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Kring, Arbeitssicherheitsjournal 2009, 16
Bauwirtschaft

Dr. Friedhelm Kring

Betonglättmaschinen: Giftiges CO vielfach über Grenzwerten

Bei Messungen der Kohlenmonoxidemissionen von benzingetriebenen Betonglättmaschinen ohne Katalysator stellten Experten der BG Bau Erschreckendes fest: Die Belastung mit dem giftigen, farb- und geruchlosen Gas lag teilweise um ein Vielfaches über den Arbeitsplatzgrenzwerten. Die überhöhten Werte wurden nicht nur in kleineren Innenräumen, sondern auch in großen Hallen mit offenen Seiten und sogar beim Einsatz der Betonglättmaschinen auf Baustellen im Freien gefunden.

Die Kommission Arbeitsschutz und Normung (KAN) weist in ihrem KANBrief 01/2009 auf diese Gefährdung hin und fordert dringend eine Nachbesserung der für Maschinen zum Verdichten und Glätten von Beton geltenden Norm EN 12649:2008. Die dort vorgesehene Abgasableitung durch Schläuche sei in der Praxis meist wenig praktikabel, eine Fehlanwendung der Maschinen sei programmiert und auf Baustellen zu beobachten.

Auf Initiative der KAN wird im Amtsblatt der EU ein Warnhinweis veröffentlicht. Empfohlen wird der Einsatz von Betonglättmaschinen mit Katalysator oder gasbetriebener Geräte, die deutlich weniger Kohlenmonoxid ausstoßen.

Der Kurzbericht der KAN zu „Gefährdungen durch Kohlenmonoxid bei Arbeiten mit Betonglättmaschinen“ steht zum Download bereit.

IG Bau fordert mehr Gefährdungsbeurteilungen am Bau

Nach der Forstwirtschaft kommt es in Deutschland in der Bauwirtschaft zu den meisten Unfällen und Berufskrankheiten. Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) fordert daher mehr Gefährdungsbeurteilungen auf dem Bau. „Wir wollen erreichen, dass jeder Arbeitsplatz im Betrieb und auf der Baustelle auf seine Gefährlichkeit hin untersucht wird“, so Gerd Citrich, Arbeitsschutzbeauftragter der IG BAU, auf der Arbeitsschutzkonferenz für das Bauhauptgewerbe 2009 vor Betriebsräten in Berlin. Die Veranstaltung war Teil der Europäischen Kampagne zur Gefährdungsbeurteilung. Für den Herbst plant die IG Bau eine Kampagne zur Gefährdungsbeurteilung im Gebäudereiniger- Handwerk.

Betriebsanweisungen international

Der Einsatz von Gefahrstoffen verlangt vom Arbeitgeber das Erstellen von Betriebsanweisungen und das Unterweisen der Beschäftigten. Besonders aufwendig kann dies werden, wenn in einem Unternehmen Mitarbeiter unterschiedlicher Nationalitäten und mit geringen Deutschkenntnissen beschäftigt sind. Ein Programm der GISBAU (Gefahrstoff-Informationssystem der BG BAU) bietet hier wertvolle Unterstützung. Über die Gefahrstoff-Software WINGIS (CD-Version) sind Entwürfe für Betriebsanweisungen für gängige Bau-Chemikalien in insgesamt 13 Sprachen abrufbar. Mitgliedsbetriebe der BG Bau erhalten WINGIS kostenlos.

Sicheres Arbeiten an Gasleitungen

Um die öffentliche Gasversorgung sicherzustellen, muss das Leitungsnetz gewartet und instand gehalten werden. Dabei ist bei Arbeiten an Gasleitungen insbesondere die Gefahr von Bränden hoch und ein unfallfreies Arbeiten auf Gas-Rohrnetzbaustellen bedarf sorgfältiger Planung und gewissenhafter Durchführung. Die besonderen Bedingungen wie Witterungsverhältnisse, Zusammenarbeiten verschiedener Gewerke und Absichern der Baustelle, etwa im Straßenverkehr, stellen hohe Anforderungen an Mitarbeiter und Bauleitung.

Als Hilfestellung für Meister, Vorarbeiter und andere betriebliche Vorgesetzte hat die Berufsgenossenschaft Energie Textil Elektro eine Broschüre „Arbeiten an Gasleitungen“ veröffentlicht. Auf 70 Seiten wird auf mögliche Gefahren hingewiesen und wie ein Höchstmaß an Arbeitssicherheit auf der Bau- oder Montagestelle erreicht werden kann. Dabei geht es u.a. um die Sicherung von Baugruben, Gräben und Baustellen an Straßen, den Umgang mit Flüssiggas, Hebezeuge, spezielle Anforderungen an die PSA und die Organisation der Ersten Hilfe. Die Broschüre steht zum Download bereit.

metis
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