätzlich Fußnote 2). |
3 | Zeitgleiche Bedienung von Zerspanungsmaschinen mit wassergemischten und nicht wassermischbaren KSS im Wechsel | Mechanische Verletzungen (Grate, Späne), Schädigung der Hautbarriere und Hautquellung | NBR (1) IR/NR (2) Teil- oder vollbeschichtete Strickhandschuhe (7) | (A) |
Bei Einzugsgefahr durch sich bewegende Teile ist das Tragen von Schutzhandschuhen verboten. Zur Vermeidung von Hautkontakten haben technische und organisatorische Maßnahmen Vorrang:
Fußnote 1)
Spritzschutzvorrichtungen anbauen/verwenden.
KSS-Strom optimal einstellen.
Geeignete Hilfswerkzeuge verwenden, z. B. Zangen zum Entnehmen von Werkstücken, Reinigungstauchkörbe.
Werkstücke nicht durch Abblasen, sondern durch Tauchen reinigen.
Bei Spritzgefahr weitere PSA verwenden, z. B. wasserdichte Schürze.
Durchfeuchtete Arbeitskleidung wechseln, vor Wiederverwendung waschen.
Hände nicht an Putzlappen abtrocknen, möglichst Einmalpapierhandtücher verwenden.
Gebrauchte Handtücher nicht in Hosentasche stecken.
Vom herstellenden Betrieb angegebene Höchstkonzentrationen nicht überschreiten, regelmäßige Wartung und Pflege des KSS.
Fußnote 2)
Bei Hineinbeugen in die Maschine (Werkzeugwechsel, Störungen) geeignete PSA (Schürze) verwenden.
Bei automatischem Abblasen der Werkstücke unbedingt die Maschine schließen.
Tabelle 6-6
Hautgefährdung und Maßnahmen bei der Oberflächenbeschichtung
Lfd. Nr. | Verwendete Produkte | Hautgefährdung | Persönliche Schutzmaßnahmen | Bemerkungen | |
---|---|---|---|---|---|
Schutzhandschuh | Hautschutzmittel | ||||
1 | Kunstharzlacke, Füller und Spachtel (auf der Basis von Alkydharz mit anderen Harzen, z. B. Melamin, gemischt) | Schädigung der Hautbarriere (Lösemittel) Aggressive Hautreinigung bei stark haftenden Verunreinigungen | NBR (1) | Ø | Technische und organisatorische Schutzmaßnahmen optimieren (siehe Fußnote 1). |
2 | Zwei-Komponenten-Lacke, die in fertiger Mischung vorliegen (verkappte 2-K-Lacke) Acryl-, Polyester- oder Epoxidlack | Schädigung der Hautbarriere (Lösemittel) Kann allergische Hautreaktionen verursachen (Epoxidlacke). Aggressive Hautreinigung bei stark haftenden Verunreinigungen | NBR (1) Gegebenenfalls weitere, je nach Lösemittelsystem | Ø | |
3 | Zwei-Komponenten-Polyurethan (PUR)-oder Acryllacke, Füller (Reaktionslacke) | Schädigung der Hautbarriere (Lösemittel) Kann allergische Hautreaktionen verursachen (Amine, Isocyanate). Reizung/Irritation Verätzung | NBR (1) | Ø | Atemwegssensibilisierungen möglich |
4 | Ungesättigte Polyesterharzspachtel (zwei Komponenten) (UP) | Reizung/Irritation Kann allergische Hautreaktionen verursachen (Härter). | NBR (1) Gegebenenfalls abweichendes Handschuhmaterial je nach eingesetztem Lösemittelgemisch - Angaben im SDB beachten. | Ø | Können sensibilisierende Stoffe enthalten. Reizung der Gesichtshaut durch leicht flüchtige Stoffe möglich |
5 | Zwei-Komponenten-Epoxidharzlack und -spachtel | Kann allergische Hautreaktionen verursachen. | NBR (1) Gegebenenfalls abweichendes Handschuhmaterial je nach eingesetztem Lösemittelgemisch - Angaben im SDB beachten. | Ø | Die Epoxidharze (meist auf der Basis von Bisphenol/F-Harzen mit Härtern auf der Basis von Aminen, Amiden oder organischen Säuren) können auch in sehr kurzer Zeit Allergien hervorrufen. |
6 | Phosphatierung, Phosphatierlösung enthält Phosphorsäure (pH-Wert 3-4). | Verätzung | NBR (1) IR/NR (2) | Ø | Technische und organisatorische Schutzmaßnahmen optimieren (siehe Fußnote 2). |
7 | Passivierung durch Einsatz von Chromsäure, siehe auch Tab. 6-7 lfd. Nr. 8 | Verätzung Kann allergische Hautreaktionen verursachen. | NBR (1) CR (3) IIR (4) FKM (5) | Ø | Technische und organisatorische Schutzmaßnahmen optimieren (siehe Fußnote 2). Chrom-VI-Verbindungen in atembarer Form sind krebserzeugend. |
8 | Elektro-Tauch-Grundierung (Anreicherung von Essigsäure) | Verätzung | NBR (1) IR/NR (2) CR (3) | Ø | Technische und organisatorische Schutzmaßnahmen optimieren (siehe Fußnote 2). |
9 | Wasserverdünnbare Lacke | Reizung/Irritation Aggressive Hautreinigung bei stark haftenden Verunreinigungen | NBR (1) | Ø | Weitere PSA prüfen, zum Beispiel Atemschutzmaske. |
10 | Pulverlacke | Reizung/Irritation Austrocknung (Pulver) Kann allergische Hautreaktionen verursachen. | NBR (1) | Ø | Weitere PSA prüfen, zum Beispiel Atemschutzmaske. |
Fußnote 1)
Lacke maschinell in geschlossenen Behältnissen mischen.
