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Manz, Arbeitssicherheitsjournal 2010, 7
„Managementsysteme reduzieren Umweltrisiken“

Klaus Manz

Dirk Vogeley berät mittelständische Unternehmen zum betrieblichen Umweltschutz. Er ist Mitglied des Umweltgutachterausschusses (www.uga.de) des Bundesumweltministeriums und engagiert sich für die Implementierung des Umweltmanagementsystems EMAS.

arbeitssicherheit.journal: Sie sind Mitglied des Umweltgutachterausschusses des Bundesumweltministeriums. Welche Aufgaben hat das Gremium?

Dirk Vogeley: Der Umweltgutachterausschuss verfolgt mehrere Aufgaben. Zum Beispiel berät er das Bundesumweltministerium zu Fragen der Prüfung der Einhaltung umweltrechtlicher Vorschriften bei EMAS-Teilnehmern oder zur Verknüpfung zwischen EMAS und dem Emissionshandelssystem. Der Umweltgutachterausschuss nimmt zum Beispiel auch aus aktuellem Anlass zu Fragen der Zulassung, Prüfung und Aufsicht von Umweltgutachtern Stellung.

arbeitssicherheit.journal: Sie unterstützen und beraten Firmen im betrieblichen Umweltschutz. Was empfehlen Sie einem internen Beauftragten, der gerade neu im Umweltschutz eingesetzt ist?

Vogeley: Er sollte zuerst einmal eine Art Ist-Analyse durchführen und Schwachstellen im Betrieb ermitteln. Er wird sehr schnell eine Vielzahl vergleichsweise einfacher und kleinerer Maßnahmen realisieren können, zum Beispiel Energie im Unternehmen zu sparen. Ein gutes Beispiel dafür ist etwa der Austausch der Thermostate an der Heizung.

arbeitssicherheit.journal: Aber eigentlich empfehlen Sie den Aufbau eines ausgefeilten Umweltmanagementsystems?

Vogeley: Wer seine Leistungen stets verbessern möchte, wählt die Validierung nach EMAS. Diese Unternehmen betreiben betrieblichen Umweltschutz der zuverlässigsten Art. Deshalb wäre es sicherlich wünschenswert, wenn sich noch deutlich mehr Betriebe dafür engagieren würden.

arbeitssicherheit.journal: Worin sehen Sie die Vorteile von EMAS?

Vogeley: Zum einen haben die Firmen Rechtssicherheit. Das Logo erhalten nur Betriebe, die mit den sie betreffenden Gesetzen, Verordnungen und Leitlinien in der Praxis konform agieren. Zum anderen aber kann sich der betriebliche Umweltschutz nach EMAS innerhalb von kurzer Zeit amortisieren. Mit EMAS haben Organisationen ein ausgezeichnetes Instrument, ambitionierte Ziele in ihrem Wirkungs- und Verantwortungsbereich zu definieren, zu steuern und zu erreichen.

arbeitssicherheit.journal. Mit einer gewissen Außenwirkung?

Vogeley: Ein Umweltmanagement auf Grundlage von EMAS ist Nachweis dafür, dass sich Organisationen ihrer Verantwortung für den Schutz unserer Lebensgrundlagen bewusst sind und danach handeln.

arbeitssicherheit.journal: Der Einsatz eines Umweltmanagementsystems gilt aber doch als teuer?

Vogeley: EMAS-Teilnehmer erhalten aber zum Beispiel bessere Konditionen bei wichtigen Versicherungen. Mit diesem Managementsystem lassen sich Umweltrisiken deutlich verringern, das honorieren die Gesellschaften. Umweltschäden können jedes Unternehmen sehr viel Geld kosten und die Führung kann sich von ihrer Verantwortung strafrechtlich auch nicht so einfach exkulpieren. Darüber hinaus gibt es in allen Bundesländern für das anspruchsvolle Umweltmanagementsystem EMAS Privilegierungen. Zum Beispiel Verwaltungserleichterungen oder Gebührenreduzierung bei Genehmigungen nach BImSchG.

arbeitssicherheit.journal: Welche Empfehlung geben Sie einem Umweltschutzbeauftragten, der ein Umweltmanagementsystem nach EMAS einführen möchte?

Vogeley: Er kann sich anhand verschiedener Leitfäden und wissenschaftlicher Untersuchungen einlesen. Wichtig ist, dass er insbesondere die Firmenchefs für seine Sache und die Mitarbeiter generell für den betrieblichen Umweltschutz gewinnt. Er sollte sich als derjenige im System Betrieb verstehen, der die Fäden für den Umweltschutz zusammenhält.

arbeitssicherheit.journal: Was sehen Sie prinzipiell derzeit als die größte Aufgabe für den betrieblichen Umweltschutz in Deutschland?

Vogeley: Der Schutz des Klimas ist eine der größten Herausforderungen der Weltgemeinschaft. Energieeffizienz wie auch der Einsatz regenerativer Energiequellen sind die unabdingbare Voraussetzung dafür.

Interview: Klaus Manz

metis
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