Die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) verzeichnet in ihren Mitgliedsbetrieben einen Rückgang berufsbedingter Hepatitis-B- und Hepatitis-C-Erkrankungen. Präventive Maßnahmen wirken sich positiv aus.
»Bei der Prävention von berufsbedingten blutübertragbaren Virushepatitiden sind durch vermehrte Impfungen und einen verbesserten Schutz vor Nadelstichverletzungen in den vergangenen Jahren große Erfolge erzielt worden«, sagt Prof. Dr. Albert Nienhaus, Leiter der Abteilung Arbeitsmedizin und Gesundheitswissenschaften der BGW. Gingen im Jahr 2005 noch 146 meldepflichtige Verdachtsanzeigen berufsbedingter Hepatitis-B-Erkrankungen bei der Berufsgenossenschaft ein, waren es 2015 nur noch 57. Dies sind 60 Prozent weniger als zehn Jahre zuvor. Noch stärker sank die Zahl gemeldeter Hepatitis-C-Erkrankungen: Die meldepflichtigen Verdachtsanzeigen reduzierten sich im gleichen Zeitraum von 168 auf 53.
Heilungschancen chronischer Hepatitis C
Bei der Behandlung chronischer Hepatitis-C-Erkrankungen lassen erste Erfahrungen mit neuartigen Medikamenten auf bessere Heilungschancen hoffen. »In den vergangenen beiden Jahren haben wir fast 200 Versicherte mit neuartigen Medikamenten behandeln lassen«, sagt Nienhaus. »In mehr als 90 Prozent der Fälle gelang die Reduktion der Virenlast unter die Nachweisgrenze. Selbst im fortgeschrittenen Krankheitsstadium zeigten sich Behandlungserfolge.« Nebenwirkungen seien nur selten aufgetreten. Dies sei ein wichtiger medizinischer Fortschritt, so der Experte. »Dagegen waren bei den zuvor verfügbaren Medikamenten schwere Nebenwirkungen fast so häufig wie Therapieerfolge.« Die langfristige Wirkung der neuen Hepatitis-C-Medikamente müsse die Zukunft zeigen. »Die bislang gesammelten Erfahrungen lassen hoffen, dass sich das Fortschreiten von Leberzirrhosen mit den neuen Therapien verhindern lässt und künftig weniger Lebertransplantationen erfolgen müssen als bisher«, resümiert Nienhaus.
Infektionsrisiko durch Prävention senken
Hepatitis B und C sind ernst zu nehmende Entzündungen der Leber, die chronisch verlaufen können. Eine chronische Erkrankung der Leber kann eine Zirrhose und Leberkrebs zur Folge haben. Eine Ansteckung ist durch Blutkontakt möglich, sodass Beschäftigte im Gesundheitsdienst und teilweise in der Gesundheitspflege einem erhöhtem Infektionsrisiko bei der Arbeit ausgesetzt sind. Gegen Hepatitis B bietet eine vorbeugende Impfung Schutz. Besteht berufsbedingt ein erhöhtes Infektionsrisiko, so müssen Arbeitgeber ihren Mitarbeitern im Rahmen der arbeitsmedizinischen Vorsorge eine solche Impfung anbieten. Die Kosten dafür hat der Betrieb zu tragen. Ebenso von Bedeutung ist es, Nadelstichverletzungen vorzubeugen. Der Grund: Gegen Hepatitis C gibt es bislang keine Schutzimpfung. Vor allem Stich-, Schnitt- und Kratzverletzungen der Haut, die durch verunreinigte Instrumente – mit fremdem Blut oder fremden Körperflüssigkeiten – entstanden sind, bergen Gefahren. Die Ansteckungsgefahr lässt sich durch den Einsatz sogenannter Sicherheitsgeräte erheblich verringern. Diese sind bei erhöhter Infektions- oder Unfallgefahr vorgeschrieben. Wichtig ist ebenso die korrekte Handhabung verwendeter Instrumente sowie deren sichere Entsorgung.
Quelle/Text: BGW, Redaktion arbeitssicherheit.de (SL)
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