TRBA 450 - TR Biologische Arbeitsstoffe 450

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Abschnitt 5 TRBA 450 - Glossar zur Erläuterung der Einstufungskriterien

AdhäsineFaktoren, die das spezifische Anhaften von biologischen Arbeitsstoffen an Wirtszellen ermöglichen.
Acidophile Organismen (azidophile O.)Organismen, die nur im sauren Milieu besonders gut wachsen (pH < 6).
Aktive ImmunisierungBewusst herbeigeführter Kontakt des Makroorganismus (Mensch, Tier) mit abgeschwächten lebenden oder abgetöteten Krankheitserregern, ihren zellulären Strukturbestandteilen oder Stoffwechselprodukten (z. B. Toxinen) mit dem Ziel, die Bildung schützender spezifischer Immunglobuline (Antikörper) (humorale Immunität) oder den Aufbau einer schützenden zellulären Immunität herbeizuführen.
Alkaliphile Organismen (alkalophile O.)Organismen, die nur in alkalischem Milieu besonders gut wachsen (pH > 8).
Antiphagozytäre FaktorenFaktoren, die die Aufnahme von belebten oder unbelebten Partikeln in das Innere von Fresszellen (Phagozyten) behindern und so u.a. einen Schritt der Infektionsabwehr stören.
ApathogenNicht krankmachend.
Autotrophie, autotrophErnährung ausschließlich auf der Basis von anorganischen Verbindungen.
Chemoprophylaxe (von Infektionskrankheiten)Gezielte vorbeugende Verwendung von Medikamenten zur Verhinderung einer Infektionskrankheit.
DiaplazentarInfektion durch/über die Plazenta (Mutterkuchen).
Endemie, endemischStändiges Vorkommen in einem räumlich begrenzten Gebiet.
EndogenAus innerer Ursache im Körper entstehend oder aus dem eigenen Körper stammend.
Endogene VirenViren, die in das Genom der Keimzellen des Wirtes integriert und über die Keimbahn weitergegeben werden (z. B. einige Retroviren).
Endogene InfektionInfektion durch Organismen der natürlich vorhandenen Flora des Wirtsorganismus, deren Entstehung in der Regel lokale (z. B. Verletzung) oder allgemeine (Abwehrschwäche) bahnende Einflüsse voraussetzt.
EndotoxinJedes Toxin (Giftstoff), das erst bei Auflösung von Zellen freigesetzt wird.
Hitzestabiles Toxin (Lipopolysacchard-Protein-Komplex) in der äußeren Zellmembran gram-negativer Bakterien. Seine Freisetzung erfolgt erst bei der Auflösung der Bakterienzelle.
EndwirtBei Parasiten mit Wirtswechsel im Entwicklungsgang derjenige Wirt, in dem der Parasit das geschlechtsreife Stadium erlangt.
Epidemie, epidemischHäufung von übertragbaren Krankheiten in zeitlicher und räumlicher Begrenzung.
ExogenDurch äußere Ursachen entstanden oder von außen in den Körper eingeführt.
Exogene InfektionInfektion, die durch Übertragung eines Erregers von außen auf den Wirt zustande kommt (endogene Viren können auch übertragen werden).
Exotoxin (= Ektotoxin)Giftstoff, der vom Produzenten aktiv in die Umgebung ausgeschieden wird.
ExpositionsprophylaxeMaßnahmen zur Verhinderung der Ausbreitung von Erregern durch Ausschalten von Infektionsquellen, Unterbrechung von Übertragungswegen und Einschränkung der Übertragungsmöglichkeit.
Heterotrophie, heterotrophErnährung ausschließlich auf der Basis vorhandener organischer Verbindungen.
ImmortalisierungMethode, die menschliche oder tierische Zellen unbegrenzt teilungsfähig macht.
ImmunmodulatorenSubstanzen, die Vorgänge im Immunsystem beeinflussen; meist im Sinne einer Stimulation benutzt.
InfektionsdosisAnzahl von Krankheitserregern, die eine Infektion auslösen können oder die einem Versuchstier eingegeben werden.
InfektiositätGrad der Fähigkeit eines Krankheitserregers, sich von Wirt zu Wirt übertragen zu lassen, am neuen Wirt zu haften, und sich dort zu vermehren und in oder auf dem Wirtsgewebe zu etablieren.
Alternativ: Grad der Fähigkeit eines Krankheitserregers, sich von Wirt zu Wirt übertragen zu lassen und sich im Wirt zu vermehren.
Inkubation (Inkubationszeit)Zeitraum von der Ansteckung (vom Eindringen der Erreger in den Körper) bis zum Auftreten von klinischen Symptomen.
InzidenzHäufigkeit des Neuauftretens einer Erkrankung in einer bestimmten Population.
KolostralDie zum Ende einer Schwangerschaft gebildete "Vormilch" betreffend.
