Fachbeitrag  Gefahrstoffe, Arbeitssicherheit  

Gesundheitsrisiko durch Drucker?

Ob die Emmissionen von Laserdruckern für den menschen schädlich sind, ist noch nicht bewiesen.
Foto: © Руслан Галиуллин - stock.adobe.com

Laserdrucker finden sich in zahlreichen Betrieben. Die Geräte geben Tonerstaub und Tonerpartikel in die Luft ab. Stellt dies ein Gesundheitsrisiko dar? Maßgeblich scheint vor allem der richtige Umgang zu sein.

Studienlage zur Druckerabluft

Laserdrucker stehen in vielen Büros und werden jeden Tag häufig benutzt. Beim Drucken geben sie feine Partikel an die Raumluft ab. Der Tonerstaub gilt als gesundheitsschädlich. So hat beispielsweise die Uniklinik Freiburg in einer Studie von 2010 untersucht, wie die Abluft eines Druckers auf Kulturen menschlicher Lungenzellen wirkt. Das Ergebnis zeigte, dass der Druckerdunst die Zellteilung negativ beeinflussen kann. Dies sei noch kein Beleg für eine Krebs auslösende Wirkung, aber ein Hinweis darauf, dass Tonerstaub die DNS schädigen könnte. Das müssten weitere Untersuchungen zeigen. Auch eine Studie der West Virginia University (WVU) aus dem Jahr 2019 schlussfolgert, dass Tonerstaub das Genom verändern könne. 

Der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) zufolge zeigen jedoch diverse Studien, dass Laserdrucker und -kopierer keine relevanten Mengen an Stäuben und Gasen freisetzen. Die DGUV bezieht sich auf Ergebnisse wissenschaftlicher Untersuchungen sowie Prüfergebnisse mehrerer Prüfinstitute einschließlich des Instituts für Arbeitsschutz (IFA). Allen voran eine Pilotstudie des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) aus dem Frühjahr 2008. Dabei wurden in 63 Büroräumen Messungen von Staub und organischen Stoffen durchgeführt – und die dort arbeitenden Personen untersucht. Zwar kann nicht ausgeschlossen werden, dass es bei Exposition gegenüber Emissionen aus Büromaschinen zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen kommen kann. Ein klarer Zusammenhang zwischen den Emissionen aus Laserdruckern und den Erkrankungen ließ sich jedoch nicht herstellen. Dafür reiche die Datenlage nicht aus. Die Wissenschaftler sahen weiteren Forschungsbedarf. Darüber hinaus kam eine Untersuchung möglicher gesundheitlicher Gefährdungen durch Drucker- und Kopierer-Emissionen der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) zu dem Schluss, dass die Ergebnisse nicht dafür sprechen, »dass die Exposition gegenüber hohen Laserdruckeremissionen einen objektivierbaren, den berichteten Erkrankungen entsprechenden Krankheitsprozess auf den Weg bringt.«

Beim Kauf von Druckern beachten

Um die Gesundheit vor etwaigen schädlichen Folgen von Druckeremissionen zu schützen, empfiehlt es sich einige Regeln bei der Nutzung zu beachten. Sie betreffen den Kauf und den richtigen Umgang mit den Bürogeräten und zielen darauf ab, den Kontakt mit Tonerstaub – zum Beispiel beim Auswechseln einer Kartusche ­– so weit wie möglich zu vermeiden.

Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) empfiehlt in ihrem Faltblatt »Drucker und Kopierer. Sicher bei der Arbeit nutzen« den Kauf eines Druckers, der dem Stand der Technik entspricht – also besonders emissionsarm arbeitet und ein Prüfzeichen trägt, zum Beispiel das DGUV-Test-Prüfzeichen oder den blauen Engel. Diese weisen ein Gerät als besonders emissionsarm aus. Es gibt aber auch andere Siegel. Wichtig ist vor allem, dass sie Kennzeichen einer international anerkannten Emissionsprüfung sind.

Außerdem stoßen einige Drucker technisch bedingt Ozon aus. Beim Erwerb eines Gerätes sollte darauf geachtet werden, dass es mit einem Aktivkohlefilter oder einem emissionsarmen Hochspannungsteil ausgestattet ist.

Aufstellen und Nutzung von Druckern

Während des Druckens werden Tonerteilchen über das Ventilationssystem, das zur Kühlung der inneren Bauteile wichtig ist, in die Luft abgegeben. Es handelt sich um feinste Partikel, die sich mit dem bloßen Auge nicht erkennen lassen. Sogenannte Tonerpartikel, die noch viel kleiner sind als der viel diskutierte Tonerstaub. Um Mitarbeiter nicht unnötig einer Belastung auszusetzen, sollten Geräte in Räumen stehen, die regelmäßig mit frischer Luft – entweder durch Fensterlüftung oder Belüftungssysteme – versorgt werden. Dabei sollte die Abluftöffnung des Druckers nicht in Richtung eines Arbeitsplatzes gerichtet sein. Für Drucker, die von mehreren Mitarbeitern oder sogar ganzen Abteilungen benutzt werden, sollte ein gesonderter Raum zur Verfügung stehen. Die Staubbelastung in der Luft kann durch die Verwendung von normgerechtem Kopier- und Druckerpapier weiter reduziert werden.

Wer mit Tonern umgeht, muss über erforderliche Schutzmaßnahmen informiert sein. Am besten ist es, wenn Arbeitgeber für jedes Gerät eine Person auswählen, die die Nutzung, das Nachfüllen und die Wartung verantwortet. Diese Personen erhalten dann eine Einweisung vom Servicepersonal des Geräteherstellers. Die BAuA empfiehlt, die Kontaktdaten der gerätekundigen Person am Gerät anzubringen. 

Personen, die sich aufgrund eines großen Druckauftrags länger neben einem Gerät aufgehalten haben, sollten sich nach Beendigung der Drucksitzung die Hände waschen. Am besten mit Seife und kaltem Wasser, denn einige Tonersorten verkleben, wenn sie in Kontakt mit Wärme kommen.

Tritt ein Papierstau auf, sollten die verkanteten Blätter niemals aus dem Gerät herausgerissen werden, denn das wirbelt Staub auf, wenn der Toner noch nicht vollständig fixiert ist. Die schädlichen Stoffe können sich dann auf die Haut legen oder gelangen über die Atemwege in die Lunge.

Wartungen und Gerätereinigungen sollten nur Personen durchführen, die im Umgang mit den Geräten geschult sind. Servicetechniker sind den Schadstoffen in erhöhtem Maße ausgesetzt und sollten immer Handschuhe aus Nitril und eine Atemschutzmaske tragen.

Quelle/Text: BfR, BMUV, IFA, Universitätsklinikum Freiburg, WVU / Redaktion arbeitssicherheit.de (SJ)

Stand: Diese Beitrag ist wurde am 5.3.2019 veröffentlicht und zuletzt am 4.7.2023 aktualisiert.

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