Mischarbeiten grundsätzlich an Sonderplätzen ausführen. Dort sind Hilfswerkzeuge und persönliche Schutzausrüstungen für alle dort Beschäftigten bereitzuhalten.
Lacke nur mit Hilfsmitteln, ausreichender Lüftung und geeigneter persönlicher Schutzausrüstung verarbeiten. Sicherheitsdatenblatt beachten.
Verschüttetes Gut sofort mit Papiertüchern aufnehmen.
Beim elektrostatischen Lackieren keine isolierenden Schutzhandschuhe benutzen.
Fußnote 2)
Automatische Dosiereinrichtungen in geschlossenem Betrieb verwenden.
Zugangsbereich absichern.
Waschgelegenheit in unmittelbarer Nähe einrichten.
Erste-Hilfe-Einrichtungen bereitstellen.
Tabelle 6-7
Hautgefährdung und Maßnahmen in der Galvanik
Das Verwenden von Hautschutzmitteln bei Tätigkeiten in der Galvanik ist keine geeignete Schutzmaßnahme. Es werden daher nur potentiell geeignete Handschuhmaterialien benannt. Die angegebenen Materialien beziehen sich ausschließlich auf Chemikalienschutzhandschuhe (Kat. 3). Lederhandschuhe und beschichtete Strickhandschuhe sind nicht geeignet. Bei allen aufgeführten Chemikalien sind wanddünne Handschuhe (Einweghandschuhe) nicht geeignet.
Die Angaben zur Eignung der Handschuhmaterialien beziehen sich auf Raumtemperatur (23 °C). Eine Erhöhung der Temperatur kann zu einer erheblichen Verringerung der chemischen Beständigkeit führen (Faustregel: eine Temperaturerhöhung um 10 °C verringert die chemische Beständigkeit auf die Hälfte). Die Angaben der Hersteller sind zu beachten. Bei Substanzgemischen ist der Handschuhhersteller mit einzubeziehen.
a) Vorbehandlung
Lfd. Nr. | Verfahren | Verwendete Produkte | Hautgefährdung | Persönliche Schutzmaßnahmen Schutzhandschuhe | Bemerkungen |
---|---|---|---|---|---|
1 | Glänzen, Polieren | Chemisch Flusssäure Salpetersäure | Reizung, Ätzung, Schädigung der Hautbarriere und Austrocknung der Haut | NBR (1) CR (3) IIR (4) FKM (5) PVC (6) | 20 °C Flusssäure ist lebensgefährlich bei Berührung mit der Haut (hautresorptiv), bei Verschlucken und bei Einatmen. |
Elektrolytisch Phosphorsäure Schwefelsäure | NBR (1) CR, IIR, FKM, PVC | 60 °C Hohe Temperatur: Angaben der Handschuhhersteller beachten! | |||
2 | Entfetten | Alkalisch Natronlauge | NBR (1) IR/NR (2) CR (3) IIR (4) FKM (5) PVC (6) | Bis 80 °C Hohe Temperatur: Angaben der Handschuhhersteller beachten! | |
Neutral Waschaktive Substanzen, pH 7 bis 9 | NBR (1) IR/NR (2) CR (3) IIR (4) FKM (5) PVC (6) | 60 °C Hohe Temperatur: Angaben der Handschuhhersteller beachten! | |||
Elektrolytisch (alkalisch) Natriumhydroxid | NBR (1) IR/NR (2) CR (3) IIR (4) FKM (5) PVC (6) | Bis 40 °C Hohe Temperatur: Angaben der Handschuhhersteller beachten! | |||
Elektrolytisch (cyanidisch) Natriumcyanid Natronlauge | NBR (1) IR/NR (2) CR (3) IIR (4) FKM (5) PVC (6) | Bis 40 °C Cyanide sind lebensgefährlich bei Berührung mit der Haut (hautresorptiv), bei Verschlucken und bei Einatmen. Hohe Temperatur: Angaben der Handschuhhersteller beachten! | |||
3 | Dekapieren | Salzsäure Schwefelsäure | NBR (1) IR/NR (2) CR (3) IIR (4) FKM (5) PVC (6) | ||
4 | Beizen | Salzsäure Schwefelsäure Phosphorsäure | NBR (1) IR/NR (2) CR (3) IIR (4) FKM (5) PVC (6) | Gemische: Angaben der Handschuhhersteller beachten! | |
Beizen von Edelstahl: Flusssäure Salpetersäure | NBR (1) CR (3) IIR (4) FKM (5) PVC (6) | Flusssäure ist lebensgefährlich bei Berührung mit der Haut (hautresorptiv), bei Verschlucken und bei Einatmen. | |||
