arbeitssicherheit.journal

Online-Shop für Schriften

Jetzt bei uns im Shop bestellen

Jetzt bestellen

Arbeitssicherheitsjournal 2010, 5
Klimaanlagen überprüfen – Legionelleninfektion vorbeugen

Klimaanlagen überprüfen – Legionelleninfektion vorbeugen - Arbeitssicherheitsjournal 2010 Heft 3 - 5

Nach der Welle von Legionellenerkrankungen im Raum Ulm rät die Bayerische Ingenieurekammer-Bau allen Unternehmen, ihre Klimaanlagen durch Fachleute überprüfen zu lassen. Denn insbesondere in schlecht gewarteten sogenannten Nasskühlanlagen vermehren sich Bakterien und Pilze und gelangen in die Atemluft mit möglicherweise schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen für Beschäftigte und Kunden.

In Ulm und Neu-Ulm erkrankten Anfang des Jahres mehr als 60 Menschen an der Legionärskrankheit (Legionellose), fünf Fälle endeten sogar tödlich. Eine derartige Häufung dieser eher seltenen Krankheit war zuvor in Deutschland noch nie beobachtet worden. Die Ursache blieb einige Wochen lang rätselhaft. Denn anders als etwa Grippeviren werden Legionellen nicht von Mensch zu Mensch übertragen, sondern man muss sich „direkt“ mit dem Erreger infizieren.

Nach einer Überprüfung des Trinkwassernetzes war die Abluft von Kühlanlagen unter Verdacht geraten und die Gesundheitsbehörden hatten in Dutzenden von Betrieben und Einrichtungen Proben genommen. Als Quelle des Erregers „Legionella pneumophila“ wurde einige Wochen nach den ersten Erkrankungsfällen eine Nasskühlanlage auf dem Dach eines Unternehmens bestätigt. Die nicht genehmigungspflichtige Anlage wurde stillgelegt und gegen den Betreiber ermittelt. Schnell machte der Begriff Legionellenschleuder Nasskühlanlage die Runde.

Die bayerische Vereinigung der Bauingenieure weist darauf hin, dass das Fehlen strenger gesetzlicher Vorgaben zur Inspektion von raumlufttechnischen Anlagen nicht dazu führen sollte, regelmäßige Prüfung, Wartung und Reinigung zu vernachlässigen. Gerade große Klimaanlagen, bei denen die trockene Luft zur Anfeuchtung über Wasser strömt, können nicht nur Legionellen, sondern auch Staub, Schimmelpilze und andere Keime verbreiten. Denn das angewärmte Wasser bietet allerlei Mikroorganismen ideale Lebensbedingungen, die durch Luftbehandlungssysteme in hoher Konzentration und weiträumig verteilt werden. Die Bayerische Ingenieurekammer-Bau empfiehlt daher regelmäßige Prüfungen durch TGA-Ingenieure. Vorbeugende Hygieneuntersuchungen mit einer Bestimmung der Keimzahlen durch Abklatsch-, Tupf- oder Wischproben sollten durch unabhängige Institute erfolgen. (fk)

metis