KontagionsindexVerhältnis der an einer Infektion manifest Erkrankten, zu dem nicht erkrankten Anteil eines exponierten Bevölkerungsteils ("Kontaktpersonen"), in der Regel bezogen auf 100 derartige der Infektion ausgesetzte Kontaktpersonen.
Kontagiosität, kontagiösAnsteckungsfähigkeit, ansteckend: die Erreger eines infizierten Organismus werden auf verschiedenen Wegen ausgeschieden und können - mittelbar oder unmittelbar - auf andere Organismen übertragen werden.
LatenzBei Bakterien, Viren, Parasiten: Zeitweiliges Verborgen sein einer Infektionskrankheit.
Bei Bakteriophagen: Phase von der Infektion bis zum Auftreten erster infektiöser Stadien.
Mesophile OrganismenOrganismen, die bei Temperaturen von etwa 20-40°C besonders gut wachsen.
MorbiditätErkrankungshäufigkeit: Zahl der Erkrankten in einer Population bezogen auf 100 000 Individuen pro Jahr.
MortalitätSterblichkeit: Zahl der Sterbefälle in einer Population bezogen auf 100 000 Individuen pro Jahr.
Obligat(orisch) pathogenObligat: ausschließlich, unerlässlich, unbedingt.
Pathogen: eine Krankheit auslösend, verursachend, induzierend.
OnkogeneGene, deren Aktivierung Tumorwachstum induzieren oder fördern kann. Diese können Teil des Genoms von Viren sein.
Opportunistisch pathogenNur krankheitsverursachend, wenn die Abwehrfähigkeit des Wirtsorganismus durch lokale (z. B. Wunden) oder allgemeine (z. B. Immunsuppression) Faktoren gestört ist.
Orale ÜbertragungÜbertragung durch Verschlucken, mit dem Verdauungstrakt als Eintrittspforte für den Krankheitserreger (z. B. fäkal-oral).
Pandemie, pandemischHäufung von übertragbaren Krankheiten in zeitlicher, aber nicht räumlicher Begrenzung.
Parasit, parasitärSchmarotzer: Lebewesen, das sich auf (Ektoparasit) oder im Körper (Endoparasit) anderer Organismen (Wirte) vorübergehend (temporär) oder dauernd (stationär) aufhält und sich auf deren Kosten ernährt.
Parataenischer Wirt (Stapelwirt)Wirt, in den ein parasitäres Stadium eines Tieres eindringt, sich aber bei anhaltender Infektiosität nicht weiterentwickelt.
Parenterale ÜbertragungÜbertragung unter Umgehung des Magen-Darm-Kanals (z. B. durch i.m./i.v. Injektion, Bluttransfusion, Organtransplantation, Schnitt- und Stichverletzungen, Stich oder Biss von lebenden Vektoren).
Passive ImmunisierungVerabreichung von spezifischen Antikörpern menschlichen oder tierischen Ursprungs.
PatenzZeitraum, in dem Parasiten oder ihre Entwicklungsstadien in Blut, Kot, Urin oder der Haut des Wirtes nachweisbar sind.
PräpatenzZeitraum von der Infektion eines Wirtes mit Parasiten bis zu ihrer Nachweisbarkeit in Blut, Kot, Urin oder der Haut.
PerinatalZeitraum um die Geburt.
Persistenz, persistierendFortbestand, fortbestehend; hier im Sinne anhaltender Lebensfähigkeit von Krankheitserregern ohne ihre Vermehrung.
Phototrophe OrganismenOrganismen, die Licht als Energiequelle nutzen.
PrävalenzHäufigkeit eines bestimmten Merkmals oder einer bestimmten Krankheit zu einem bestimmten Zeitpunkt.
Psychrophile OrganismenOrganismen, die nur bei Temperaturen < 20 °C besonders gut wachsen.
Saprophyt, saprophytärOrganismus, der sich von "toten" organischen Stoffen ernährt, sich von "toten" organischen Stoffen ernährend.
SporadischVereinzelt (vorkommend); verstreut.
Synergistische WirkungDie Gesamtwirkung mehrerer Ereignisse oder Erreger ist größer als die Summe ihrer Einzelwirkungen.
Thermophile OrganismenOrganismen, die nur bei Temperaturen > 40 °C besonders gut wachsen können.
TumorsuppressorgeneGene, die Proteine kodieren, die den Zellzyklus kontrollieren oder den programmierten Zelltod auslösen.
ÜbertragungTransport eines Infektionserregers von einer Infektionsquelle (z. B. infiziertes Material, erregerhaltige Kultur, infiziertes Tier, infizierter Mensch) auf den Menschen oder andere Wirte.
Vektor(Über-)Träger (lebend oder unbelebt) von Infektionserregern.
GenTG: Ein biologischer Träger, der Nukleinsäure-Elemente in eine neue Zelle einführt.
ZwischenwirtWirt, in dem sich der Parasit ungeschlechtlich vermehrt oder in dem die larvalen Stadien eine Metamorphose durchlaufen, bevor sie auf oder in den Endwirt oder andere Zwischenwirte gelangen.