Beizen von Kupfer (Brennen): Salpetersäure Schwefelsäure | FKM (5) Kurzzeitkontakt: PVC (6) | ||||
Beizen von Aluminium: Natriumhydroxid | NBR (1) IR/NR (2) CR (3) IIR (4) FKM (5) PVC (6) |
b) Beschichtungsverfahren
Lfd. Nr. | Verfahren | Verwendete Produkte | Hautgefährdung | Persönliche Schutzmaßnahmen Schutzhandschuhe | Bemerkungen |
---|---|---|---|---|---|
5 | Hartverchromen | Schwefelsäure Chromtrioxid | Reizung, Ätzung, Schädigung der Hautbarriere und Austrocknung der Haut | FKM (5) | 55-60 °C Chromtrioxid ist lebensgefährlich bei Einatmen, giftig bei Verschlucken und bei Berührung mit der Haut (hautresorptiv) sowie krebserzeugend (Kat. 1 A). Hohe Temperatur: Angaben der Handschuhhersteller beachten! Verpuffungsgefahr durch Wasserstoffentwicklung |
6 | Glanzverchromen/Schwarzverchromen | Schwefelsäure Chromtrioxid | FKM (5) | Glanzverchromen: 38 °C Schwarzverchromen: 18 °C Chromtrioxid ist lebensgefährlich bei Einatmen, giftig bei Verschlucken und bei Berührung mit der Haut (hautresorptiv) sowie krebserzeugend (Kat. 1 A). Hohe Temperatur: Angaben der Handschuhhersteller beachten! Beim Glanzverchromen Verpuffungsgefahr durch Wasserstoffentwicklung | |
7 | Chromatieren | Schwefelsäure Chromtrioxid | NBR (1) IR/NR (2) CR (3) IIR (4) FKM (5) PVC (6) | Chromtrioxid ist lebensgefährlich beim Einatmen, giftig bei Verschlucken und bei Berührung mit der Haut (hautresorptiv) sowie krebserzeugend (Kat. 1 A). Verpuffungsgefahr durch Wasserstoffentwicklung | |
8 | Passivieren | Chrom-III-Verbindungen gegebenenfalls mit Cobaltsulfat | NBR (1) IR/NR (2) CR (3) IIR (4) FKM (5) PVC (6) | ||
9 | Vernickeln | Galvanisch: Nickelsulfat/Nickelchlorid Säuren: Schwefelsäure Salzsäure Borsäure | NBR (1) CR (3) IIR (4) FKM (5) PVC (6) | 60-65 °C Nickelsalze sind lebensgefährlich bei Einatmen, giftig bei Verschlucken und bei Berührung mit der Haut (hautresorptiv) sowie krebserzeugend (Kat. 1 A). Nickel (Metall) ist krebserzeugend (Kat. 2). Borsäure ist reproduktionstoxisch (Kat. 1B). Hohe Temperatur: Angaben der Handschuhhersteller beachten! Beim Nickelstrike-Verfahren Verpuffungsgefahr durch Wasserstoffentwicklung | |
Chemisch Natriumhypophosphit, Nickelsulfat, Ammoniaklösung | NBR (1) IR/NR (2) CR (3) IIR (4) FKM (5) PVC (6) | 35-45 °C Cyanide sind lebensgefährlich bei Berührung mit der Haut (hautresorptiv), bei Verschlucken und bei Einatmen. Hohe Temperatur: Angaben der Handschuhhersteller beachten! | |||
10 | Verkupfern | Cyanidisch Kupfercyanid Natrium- oder Kaliumhydroxid | NBR (1) IR/NR (2) CR (3) IIR (4) FKM (5) PVC (6) | 35-45 °C Cyanide sind lebensgefährlich bei Berührung mit der Haut (hautresorptiv), bei Verschlucken und bei Einatmen. Hohe Temperatur: Angaben der Handschuhhersteller beachten! | |
Sauer Schwefelsäure Sulfate | NBR (1) IR/NR (2) CR (3) IIR (4) FKM (5) PVC (6) | 20-35 °C | |||
11 | Verzinken | Cyanidisch Zinkoxid Kaliumcyanid Natriumhydroxid | NBR (1) IR/NR (2) CR (3) IIR (4) FKM (5) PVC (6) | 20 °C Cyanide sind lebensgefährlich bei Berührung mit der Haut (hautresorptiv), bei Verschlucken und bei Einatmen. | |
Sauer Zinksulfat/Zinkchlorid, Borsäure Salzsäure Schwefelsäure Salpetersäure | NBR (1) IR/NR (2) CR (3) IIR (4) FKM (5) PVC (6) | 30-35 °C Borsäure ist reproduktionstoxisch (Kat. 1B). | |||
