DGUV Information 211-005 - Unterweisung - Bestandteil des betrieblichen Arbeitsschutzes

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Abschnitt 7 - 7 Methoden und Medien

Die Methode (griechisch: methodos - Weg) ist das Verfahren (Lehr- und Lernform) zur Erreichung des Ziels. Durch die Wahl der geeigneten Methode kann eine auf die Zielgruppe abgestimmte Unterweisung erfolgen.

Unterweisungsmedien sind Hilfsmittel zur Veranschaulichung von Inhalten, durch deren Einsatz unterschiedliche Sinnesorgane (Hören, Sehen, Fühlen) angesprochen werden.

Je nach Unterweisungsanlass, der Zahl der Teilnehmer, der verfügbaren Zeit und den zur Verfügung stehenden räumlichen und technischen Möglichkeiten lassen sich bei der Unterweisung verschiedene Methoden und Medien einsetzen.

Ein wesentlicher Faktor für den Erfolg der Unterweisung ist, verschiedene Methoden und Medien (Lernformen und Sinne) sinnvoll miteinanderzu kombinieren (Bild 7-1). Dabei sollte möglichst den Methoden der Vorzug gegeben werden, welche die zu unterweisenden Mitarbeiter aktivieren. Durch Aktivierung und Einsatz von Medien steigt die Behaltenswahrscheinlichkeit und die Unterweisung wird effektiver.

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Bild 7-1: Behaltenswahrscheinlichkeit

Lernende behalten im Gedächtnis durchschnittlich etwa

20 %von dem, was sie nur gehört haben,
30 %von dem, was sie nur gesehen haben,
50 %von dem, was sie nur gehört und gesehen haben,
70 %von dem, was sie selbst gesagt haben,
80 %von dem, was sie mitdenkend erarbeitet haben (so genanntes aktives Lernen) und
90 %von dem, was sie selbst getan, geplant oder durchgeführt haben.

Methoden der Unterweisung

Der Vortrag ist eine Methode, um in kurzer Zeit neue Informationen zu vermitteln. Er darf nicht zu lang sein (ca. 15 Minuten), weil sonst die Aufmerksamkeit der Zuhörer nachlässt.

Der Vortrag sollte klar gegliedert sein, um das Verständnis zu fördern. Der Vortragende sollte zu Beginn sagen, um was es geht und dann, nachdem er seine Informationen vorgetragen hat, die wesentlichen Punkte nochmals zusammenfassen. Nachteilig beim Vortrag ist, dass die zu Unterweisenden selbst nicht aktiv sind, sondern nur zuhören.

Der Vortrag sollte deshalb zweckmäßiger-weise mit einer die Mitarbeiter aktivierenden Methode kombiniert werden.

Beim Lehrgespräch findet die Aktivierung der Mitarbeiter dadurch statt, dass der Unterweiser Fragen stellt und alle Mitarbeiter aufgefordert sind, zu antworten. Dies setzt allerdings voraus, dass Vorkenntnisse vorhanden sind. Das Lehrgespräch lässt sich deshalb gut bei Wiederholungsunterweisungen oder nach einem Vortrag einsetzen. Um ein Unterweisungsthema im Lehrgespräch zu behandeln, ist der Zeitaufwand größer als bei einem Vortrag.

Erarbeiten die Mitarbeiter sich selbst in Gruppenarbeit das erforderliche Wissen, ist der zu erwartende Lernerfolg größer, weil sie dabei miteinander diskutieren und jeder beteiligt wird. Die Ergebnisse der Arbeitsgruppen müssen im Anschluss an die Gruppenarbeit vorgetragen und bewertet werden.

Diese Methode ist effektiv, aber auch entsprechend zeitaufwendig.

Das Wesentliche der Arbeitsschutz-Kurzgespräche ist, dass hierbei das Gespräch zwischen dem Vorgesetzten und seinen Mitarbeitern im Vordergrund steht.

Mit dieser Methode werden im Wesentlichen folgende Ziele angestrebt:

  • Bewusstmachung der Gefährdungen,

  • Erarbeitung sicherer und gesundheitsgerechter Verhaltens- und Arbeitsweisen,

  • konsequente Anwendung durch gemeinsam getroffene Vereinbarungen.

Die Gespräche werden in kleinen Gruppen vor Ort am Arbeitsplatz geführt. Die Ergebnisse werden auf einem großen Bogen Papier, z. B. Flip-Chart, festgehalten.

Mögliche Struktur für den Ablauf des Arbeitsschutz-Kurzgespräches:

  1. 1.

    Welche Gefährdungen gibt es?

  2. 2.

    Was kann uns passieren?

  3. 3.

    Wie können wir uns schützen?

Der Vorgesetzte führt mithilfe dieser drei Fragen das Gespräch mit seinen Mitarbeitern und hält deren Antworten auf dem Bogen fest. Die so festgehaltenen Gesprächsergebnisse bleiben dann einige Tage am Arbeitsplatz ausgehängt.

Der entscheidende Vorteil dieser Methode besteht darin, dass sich die Mitarbeiter mit diesem Ergebnis wesentlich leichter identifizieren können, weil sie es selbst erarbeitet haben.

Die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich an diese Abmachung dann auch halten, ist sehr viel größer, als wenn ihnen "fremdbestimmt" ein Verhalten verordnet wird.

Medien der Unterweisung

  • Overhead-Projektor, Visualizer

  • Flip-Chart, Pinnwand

  • PC, Beamer

  • Tafel, Kreide

  • Video, CD oder DVD

  • Schriftmaterial, Bilder

  • Anschauungs- und Übungsmaterial

  • Originale und Arbeitsmittel

Jedes Medium hat seine Einsatzberechtigung, wenn es geeignet ist, einen Sachverhalt besser zu verdeutlichen, einprägsamer darzustellen, das Unterweisungsziel zu erreichen, den Verlauf abwechslungsreicher zu gestalten und den Unterweiser bei der Durchführung der Unterweisung und dem "Transport" der Lehrinhalte unterstützt.

Ob ein Medium die beabsichtigte Wirkung erreicht, hängt allerdings u.a. davon ab, inwieweit der Unterweiser in der Lage ist, den Medieneinsatz sinnvoll zu planen und zu nutzen.

Das bedeutet im Einzelnen:

  • Die zum Thema geeigneten Medien auswählen und einsetzen.

  • Die Medien an der richtigen Stelle einsetzen (nicht um jeden Preis).

  • Medieneinsatz festlegen nach Inhalt, Ziel, Methoden und didaktischem Konzept.

  • Medienwechsel bringt Abwechslung und erhöht die Spannung.

  • Reaktionen der Teilnehmer beachten (darf nicht zum Hemmnis werden).

  • Medieneinsatz maßvoll planen (keine Überhäufung).

  • Den Teilnehmern Zeit geben, sich mit einem Medium hinreichend und ohne Ablenkung beschäftigen zu können.

  • Unterweisungen nicht um ein scheinbar exklusives Medium herumbauen (Selbstbenebelung). Im Vordergrund steht das Lernen bzw. das angestrebte Lernziel.