DGUV Information 209-009 - Galvaniseure

Online-Shop für Schriften

Jetzt bei uns im Shop bestellen

Jetzt bestellen

Abschnitt 3.3 - 3.3 Nachbehandlungsverfahren

3.3.1 Passivieren/Chromatieren

Beim Chromatieren und Passivieren wird auf der Zinkoberfläche stromlos eine Passivierungsschicht erzeugt, die dem Korrosionsschutz dient und die Lackhaftung bei nachträglicher Lackierung verbessert.

Man unterscheidet beim Chromatieren zwischen gelben, olivfarbenen, blauen und schwarzen Deckschichten. Die Elektrolyttemperatur beträgt ca. 20 °C. Bei Verwendung von Salpetersäure ist mit der Bildung nitroser Gase wie Stickstoffmonoxid und Stickstoffdioxid (NO, NO2) zu rechnen. Beim Blaupassivieren werden dreiwertige Chromverbindungen (Chromsulfat) teilweise unter Zusatz von Kobaltsulfat eingesetzt.

Beim Chromatieren bestehen inhalative und dermale Gefährdungen bei direktem Kontakt mit dem Chrom(VI)-Elektrolyten, z. B. bei manuell bedienten Prozessen oder handbedienten Krananlagen. Die inhalative Gefährdung ist gering, wenn das Einatmen von Cr(VI)-haltigen Aerosolen oder Cobalt-Aerosolen aus Passivierungen betrachtet wird, da es zu keiner nennenswerten Aerosolbildung kommt. Bei Chromatierungen mit Salpetersäure können aber relevante Stickoxidkonzentrationen (NO, NO2) in der Luft am Arbeitsplatz entstehen.

Eine wirksame Absaugung und der Einsatz von Netzmitteln als emissionsmindernde Maßnahme reduzieren die inhalativen Gefährdungen.

Mechanische Gefährdungen bestehen durch Quetsch- und Scherstellen an automatisierten Anlagen durch kraftbetätigte Bewegungen der Beschickungseinrichtungen oder Warenträger und Trommelanlagen.

3.3.2 Entmetallisieren (Entchromen)

Das Entmetallisieren dient der Entschichtung von Gestellen und Gestellkontakten von Metallschichten, und der Entfernung fehlerhafter Beschichtungen.

Je nach eingesetztem Gefahrstoff, Verfahren, chemischem oder galvanischem Entmetallisieren bestehen unterschiedliche inhalative und dermale Gefährdungen. Nachteilig ist die Entwicklung von gefährlichen Gasen und Dämpfen, zum Beispiel giftige nitrose Gase beim Einsatz von Salpetersäure. Eine wirksame Absaugung am Elektrolyten mindestens mit halboffener Erfassung oder mit Kabine reduziert diese Gefährdungen.

Bei den überwiegend manuell bedienten Prozessen besteht eine besondere Kontaktmöglichkeit zu ätzenden Entmetallisierlösungen. Besonders bei Arbeiten mit Säuren und Cyaniden muss persönliche Schutzausrüstung getragen werden.

Elektromagnetische Felder in der Nähe von Wechselrichtern oder Gleichrichtern gefährden Personen mit aktiven Implantaten.

3.3.3 Brünieren

Beim Brünieren, das in der Regel bei Temperaturen von ca. 130 °C durchgeführt wird, müssen die Teile trocken in den Prozessbehälter eingebracht werden. Der Eintrag von Wasser, auch in kleinsten Mengen (Spritzer) ist zu vermeiden. Beim Aufheizen und durch Entmischung ist bei diesen Prozessflüssigkeiten mit Siedeverzug zu rechnen.