Alkalisch Zinkoxid, ggf. mit Nickelsulfat, Natriumhydroxid | NBR (1) IR/NR (2) CR (3) IIR (4) FKM (5) PVC (6) | 20 °C Nickelsalze sind lebensgefährlich bei Einatmen, giftig bei Verschlucken und bei Berührung mit der Haut (hautresorptiv) sowie krebserzeugend (Kat. 1 A). | |||
12 | Veredeln mit Gold und Silber | Gold-Cyanid- oder Gold-Sulfit-Komplex in saurem oder alkalischen Elektrolyt (Ameisensäure oder Schwefelsäure mit Phosphorsäure) | NBR (1) IR/NR (2) CR (3) IIR (4) FKM (5) PVC (6) | Saurer Elektrolyt: 45 - 70 °C Alkalischer Elektrolyt: 35 - 40 °C Cyanide sind lebensgefährlich bei Berührung mit der Haut (hautresorptiv), bei Verschlucken und bei Einatmen. Hohe Temperatur: Angaben der Handschuhhersteller beachten! | |
13 | Phosphatieren | Zinkphosphate Phosphorsäure Beschleuniger (z. B. Nitrite, Nitrate, Chlorate, Borate) | NBR (1) IR/NR (2) CR (3) IIR (4) FKM (5) PVC (6) | 20-50 °C | |
14 | Eloxieren | Schwefelsäureverfahren Schwefelsäure | NBR(1) IR/NR (2) CR (3) IIR (4) FKM (5) PVC (6) | 4-22 °C | |
Oxalsäureverfahren Oxalsäure | NBR (1) IR/NR (2) CR (3) IIR (4) FKM (5) PVC (6) | 20-60 °C Hohe Temperatur: Angaben der Handschuhhersteller beachten! | |||
15 | Brünieren | Natriumhydroxid Natriumnitrit Trinatriummonophosphat | NBR (1) IR/NR (2) CR (3) IIR (4) FKM (5) PVC (6) | > 130 °C Natriumnitrit ist giftig bei Verschlucken. Hohe Temperatur: Angaben der Handschuhhersteller beachten! | |
16 | Entmetallisieren | Chemisch (1) Nitrobenzolsulfonsäure Natriumcyanid | NBR (1) IR/NR (2) CR (3) IIR (4) FKM (5) PVC (6) | 60-80 °C Cyanide sind lebensgefährlich bei Berührung mit der Haut (hautresorptiv), bei Verschlucken und bei Einatmen. Hohe Temperatur: Angaben der Handschuhhersteller beachten! | |
Chemisch (2) Nitrobenzolsulfonsäure, Schwefelsäure | NBR (1) IR/NR (2) CR (3) IIR (4) FKM (5) PVC (6) | 70-85 °C Hohe Temperatur: Angaben der Handschuhhersteller beachten! | |||
Chemisch (3) Salpetersäure | FKM (5) | ||||
Elektrolytisch Essigsäure bis pH 6 Natriumnitrat Kaliumbromid | NBR (1) IR/NR (2) CR (3) IIR (4) FKM (5) PVC (6) |
Tabelle 6-8
Hautgefährdung und Maßnahmen in der Gießerei
a) Modellbau
Lfd. Nr. | Verwendete Produkte | Hautgefährdung | Persönliche Schutzmaßnahmen | Bemerkungen | |
---|---|---|---|---|---|
Schutzhandschuh | Hautschutzmittel | ||||
1 | Epoxidharze PUR-Harze Polyesterharze | Reizung/Irritation Kann allergische Hautreaktionen verursachen (Härter). | NBR (1) (nur für EP-Harze), für andere Harze abweichendes Handschuhmaterial Angaben im SDB beachten! | Ø | Mikroverletzungen der Haut durch Glas- oder Kohlefasern |
b) Cold-Box-Verfahren
Lfd. Nr. | Verwendete Produkte | Hautgefährdung | Persönliche Schutzmaßnahmen | Bemerkungen | |
---|---|---|---|---|---|
Schutzhandschuh | Hautschutzmittel | ||||
2 | PUR-Harze | Reizung/Irritation | NBR (1) beschichtete Strickhandschuhe | Ø | |
3 | Quarzsand | Mechanische Belastung Abrieb Mikroverletzungen | NBR (1) CR (3) Gegebenenfalls teil- oder vollbeschichtete Strickhandschuhe (7) | Ø |
c) SO2-Verfahren (Hardox) und Kaltharzverfahren (Formverfahren und Kernherstellung)
Lfd. Nr. | Verwendete Produkte | Hautgefährdung | Persönliche Schutzmaßnahmen | Bemerkungen | |
---|---|---|---|---|---|
Schutzhandschuh | Hautschutzmittel | ||||
4 | Polyesterharze oder andere säureaktive Harze (Furan-/ Phenolharzverfahren) | Kann allergische Hautreaktionen verursachen. | NBR (1) Gegebenenfalls abweichendes Handschuhmaterial je nach eingesetztem Lösemittelgemisch. Angaben im SDB beachten. Gegebenenfalls teil- oder vollbeschichtete Strickhandschuhe (7) | Ø | Es besteht Verätzungsgefahr durch SO2 bzw. p-Toluolsulfonsäure (Katalysator). |
