Hundebisse in Wade, Arm oder Knöchel - darunter müssen Briefträger, Paketdienste und Pizzaboten oft genug leiden. Doch weglaufen ist auch keine Lösung. Warum es gerade in den Sommermonaten zu Hundebissen kommt, warum die Zahl bissiger Arbeitunfälle in Deutschland sinkt und wie sich Lieferanten vor dem Ernstfall schützen können, dies und mehr erfahren Sie hier.
Im Volksmund wird er als »Freund des Menschen« bezeichnet. Trotzdem ist die Zahl von Briefträgern, die von einem Hund gebissen wurden beachtlich. Allein im Jahr 2003 waren es in Deutschland 2.000.
Die kanadische Post berichtet von durchschnittlich 500 Arbeitsunfällen mit Hunden im Jahr und in den USA sind es sogar 5.700 Mitarbeiter jährlich, die von einem Vierbeiner angegriffen werden.
Die Kanadische Arbeitsschutzbehörde hat daher jüngst Tipps veröffentlich, die Briefträger, Paket-Dienste oder Pizzaboten ergreifen können, um sich vor Beiß-Attacken zu schützen.
Füttern verboten
Hunde auf keinen Fall füttern, egal wie freundlich das Tier zu sein scheint.
Sichere Distanz
Es sollte immer ein ausreichender Abstand zwischen Hund und Bote eingehalten werden.
Anschleichen vermeiden
Einem schlafenden, bellenden oder fressenden Hund sollten Fremde nicht zu nahe kommen - wenn sie überrascht werden und sich ungeschützt fühlt, könnte das Tier sein Revier verteidigen wollen.
Schutz suchen
Wer das Gefühl hat, dass ein Hund kurz davor steht anzugreifen, sollte etwas zwischen sich und das Tier bringen: Ein Strauch, Fahrrad oder Baum bieten Schutz bis der Besitzer kommt.
Nicht rennen
Niemals an einem Hund vorbeirennen, denn in jedem Hund steckt noch ein bisschen Wolf: Ein Fuß, der rennt, ein Arm, der fuchtelt - das gilt als Beute und ist interessant.
Weglaufen hilft nicht
Vor einem Hund wegzulaufen ist keine Lösung: Hunde, die beißen, sind oft ängstlich und wenig selbstbewusst. Sie greifen lieber von hinten an.
Vor allem im Sommer kommt es häufiger zu bissigen Arbeitsunfällen. Denn bei schönem und warmem Wetter lassen Besitzer ihre Tiere gerne frei im Garten herumlaufen und urlaubsbedingte Vertretungen von Postboten sind den Hunden nicht bekannt. Das heizt das Beschützer-Verhalten der Vierbeiner zusätzlich an.
Dass die Zahl der Betroffenen in Deutschland mittlerweile sinkt, verdanken Postboten unterschiedlichen Initiativen ihres Arbeitsgebers, der Post. Sie stellt ihren Angestellten Boten Pfefferspray zur Verfügung, ein Mix aus Cayennepfeffer und Öl, die den pelzigen Tieren in den Augen brennt. Außerdem verteilt sie Merkblätter an ihre Mitarbeiter, denen zu entnehmen ist, wann ein Tier aggressiv ist oder doch eben nur spielen möchte. Praxisseminare runden das Präventions-Programm der Post ab. In den Workshops üben Auszubildende und Angestellte mit einem professionellen Hundetrainer, wie sie sich im Ernstfall verhalten sollen.
Text: Redaktion arbeitssicherheit.de
Foto: © Otto Durst - Fotolia.com
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