DGUV Grundsatz 304-001 - Ermächtigung von Stellen für die Aus- und Fortbildung in der Ersten Hilfe

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Anhang 6 - Erste-Hilfe-Schulung in Bildungs- und Betreuungseinrichtungen für Kinder; Lernziele und praktische Inhalte

Zielsetzung

Die Erste-Hilfe-Aus- und -Fortbildung in Bildungs- und Betreuungseinrichtungen für Kinder fokussiert sich auf die Vermittlung lebensrettender Maßnahmen und einfacher Maßnahmen an Erwachsenen und Kindern (obligatorische Themen). Je nach Zielgruppe können darauf aufbauend weitere Hilfeleistungen für Kinder vermittelt und die Bewältigung von Notfallsituationen trainiert werden. Die Auswahl der hierfür zusätzlich optional zur Verfügung stehenden Themen erfolgt anhand des spezifischen Bedarfs bzw. der Anforderungen der Teilnehmenden/ Unternehmen (siehe Auflistung "optionale Themen").

Obligatorische Themen

Die Teilnehmenden sollen

  • eigene Sicherheit/eigenes Schutzverhalten beachten; z. B. Absichern einer Unfallstelle vornehmen können, Hygieneaspekte beachten,

  • den Notruf absetzen können,

  • Rettung aus dem Gefahrenbereich kennen,

  • Maßnahmen zur psychischen Betreuung (Erwachsene, Kinder) und zum Wärmeerhalt durchführen können,

  • den Inhalt des betrieblichen Verbandkasten kennen,

  • die Wundversorgung mit vorhanden Verbandmitteln durchführen können (u. a. Kopfverletzungen) und bei Besonderheiten (Fremdkörper in Wunden, Nasenbluten, Zahnverletzungen, Verbrennungen, Verätzungen) die ggf. notwendigen ergänzenden Maßnahmen ergreifen können,

  • bedrohliche Blutungen erkennen und entsprechende Maßnahmen durchführen können,

  • Maßnahmen bei Knochenbrüchen und Gelenkverletzungen durchführen können,

  • die Kontrolle des Bewusstseins durchführen können und Gefahren der Bewusstlosigkeit kennen,

  • die Kontrolle der Atmung durchführen können und Gefahren bei Atemstillstand kennen,

  • die Seitenlage durchführen können,

  • die Wiederbelebung inkl. Beatmung durchführen können (Erwachsene, Kinder),

  • den Einsatz eines Automatisierten Externen Defibrillators (AED) kennen,

  • Allgemeinzustand erkrankter Kinder kontrollieren und hinsichtlich lebensbedrohlicher Situationen beurteilen,

  • Atemstörungen erkennen und entsprechende Maßnahmen bei Atemwegsverlegungen durchführen können,

  • kreislaufbedingte Störungen erkennen und entsprechende Maßnahmen durchführen können,

  • temperaturbedingte Störungen (Sonnenstich/Hitzschlag/Unterkühlung/Erfrierung) erkennen und versorgen können,

  • die vorgegebenen und betrieblichen Verfahren der Dokumentation durchführen können.

Praktische Inhalte

  • Rettung aus dem Gefahrenbereich (AD 1)

  • Absetzen des Notrufes (im Rahmen eines Fallbeispiels)

  • Maßnahmen zur psychischen Betreuung (Erwachsene, Kinder) und zum Wärmeerhalt (im Rahmen eines Fallbeispiels)

  • Wundversorgung mit Verbandmitteln aus dem betrieblichen Verbandkasten durchführen (TÜ 2)

  • Druckverband am Arm (TÜ)

  • Maßnahmen zur Schockvorbeugung/-bekämpfung (im Rahmen eines Fallbeispiels)

  • Ruhigstellung bei Knochenbrüchen und Gelenkverletzungen mit einfachen Hilfsmitteln (AD)

  • Handhabung einer Kälte-Sofortkompresse (AD)Feststellen des Bewusstseins (TÜ)

  • Feststellen der Atemfunktion (TÜ)

  • Seitenlage (TÜ)

  • Wiederbelebung inkl. Beatmung - Erwachsene, Kinder, (TÜ) Schwerpunkt: Einhelfermethode

  • Einbindung des AED in den Ablauf der Wiederbelebung (AD)

  • Lagerungsarten - atemerleichternde Lagerung, Oberkörperhochlagerung (AD)

  • Entfernen von Fremdkörpern aus den Atemwegen (AD)

  • Betriebliche Verfahren der Dokumentation von Erste-Hilfe-Leistung (im Rahmen eines Fallbeispiels)

Optionale Themen

Die Auswahl erfolgt anhand des spezifischen Bedarfs bzw. der Anforderungen der Teilnehmenden/Unternehmen.

  • Wiederbelebung inkl. Beatmung bei Säuglingen

  • Maßnahmen bei Fremdkörpern in Wunden (Zecken, Insektenstiche etc.)

  • die häufigsten Kinderkrankheiten erkennen und geeignete Maßnahmen zur Erstversorgung durchführen

  • Verletzungen im Bauchraum erkennen und entsprechende Maßnahmen durchführen

  • Erfrierungen erkennen und entsprechende Maßnahmen ergreifen

  • Sportverletzungen erkennen und versorgen

  • Augenverletzungen erkennen und versorgen

  • Vergiftungen erkennen und entsprechende Maßnahmen durchführen

  • Abnehmen des Integralhelmes/Fahrradhelmes durch zwei Helfer (AD)

  • Besonderheiten bei Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Menschen mit Behinderung

  • ggf. besondere zielgruppenspezifische Inhalte

  • über das Thema Organspende informiert sein

AD = Ausbilderdemonstration

TÜ = Teilnehmerübung