d) Hot-Box-Verfahren
Lfd. Nr. | Verwendete Produkte | Hautgefährdung | Persönliche Schutzmaßnahmen | Bemerkungen | |
---|---|---|---|---|---|
Schutzhandschuh | Hautschutzmittel | ||||
5 | Furfurylalkohol (Furan oder Phenolharze) und als Härter saure Salze (z. B. Ammoniumchlorid) | Kann allergische Hautreaktionen verursachen. | NBR (1) Gegebenenfalls abweichendes Handschuhmaterial je nach eingesetztem Lösemittelgemisch. Angaben im SDB beachten. Gegebenenfalls teil- oder vollbeschichtete Strickhandschuhe (7) | Ø | Phenol (Carbolsäure) wirkt ätzend auf die Atemwege. Freisetzung von Formaldehyd möglich |
Tabelle 6-9
Hautgefährdung und Maßnahmen in der Härterei
Lfd. Nr. | Verwendete Produkte | Hautgefährdung | Persönliche Schutzmaßnahmen | Bemerkungen | |
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Schutzhandschuh | Hautschutzmittel | ||||
1 | Salzschmelzen, nitrit-/nitrathaltig z. B. Anlassbäder Bainitisierbäder Vulkanisierbäder Leichtmetallvergütungsbäder Wärmeträgerschmelzen | Akut toxisch Kategorie 3 bei Verletzung der Hautoberfläche Verbrennung | Bei Umgang mit Schmelzen: Mehrlagige, hitzebeständige, leicht abwerfbare Fausthandschuhe mit Stulpe Bei Umgang mit trockenem Salz: Chemikalienschutzhandschuhe aus z. B. NBR (2), CR (3) oder PVC (6) Mechanische Beständigkeit beachten! | Ø | Gefahr von schmelzflüssigen Salzspritzern Salzspritzer auf der Haut brennen ein, lösen sich im Wundsekret und dringen so unmittelbar in den Körper ein. |
2 | Salzschmelzen, cyanidhaltig z. B. Aufkohlungsbäder Nitrocarburierbäder Carbonitrierbäder | Akut toxisch Kategorie 1 Substanzkontakt, Verbrennung Lebensgefahr bei Verschlucken, Hautkontakt oder Einatmen | Bei Umgang mit Schmelzen: Mehrlagige, hitzebeständige, leicht abwerfbare Fausthandschuhe mit Stulpe Bei Umgang mit trockenem Salz: Chemikalienschutzhandschuhe aus z. B. NBR (2), CR (3) oder PVC (6) Mechanische Beständigkeit beachten! | Ø | Gefahr von schmelzflüssigen Salzspritzern Salzspritzer auf der Haut brennen ein und transportieren das Gift unmittelbar in den Körper. Aufnahme durch die Haut auch bei Kontakt mit trockenen Salzen |
3 | Salzschmelzen, hydroxidhaltig z. B. Brünierbäder Reinigungssalzbäder alkalische Oxidationsbäder alkalische Anlass- oder Abschreckbäder | Ätzend Kategorie 1 Verbrennung, Verätzung | Bei Umgang mit Schmelzen: Mehrlagige, hitzebeständige, leicht abwerfbare Fausthandschuhe mit Stulpe Bei Umgang mit trockenem Salz: Chemikalienschutzhandschuhe aus z. B. NBR (2), CR (3) oder PVC (6) Mechanische Beständigkeit beachten! | Ø | Gefahr von schmelzflüssigen Salzspritzern und durch Verätzung Salzspritzer auf der Haut brennen ein und verätzen zusätzlich das Gewebe. Durch Verätzung entstehen schwer heilende Wunden. |
4 | Hypochlorit zur oxidativen Entgiftung von Waschlösungen und Abwässern | Ätzend Kategorie 1 Verätzung, Reizung/Irritation | NBR (1) IR/NR (2) IIR (4) | Ø | Chlorgasbildung möglich Hypochlorit kann zur Bildung von schwer abbaubaren AOX-Verbindungen beitragen. |
5 | Glykole in Abschreckbädern | Carrier für Schadstoffe | NBR (1) IR/NR (2) IIR (4) | Ø | Glycole können Schadstoffe über die Haut in den Körper transportieren. |
Tabelle 6-10
