DGUV Information 209-008 - Einrichten von Pressen

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Abschnitt 6 - 6 Werkzeuglagerung, -befestigung

Das Ober- und das Unterteil von Pressenwerkzeugen werden bei der Lagerung oft durch Einsetzen von Distanzstücken getrennt.

Wenn Distanzstücke aus weniger günstigem Material, wie Metall oder Holz, sich beim Ingangsetzen einer Presse nach Aufspannen eines "neuen" Werkzeugs noch darin befinden, kommt es vor, dass sie komplett oder in Teilen aus dem Pressenwerkzeug herausgeschossen werden.

Unfallbeispiel - Einrichten
Der Presseneinrichter wollte Einstellarbeiten am eingebauten Oberwerkzeug durchführen. Er setzte einen Schraubbock zwischen die Werkzeughälften. Vor dem ersten Pressenhub vergaß er, den Schraubbock herauszunehmen. Er wurde herausgeschleudert und durchschlug die Schutzscheibe. Der Einrichter wurde getroffen; er erlitt schwere Gesichtsverletzungen.

Zur Unfallverhütung gibt es inzwischen Kunststoff-Distanzstücke, die sich unter (versehentlicher) Einwirkung der Presskraft ungefährlich deformieren und nicht splittern oder bersten.

Die Werkzeugbefestigung muss nach Angaben der Pressenherstellfirma erfolgen.

Die sichere Spannzapfen-Befestigung von kleineren Oberwerkzeugen erfolgt in der Regel formschlüssig. Dafür geeignete Spannzapfen sind schräg angedreht oder angefräst.

Größere Werkzeuge werden normalerweise mit (mindestens vier gleichmäßig verteilten) Schrauben oder kraftbetätigten Werkzeug-Spannelementen befestigt.

Es besteht Lebensgefahr, wenn der Kopf oder der Oberkörper zwischen das unvollständig befestigte Ober- und das Unterwerkzeug gebracht wird.

Magnetspannsysteme haben sich bei Pressen der Metallbearbeitung noch nicht etabliert.

Es sind tödliche Unfälle durch Oberwerkzeug-Absturz infolge des Experimentierens von Bedienpersonen mit Steuereinrichtungen für die kraftbetätigte Werkzeugspannung von größeren Pressen dokumentiert.

Daher ist es sinnvoll, wenn die kraftbetätigte Werkzeugspannung dem allgemeinen Zugriff entzogen (also den Einrichtpersonen vorbehalten) ist.

Damit die Oberwerkzeugklemmung von Gesenkbiegepressen nicht überlastet und Oberwerkzeuge herausgeschleudert werden, ist die Beachtung der Vorgaben des Pressenherstellfirma zur Belastbarkeit der Oberwerkzeugklemmung wichtig.