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Arbeitssicherheitsjournal 2009, 5
Wegeunfälle: Rettungskarte soll die Bergung von Unfallopfern beschleunigen

Wegeunfälle: Rettungskarte soll die Bergung von Unfallopfern beschleunigen - Arbeitssicherheitsjournal 2009 Heft 2 - 5

Mit 4.477 Verkehrstoten war die Zahl der Verkehrstoten in Deutschland im letzten Jahr so niedrig wie seit Jahrzehnten (1950) nicht mehr. Dennoch sind zwölf tödlich verletzte Unfallopfer pro Tag kein Grund, in den Anstrengungen zur Verkehrssicherheit nachzulassen, zumal die Zahl der Schwerstverletzten stagniert. Ein Vorstoß des ADAC zur Einführung einer Rettungskarte soll eine möglichst rasche Bergung von Unfallopfern erleichtern.

Unterschiedliche Systeme erschweren die Rettung

Modernste Technologien machen das Autofahren nicht nur bequemer, sondern auch sicherer. Durch Dreipunktgurte, Airbags und versteifte Karosserien ist die Überlebenschance bei schweren Unfällen deutlich gestiegen. Doch was unserer Sicherheit dient, wird für Rettungskräfte zunehmend zur Herausforderung. Dann nämlich, wenn nach einem Unfall eingeklemmte Schwerverletzte aus dem Fahrzeug befreit werden müssen. Hier zählt jede Sekunde, doch aufgrund der Vielfalt von Fahrzeugmodellen und Sicherheitssystemen müssen die Retter immer mehr Aspekte beachten. Wo liegen die optimalen Ansatzpunkte und Schnittwege für eine Rettungsschere, um trotz Spezialstählen ein Fahrzeug möglichst schnell aufzubrechen? Wo können Rettungskräfte die Schere ansetzen, ohne dass beim Zerschneiden der Holme z.B. nachträglich ein Airbag gezündet wird?

Hersteller in der Pflicht

Laut Untersuchungen der ADAC Unfallforschung kommt es mittlerweile bei etwa jedem fünften schweren Unfall zu Problemen bei der Befreiung der Fahrzeuginsassen. Und mit jeder neuen Technologie, neuen Werkstoffen und Sicherheitssystemen, dazu neuen Antriebsmodellen wie Gas- oder Hybridmotoren usw. wird die Situation für die Rettungskräfte vor Ort nicht einfacher.

Verkehrsclubs wie ADAC und ÖAMTC fordern daher die verbindliche Einführung einer sogenannten Rettungskarte. Auf dieser sollen alle bergungsrelevanten Informationen zum Fahrzeug in standardisierter Form hinterlegt werden. Dazu gehören z.B. Angaben zu den optimalen Druckpunkten und Schnittpositionen für Rettungsscheren, wo sich Batterien und Tanks befinden, wo die Druckgasgeneratoren der Airbags eingebaut sind usw. Der ADAC schlägt vor, dass die Hersteller alle Neuwagen bereits mit einer solchen Rettungskarte ausrüsten. Für ältere Fahrzeuge wäre eine Download-Option denkbar.

Tipp: Greifbar lagern

Der Nutzen eines solchen Systems liegt letztlich in der Hand der Autofahrer. Denn nur, wenn die Rettungskarte jederzeit griffbereit ist, wird sie im Notfall auch unverzüglich von den Bergungskräften gefunden. Der ADAC schlägt vor, sie hinter die Sonnenblende auf Fahrerseite zu klemmen, da damit nach einem Unfall ein einfacher und einheitlicher Zugriff möglich ist. (fk)

metis