Hautgefährdung und Maßnahmen beim Verarbeiten von Klebstoffen und Dichtungsmassen
Lfd. Nr. | Verwendete Produkte | Hautgefährdung | Persönliche Schutzmaßnahmen | Bemerkungen | |
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Schutzhandschuh | Hautschutzmittel | ||||
1 | PVC-flüssig zur Nahtabdichtung an Fahrzeugen oder pastös zum Kleben von Rohren Lösemittelbestandteile: Alkohole Glykole Tetrahydrofuran aliphatische und aromatische Kohlenwasserstoffe | Reizung/Irritation Hautresorption Kann allergische Hautreaktionen verursachen. | NBR (1) CR (3) In Ausnahmefällen teil- oder vollbeschichtete Strickhandschuhe (7) Tetrahydrofuran: Bei Kurzzeitkontakten im einstelligen Minutenbereich NBR > 0,4 mm oder CR. Handschuhe danach entsorgen. Bei längerdauernden Kontakten gibt es kein anderes geeignetes Handschuhmaterial als Laminat-Handschuhe. | Ø | Die Weichmacher (Dibutyl- und Dioctylphthalate) können über die Lösemittel in die Haut eindringen. Tetrahydrofuran ist hautreizend. Aromatische Kohlenwasserstoffe sind als hautresorptiv eingestuft. Diese Klebstoffe nur mit Schutzhandschuhen verarbeiten! |
2 | Haftklebstoffe zum Einkleben von Matten, Filzen, pastös bis flüssig Lösemittel: Essigester, Aceton, aromatische Kohlenwasserstoffe u. Ä. | Schädigung der Hautbarriere Reizung/Irritation | NBR (1), aber (nicht bei Estern/Ketonen IIR (4) bei Estern/Ketonen Teil- oder vollbeschichtete Strickhandschuhe (7) | Ø | Wenn möglich, lösemittelfreie Systeme verwenden. Klebstoff auf der Haut sollte mechanisch durch Reiben entfernt werden. |
3 | Haftklebstoffe zum Kleben von Kleinteilen, Schildern etc, pastös. Lösemittel: Essigester | Schädigung der Hautbarriere Reizung/Irritation | NBR (1), aber (nicht bei Estern/Ketonen IIR (4) bei Estern/Ketonen Teil- oder vollbeschichtete Strickhandschuhe (7) | Ø | Wenn möglich, lösemittelfreie Systeme verwenden. Klebstoff auf der Haut sollte mechanisch durch Reiben entfernt werden. |
4 | Schnell abbindende Klebstoffe (Sekundenkleber)
| Verklebung Kann allergische Hautreaktionen verursachen. Reizung/Irritation | NBR (1) Teil- oder vollbeschichtete Strickhandschuhe (7) | Ø | Cyanacrylate binden sehr schnell auf der Haut ab. Verklebte Körperteile müssen zum Teil operativ getrennt werden. Methacrylate wirken stark hautsensibilisierend. Wegen der hohen Abbindegeschwindigkeit - besonders auf der Haut - keine Verarbeitung ohne Handschuhe. |
5 | Zwei-Komponenten-Klebstoffe
| Kann allergische Hautreaktionen verursachen | NBR (1) Teil- oder vollbeschichtete Strickhandschuhe (7) | Ø | Siehe auch Tabelle 6-6, lfd. Nr. 5 und Nr. 6. |
6 | Silikonkautschukdichtungsmassen zum Abdichten von Anschluss- und Dehnungsfugen, pastös. | Kann allergische Hautreaktionen verursachen (oximhärtende Massen). Reizung/Irritation | NBR (1) CR (3) IIR (4) Teil- oder vollbeschichtete Strickhandschuhe (7) | Ø | Oximhärtende Fugenmassen nicht mit den Fingern, sondern mit Spachtel oder Ähnlichem glätten. |
Tabelle 6-11
Hautgefährdung und Maßnahmen bei der Holzbe- und -verarbeitung
Anmerkung:
Für detaillierte Informationen zu den Produkten/Produktgruppen, den Gesundheitsgefahren und den erforderlichen Schutzmaßnahmen sowie möglichen Ersatzstoffen (Gefährdungsbeurteilung) wird auf WINGIS-Online und die dortigen Informationen zu Abbeizern, Dichtstoffen, Holzschutzmitteln, Parkettklebern, Versiegelungen etc. verwiesen: https://wingisonline.de.
