BGI 5053 - Lärmmesstechnik Ermittlung des Lärmexpositionspegels am Arbeitsplatz

Online-Shop für Schriften

Jetzt bei uns im Shop bestellen

Jetzt bestellen

Abschnitt 10.1 BGI 5053 - 10 Messunsicherheit

10.1 Allgemeines

Zu einem vollständigen Messbericht bzw. einem Gutachten zur Lärmexposition gehört genau genommen auch eine Angabe der Messunsicherheit. Das ist insbesondere dann von Bedeutung, wenn der ermittelte Lärmexpositionspegel in der Nähe eines Auslösewertes liegt und entschieden werden muss, ob dieser unter- oder überschritten wird.

Die Unsicherheit der ermittelten Lärmexposition hängt vor allem von den folgenden Einflussfaktoren ab:

  • Messgerät und Kalibrierung,

  • Mikrofonposition,

  • Erfassung der längerfristig typischen Lärmexposition.

Messgerät:

Die Unsicherheit der Schallmessung hängt zunächst einmal von der Qualität bzw. der Genauigkeitsklasse des eingesetzten Schallmessgerätes und des Kalibrators ab. In Abhängigkeit von der Genauigkeitsklasse des Messgerätes sind in den entsprechenden Gerätenormen unterschiedliche zulässige Fehlerabweichungen festgelegt. Für genaue Messungen empfiehlt sich die Verwendung von Messgeräten, die den Anforderungen der Klasse 1 nach DIN EN 61672-1 [21] entsprechen (siehe auch Abschnitt 5). Schallpegelmesser der Genauigkeitsklasse 2 oder Personenschallexposimeter nach DIN EN 61252 [22] lassen insbesondere bei hochfrequenten Geräuschen größere Abweichungen erwarten.

Mikrofonposition:

Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, die Lärmexposition durch ortsfeste oder personengebundene Messungen zu erfassen (siehe Abschnitt 6.2). Bei der ortsfesten Messung können sich gegebenenfalls dadurch Unsicherheiten ergeben, dass sich die übliche Position des Kopfes als Mikrofonposition nicht genau ermitteln lässt oder es Probleme gibt, den Bewegungen des Beschäftigten mit dem Mikrofon in Ohrnähe zu folgen. Bei der personengebundenen Messung muss man mit Unsicherheiten durch Schallreflexionen oder Abschattungseffekte durch den Körper des untersuchten Beschäftigten rechnen (siehe Abschnitt 6.2).

Erfassung der längerfristig typischen Lärmexposition:

Um die Unsicherheit bei der Erfassung der längerfristig typischen Lärmexposition zu reduzieren, ist vor allem eine sorgfältige Arbeitsanalyse in Verbindung mit einem ausreichenden Stichprobenumfang erforderlich, so dass alle relevanten Lärmexpositionen mit ihren entsprechenden zeitlichen Anteilen entsprechend der längerfristig typischen Situation in die Berechnung eingehen (repräsentativer Arbeitstag). Je nach gewählter Messstrategie ist gegebenenfalls ein größerer Aufwand für die Arbeitsanalyse oder für die Durchführung der Messungen erforderlich.

Da die Unsicherheitsbetrachtung in den beiden Messnormen DIN 45645-2 und ISO 9612 (Entwurf) unterschiedlich behandelt wird, sollen hier beide Wege nacheinander dargestellt werden.