DGUV Information 203-070 - Wiederkehrende Prüfungen ortsveränderlicher elektrischer Arbeitsmittel Fachwissen für Prüfpersonen

Online-Shop für Schriften

Jetzt bei uns im Shop bestellen

Jetzt bestellen

Abschnitt 7.6 - 7.6 Ortsveränderliche Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen (PRCD)

Ortsveränderliche Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen (Abbildung 7.6) werden in unterschiedlichen technischen Ausführungen angeboten. Aufgrund der verschiedenen Bauarten muss sich die Prüfperson mit den Funktionsweisen und den für die Wiederholungsprüfungen erforderlichen Prüfvorgängen vertraut machen.

Dabei sind die aktuellen Herstellerinformationen zu berücksichtigen.

ccc_1452_48_01.12.2016.jpg
Abb. 7.9
Ortsveränderliche Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen mit ergänzenden Funktionen nach DGUV Information 203-006

Tabelle 7.2: Übersicht der RCD-Kurzzeichen

KurzformAbkürzung für(Bisherige) deutsche Bezeichnung
RCDResidual Current protective Device Differenzstrom(DI)- oder Fehlerstrom (FI)-Schutzeinrichtung
(Diese Schutzeinrichtung kann spannungsabhängig 1) oder spannungsunabhängig sein)
PRCDPortable Residual Current protective Device Ortsveränderliche DI- oder FI-Schutzeinrichtung
PRCD-SPortable Residual Current protective Device - Safety Ortsveränderliche DI- bzw. FI-Schutzeinrichtung mit erweitertem Schutzumfang
PRCD-KPortable Residual Current protective Device - Katastrophenschutz Ortsveränderliche DI- oder FI-Schutzeinrichtung

Spannungsabhängig bedeutet, dass die Schutzeinrichtung eine Hilfsspannung (Versorgungsspannung) für die Auslösung benötigt.

Durch den unterschiedlichen Aufbau, z. B. geschalteter Schutzleiter, Unterspannungsauslösung diverser PRCD, muss die Prüfperson den Messablauf individuell gestalten; dabei sind die Herstellerinformationen zu beachten.

7.6.1 Grundsätzlich durchzuführende Prüfungen

  1. a.

    Schutzleiterwiderstandsmessung nach Abschnitt 3.5.1
    Dabei ist zu beachten, dass der Schutzleiter möglicherweise geschaltet wird oder sich in der Schutzleiterstrombahn Bauteile befinden können, die der Überwachung von Schutzfunktionen dienen. Bei einer PRCD-S ist die Durchschaltung des PE jedoch nur möglich, wenn die Netzversorgung vorhanden ist. Der PE kann vergleichsweise, wie im Abschnitt 3.5.1, Abb. 3.6 dargestellt, geprüft werden. Ortsveränderliche Fehlerstromschutzeinrichtungen (PRCDs) mit nicht geschaltetem Schutzleiter können direkt auf niederohmigen Durchgang zwischen den PE-Kontakten gemessen werden, siehe Abb. 3.5.

  2. b.

    Isolationswiderstandsmessung auf der Eingangs und Ausgangsseite nach Abschnitt 3.5.2
    Wird bei der Isolationswiderstandsmessung der zulässige Grenzwert unterschritten, z. B. durch integrierte Bauteile, die der Überwachung von Schutzfunktionen dienen, so sind die Hersteller zu befragen.

  3. c.

    Schutzleiter- und Berührungsstrom können nach dem direkten Messverfahren oder nach dem Differenzstrommessverfahren ermittelt werden:

    • als Schutzleiterstrommessung (Abschnitt 3.5.4) im durchgeschalteten Zustand,

    • als Berührungsstrommessung (Abschnitt 3.5.5) im ausgeschalteten Zustand an allen Kontakten der Ausgangssteckvorrichtung(en), z. B. Kupplung.

    Leitfähige Gehäuseteile, die nicht mit dem Schutzleiter verbunden sind, müssen gemäß Abschnitt 3.5.5 geprüft werden.

  4. d.

    Prüfen, Erproben der RCD-Eigenschaften

    • Prüfung auf Funktion der Fehlerstrom-Schutzeinrichtung durch Betätigung der Prüfeinrichtung, z. B. Prüftastendruck.

    • Prüfung auf Wirksamkeit der automatischen Abschaltung der RCD (PRCD) mit Hilfe eines Schutzmaßnahmenprüfgerätes zur Überprüfung der Auslösung mit dem korrekten Bemessungsdifferenzstrom, z. B. 10 mA oder 30 mA.

  5. e.

    Prüfen, Erproben weiterer Sicherheitsfunktionen

    • Erprobung einer ggf. vorhandenen Unterspannungsauslösung.

    • Gegebenenfalls Überprüfung der Funktion "Erkennung von Schutzleiter- oder Neutralleiterunterbrechung sowie Leitervertauschung".

    Teilweise haben Hersteller zusätzliche Messmethoden vorgeschrieben, z. B. eine Prüfung, die die Fremdspannungserkennung auf dem PE der PRCD-S testet. Diese Prüfungen können z. B. mit einem Netzadapter, ausgestattet mit berührungssicheren Laborbuchsen oder speziell angefertigten Umschalteinrichtungen, zur Fehlersimulation durchgeführt werden.