Lfd. Nr. | Verwendete Produkte | Hautgefährdung | Persönliche Schutzmaßnahmen | Bemerkungen | |
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Schutzhandschuh | Hautschutzmittel | ||||
1 | Schleifstäube (Holz, Lackzwischenschliff, ...) | Mechanische Reizung der Haut, Austrocknung durch organische und anorganische Partikel | Teil- oder vollbeschichtete Strickhandschuhe (7) | (A) | Alte Beschichtungen, vor allem weiße Fensterbeschichtungen, können bleihaltig sein. Gegebenenfalls TRGS 505 beachten. |
2 | Leime und Kleber | ||||
a) | Weißleim | Aggressive Hautreinigung bei stark haftenden Verunreinigungen | NBR (1) | (B) | |
b) | Harnstoff-Formaldehyd-Harz-Leim | Kann allergische Hautreaktionen verursachen. Aggressive Hautreinigung bei stark haftenden Verunreinigungen | NBR (1) Gegebenenfalls teil- oder vollbeschichtete Strickhandschuhe (7) | Ø | |
c) | PU-Leime PU-Schmelzkleber | Kann allergische Haut- und Atemwegs-reaktionen verursachen. Aggressive Hautreinigung bei stark haftenden Verunreinigungen | NBR (1) Gegebenenfalls teil- oder vollbeschichtete Strickhandschuhe (7) | Ø | |
d) | Sekundenkleber | Kann allergische Hautreaktionen verursachen (Methacrylat). | NBR (1) | Ø | Cyanacrylate binden sehr schnell auf der Haut ab und führen zu Hautverklebungen. Der Abbindevorgang auf der Haut ist schneller als auf dem Material. Methacrylat wirkt sensibilisierend. Vgl. Tabelle 6-10 |
e) | Kontaktkleber | Aggressive Hautreinigung bei stark haftenden Verunreinigungen | NBR (1) Gegebenenfalls teil- oder vollbeschichtete Strick-handschuhe (7) | Ø | |
f) | EVA-Schmelzkleber | Aggressive Hautreinigung bei stark haftenden Verunreinigungen | NBR (1) Gegebenenfalls teil- oder vollbeschichtete Strick-handschuhe (7) | Ø | |
3 | Beizen | ||||
a) | Wasser-Beizen | Aggressive Hautreinigung bei stark haftenden Verunreinigungen | NBR (1) | Ø | |
b) | Lösemittelhaltige Beizen | Schädigung der Hautbarriere Aggressive Hautreinigung bei stark haftenden Verunreinigungen | NBR (1) | Ø | |
4 | Lacke | siehe Tabelle 6-6 | |||
5 | Lösungsmittel und lösungsmittelhaltige Reiniger | Schädigung der Hautbarriere Hautresorption möglich | FKM (5) NBR (2) oder IIR (3) nur als Spritzschutz oder für kurzzeitige Arbeiten | Ø | Einige Lösungsmittelbestand-teile, zum Beispiel Ethylbenzol und Xylole, sind als hautresorptiv eingestuft. Auch bei kurzfristigen Reinigungsarbeiten sollten Schutzhandschuhe getragen werden. |
6 | Öle, Wachse | Schädigung der Hautbarriere und Hautquellung Kann allergische Hautreaktionen verursachen. | NBR (1) | (B) | |
7 | Holzschutzmittel | ||||
a) | Chromathaltige Holzschutzmittel | Reizung Verätzung Schädigung der Hautbarriere und Hautquellung | NBR (1) CR (3) | Ø | Chrom-VI-Verbindungen in atembarer Form sind krebserzeugend. |
b) | Wässrige Holzschutzmittel mit Bor- oder Kupfersalzen, Quats, organischen Wirkstoffen | NBR (1) CR (3) | Ø | Können sensibilisierende Substanzen enthalten. Borsäure, Natriumtetraborat können das Kind im Mutterleib schädigen und die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen! | |
c) | Lösemittelhaltige Holzschutzmittel mit organischen Wirkstoffen (Oberflächenbeschichtungen mit Holz- bzw. Fensterlasuren) | Schädigung der Hautbarriere und Hautquellung Aggressive Hautreinigung bei stark haftenden Verunreinigungen (bei vorbeugendem Holzschutz gem. DIN 68800) | NBR (1) CR (3) Handschuhmaterial abhängig vom Lösemittel, Sicherheitsdatenblatt beachten. | Ø | Stark haftende Verunreinigung der Haut (bei vorbeugendem Holzschutz gem. DIN 68800) |
d) | Steinkohlenteerölpräparate | Schädigung der Hautbarriere und Hautquellung Giftig Aggressive Hautreinigung bei stark haftenden Verunreinigungen | NBR (1) CR (3) FKM (5) | Ø | Krebserzeugend! Chemikalienschutzhandschuhe sind zwingend erforderlich! Keinesfalls Hautschutzmittel verwenden. Sie können das Eindringen von PAK in die Haut begünstigen! |
