Arbeitssicherheit durch vorbeugenden Brandschutz
(BGI 560)
Vereinigung der Metall-Berufsgenossenschaften
Stand der Vorschrift: Ausgabe 2010
Vorwort
Seit Jahrtausenden nutzt und schätzt der Mensch das wärme- und lichtspendende Feuer, das wesentlich zu seinem Überleben in der Natur und zur Entwicklung der Technik beigetragen hat.
Zu jeder Zeit verspürt der Mensch die vernichtende Kraft des Brandes, wenn das Feuer unbeabsichtigt oder unerwartet auftritt oder außer Kontrolle gerät.
Gebäude und Anlagen können nach einem Brand mit mehr oder weniger großem Aufwand instand gesetzt, zerstörte Betriebsmittel neu beschafft werden.
Der Verlust von menschlichem Leben und die Beeinträchtigung der Gesundheit durch den Brand und seine Nebenwirkungen wiegen dagegen ungleich schwerer als der Sachschaden.
Brände und Explosionen sind oft die unmittelbaren Auslöser von Unfällen.
Den Berufsgenossenschaften wurden in den vergangenen Jahren jeweils etwa 3500 Arbeitsunfälle gemeldet, deren Ursache auf Brände und Explosionen zurückzuführen war.
Bild 1: Durch Schweißarbeiten ausgebrannte Kfz-Werkstatt
Die Verletzungen werden meist durch die direkte Einwirkung der Flammen oder heißen Rauchgase auf ungeschützte Bereiche des menschlichen Körpers, durch die Auswirkung brennender Kleidung sowie die Vergiftung durch die beim Brand entstehenden Gase verursacht. Selbst kleine Brände belasten bereits die Umwelt erheblich. Dem vorbeugenden und abwehrenden Brandschutz kommt daher immer mehr Bedeutung zu.
Technische und organisatorische Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz des Lebens und der körperlichen Unversehrtheit des arbeitenden Menschen sind Bestandteile der Planung von Arbeitsplätzen und Fertigungsabläufen. Dazu gehören auch Brand- und Explosionsschutzmaßnahmen. Sie liegen im Verantwortungsbereich des Unternehmers und der von ihm beauftragten Personen.
Bild 2:
Statistik der Brandschäden
(Quelle: Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V.)
Großschäden in der industriellen Sachversicherung1 | |||
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Jahr | Schadenaufwand Mrd. Euro | Anzahl | Schadendurchschnitt Mio. Euro |
1980 | 0,64 | 278 | 2,31 |
1985 | 0,79 | 289 | 2,74 |
1990 | 0,85 | 289 | 2,95 |
1995 | 1,13 | 267 | 4,24 |
2000 | 0,88 | 199 | 4,43 |
2001 | 1,02 | 183 | 5,57 |
2002 | 0,55 | 160 | 3,46 |
2003 | 0,55 | 150 | 3,67 |
2004 | 0,54 | 150 | 3,58 |
2005 | 0,93 | 161 | 5,75 |
2006 | 1,03 | 154 | 6,71 |
2007 | 0,67 | 171 | 3,92 |
2008 | 0,72 | 142 | 5,05 |
Schäden mit mindestens 500 000 Euro Schadenaufwand (bis 2001 1 Mio. DM)
Der optimal gestaltete Arbeitsplatz muss deshalb neben der Leistung, Wirtschaftlichkeit und Sicherheit des Arbeitssystems auch die Vorsorge gegen Zerstörung der Arbeitsmittel durch äußere Ereignisse, wie Brände und Explosionen, berücksichtigen.
Brandkatastrophen haben darüber hinaus gezeigt, dass auch Maßnahmen zum Schutz der Umwelt und der Lösch- und Rettungsmannschaften erforderlich und sinnvoll sind, beispielsweise
Verzicht auf den Einsatz von Halon-Feuerlöschmitteln,
Vorsehen von Rückhaltebecken für kontaminiertes Löschwasser,
Austausch PCB-haltiger Isolierflüssigkeiten in Transformatoren und Kondensatoren.
Bild 3: Technische und organisatorische Sicherheitsmaßnahmen in Betrieben
Redaktionelle Inhaltsübersicht | Abschnitt |
---|---|
Brandursachen | 1 |
Sicherheitsanforderungen in den Regelwerken | 2 |
Brandbekämpfung ist Sache aller | 3 |
Die Aufgaben der Fachkraft für Arbeitssicherheit im Brandschutz | 4 |
Der Verbrennungsvorgang | 5 |
Brennstoff | 5.1 |
Sauerstoff | 5.2 |
Energie | 5.3 |
Zündverhalten | 5.4 |
Gefährdung durch Brandgase und Brandrauche | 6 |
Grundprinzipien des Brandlöschens | 7 |
Baulicher Brandschutz schon bei der Planung | 8 |
Die Praxis des baulichen Brandschutzes | 9 |
Feuerwiderstandsklassen | 9.1 |
Baustoffklassen | 9.2 |
Klassifizierung von Bauteilen | 9.3 |
Brandabschnitte | 9.4 |
Rauchabführung durch Lüftung | 9.5 |
Betriebliche Brandschutzpraxis | 10 |
Fluchtwege freihalten | 10.1 |
Sicherheitsbeleuchtung | 10.2 |
Feuergefährdete Räume | 10.3 |
Explosionsgefährdete Räume | 10.4 |
Funken erzeugende Arbeitsverfahren | 10.5 |
Zündquellen elektrischer Anlagen und Betriebsmittel | 10.6 |
Anforderungen an elektrische Anlagen | 10.7 |
Elektrostatische Aufladung | 10.8 |
Brandschutzmaßnahmen im Einzelnen | 10.9 |
Verwenden brennbarer Stoffe | 10.10 |
Kennzeichnung der Arbeitsplätze | 10.11 |
Unterweisen der Beschäftigten | 10.12 |
Schweiß- und andere Feuerarbeiten in gefährdeten Bereichen | 10.13 |
Technischer Brandschutz | 11 |
Brandrisikoanalyse | 11.1 |
Brandrisiko | 11.2 |
Vorsorgemaßnahmen | 11.3 |
Brandmeldeanlagen | 11.4 |
Erkennen brennbarer Gase | 11.5 |
Brandalarm | 11.6 |
Brandbekämpfung | 11.7 |
Feuerlöscheinrichtungen | 11.8 |
Wichtigste Feuerlöschgeräte | 11.9 |
Stationäre Brandschutzanlagen | 11.10 |
Personenlöscheinrichtungen | 11.11 |
Verhalten im Brandfall | 12 |
Ausbilden der Belegschaft im Brandschutz | 13 |
Brandbekämpfungsplan | 14 |
Betriebsbegehung als Brandschutzmaßnahme | 15 |
Flucht- und Rettungsplan | 16 |
Alarmplan | 17 |
Vorschriften und Regeln | 18 |
Unfallverhütungsvorschriften | 18.1 |
BG-Regeln, BG-Informationen und BG-Grundsätze | 18.2 |
DIN-Normen | 18.3 |
VDE-Bestimmungen | 18.4 |
VDI-Richtlinien | 18.5 |
Gesetze, Verordnungen, Leitlinien und Technische Regeln | 18.6 |
Richtlinien der Europäischen Gemeinschaft | 18.7 |
Privatrechtliche (vertragliche) Vereinbarungen mit den Sachversicherern, Verband der Sachversicherer (VDS) | 18.8 |
Glossar und Checklisten | 18.9 |