DGUV Information 203-038 - Beurteilung magnetischer Felder von Widerstandsschweißeinrichtungen

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Abschnitt 4.2 - Vorgehensweise

Die Exposition kann durch Messung, Berechnung, Herstellerangaben oder Vergleich mit anderen Anlagen ermittelt werden.

Ein Vergleich ist nur bei gleichem Anlagentyp, gleichen geometrischen Anordnungen und gleichen betrieblichen Einstellungen statthaft. Abweichungen selbst nur eines Parameters können erhebliche Auswirkungen auf die Größe der Exposition haben. Die Methode Vergleich ist daher mit äußerster Sorgfalt anzuwenden und sollte im Zweifelsfall durch Stichprobenmessungen oder Berechnungen abgesichert werden.

Berechnungen liefern meist nur punktuelle Werte im Raum. Die physiologischen Effekte von magnetischen Feldern setzen jedoch Flächen oder Volumina voraus, in denen die Verteilung des Feldes bekannt ist. Es ist daher sicherzustellen, dass eine Information über die Feldverteilung im Raum durch eine ausreichende Anzahl von berechneten Punkten sichergestellt ist. Um eine einfache Vergleichbarkeit von Berechnungen, Messungen und zulässigen Werten zu gewährleisten, sollten annähernd gleiche Integrationsflächen gewählt werden.

Die Geometrie des Schweißstrompfades bestimmt im Wesentlichen die räumliche Feldverteilung. Durch ferromagnetische Stoffe, z.B. Maschinenkörper, in unmittelbarer Umgebung kann diese Verteilung im Raum erheblich beeinflusst werden.

Betriebliche Einstellungen, insbesondere die Schweißstromparameter Amplitude und Schweißzeit, aber auch die elektrischen Komponenten des Schweißstromkreises, z.B. Art und Länge der Kabel sowie Typ der Schweißzange, bestimmen maßgeblich den zeitlichen Verlauf der auftretenden magnetischen Felder. Im Sinne einer Expositionsermittlung für den ungünstigsten Fall sind dabei nur Messwerte bzw. berechnete Werte mit zulässigen Werten zu vergleichen, die für den maximalen Schweißstrom gelten. Wie aus Untersuchungen an verschiedenen Schweißeinrichtungen bekannt ist, erfüllen Schweißstromeinstellungen von 70 bis 100 % bei 50-Hz-Anlagen und 60 bis 90 % bei Mittelfrequenzanlagen diese Forderung im Allgemeinen, da in diesem Einstellbereich nur noch geringe Veränderungen der expositionsrelevanten Parameter auftreten. Insbesondere bei Mittelfrequenzanlagen sollten keine zu hohen Einstellwerte gewählt werden, um ein Eingreifen der Strombegrenzung während der Messung unter allen Umständen zu vermeiden.

Wird eine Anlage betrieblich dauerhaft unterhalb ihrer Maximalparameter betrieben, so ist eine alternative Bewertung dieses Arbeitspunktes nur dann zulässig, wenn durch entsprechende Maßnahmen (dauerhafte Einschränkung des Stellbereichs) ein Verlassen dieses Arbeitspunktes hin zu höheren Expositionen nicht ohne weiteres möglich ist. Die Parameter, für die die Bewertung durchgeführt wurde, sind zu dokumentieren und im Bereich der Schweißeinrichtung bzw. des Bedienplatzes zu hinterlegen. Bei betrieblichen Veränderungen, die Auswirkungen auf die Exposition haben können, ist die Bewertung zu wiederholen.

Kann (z.B. aus betrieblichen Gründen) die Messung der magnetischen Flussdichte (Grundsignal ohne Oberschwingungen) nicht bei dem höchstmöglichen Betriebsstrom durchgeführt werden, so sind die Messwerte nach der Formel

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auf diesen Strom hochzurechnen.