8 | Abbeizer und Ablauger | ||||
a) | Lösemittelhaltige Abbeizer, ohne CKW | In Abhängigkeit vom Produkt sehr unterschiedlich: Schädigung der Hautbarriere, Reizung, Verätzung | Handschuhmaterial abhängig vom Produkt. Sicherheitsdatenblatt beachten! | Ø | Angaben im Sicherheitsdatenblatt unbedingt beachten. Detailliertere Informationen unter https://wingisonline.de/ |
b) | CKW-haltige Abbeizer | Starke Schädigung der Hautbarriere Reizung/Irritation | FKM (5) | Ø | Verdacht auf krebserzeugende Wirkung Dichlormethanhaltige Abbeizer dürfen gemäß REACH-Verordnung seit Juni 2012 nicht mehr verwendet werden! Ersatzstoff suchen. |
c) | Wässrige Ablauger (Laugen) | Reizung/Irritation Verätzung | NBR (1) IR/NR (2) CR (3) IIR (4) | Ø | |
9 | Umgang mit künstlichen Mineralfasern (KMF) | Mikroverletzungen | Vollbeschichtete Strickhandschuhe (7) Leder (9) | Ø | |
10 | Silikondichtstoffe | Reizung/Irritation Kann allergische Hautreaktionen verursachen. | NBR (1) CR (3) IIR (4) | Ø | Oximhärtende Massen können sensibilisieren. Oximhärtende Fugenmassen nicht mit den Fingern, sondern mit Spachtel o. Ä. glätten. |
11 | Schmierseife und ähnliche wasserlösliche Gleitmittel beim Umgang mit Elastomeren (z. B. Gummi) | Hautaufweichung Hautquellung | NBR (1) IR/NR (2) CR (3) | Ø |
Tabelle 6-12
Hautgefährdung und Maßnahmen bei UV-Exposition
Lfd. Nr. | Verwendete Produkte | Hautgefährdung | Persönliche Schutzmaßnahmen | Bemerkungen | |
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Schutzhandschuh | Hautschutzmittel | ||||
1 | Tätigkeiten im Freien mit Exposition gegenüber natürlicher UV-Strahlung | Sonnenbrand Vorzeitige Hautalterung (Falten, Pigmentierung) Heller Hautkrebs | C | Siehe Fußnote 1 | |
2 | Tätigkeiten mit Exposition gegenüber künstlicher optische Strahlung | ||||
a) | Schweißarbeiten | Verbrennung, (Verblitzen der Augen) Hautrötung, Verbrennung | Schweißerschutzhandschuhe (10) | (C) | Siehe Fußnote 2 |
b) | Umgang mit Lasern | Auge: Verbrennungen an Hornhaut, Linsentrübung und Netzhautverletzung Hautgefährdung bei Laserklasse 4: bei der Anwendung intensiver Laserstrahlung, besonders beim Schweißen, Schneiden, Abtragen und Erhitzen von Material, kann eine intensive, nicht kohärente Sekundärstrahlung entstehen. | Handschuhe mit Schutz gegen Laserstrahlung | Ø | Siehe Fußnote 2 Abschirmung nach DGUV Vorschrift 11 und 12 "Laserstrahlung" |
Fußnote 1)
Vorrangig müssen technische Schutzmaßnahmen getroffen werden; zum Beispiel bauliche Maßnahmen wie Überdachungen.
Gegebenenfalls können auch organisatorische Schutzmaßnahmen ergriffen werden, zum Beispiel eine Beschränkung der Expositionsdauer durch einen früheren Arbeitsbeginn oder eine Verschiebung der Arbeiten in eine weniger sonnige Tageszeit. Mittagssonne (10-15 Uhr) vermeiden.
Körperbedeckende Kleidung und Kopfbedeckung mit Nackenschutz tragen. Nie mit freiem Oberkörper arbeiten.
Unbekleidete Körperstellen (Gesicht, Ohren, unbekleideter Nacken) müssen mit UV-Schutzmitteln eingecremt werden. Es ist auf einen ausreichend hohen Lichtschutzfaktor zu achten (mindestens LSF 30, möglichst LSF 50+). Das UV-Schutzmittel muss vor UVB- und UVA-Strahlung schützen und sollte wasserfest sein.
Fußnote 2)
Entstehung und Ausbreitung künstlicher optischer Strahlung vorrangig an der Quelle, Reduktion auf ein Minimum
Einhalten von Expositionsgrenzwerten
Technische Maßnahmen (z. B. Trennwände, Sichtscheiben mit Filter) haben Vorrang vor organisatorischen und individuellen Maßnahmen.
Individuelle Maßnahmen: Kopfschutz, z. B. Schweißerschutzschild, Visier, Schutzhaube mit Schutz der Augen, Handschuhe, Schuhe mit Fußgamaschen, Nackenleder zum Schutz gegen Streustrahlung, geeigneter Hautschutz, wenn die zuvor genannten Maßnahmen nicht angewendet werden können
Spritzschutz, nicht bei Essigsäureestern
Bei Estern und Ketonen