Schutzeinrichtungen an industriell genutzten Maschinen sind häufig Gegenstand der Manipulation, weil sie den Arbeitsablauf stören. Doch das birgt – mitunter tödliche – Gefahren. Eine Anwendung hilft dabei Schwachstellen im Schutzkonzept aufzuspüren und Manipulationen zu vermeiden.
Gefahr erkannt, Gefahr gebannt – nach diesem Motto arbeitet die neue App, die das Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA) entwickelt hat. Sie soll Planer, Hersteller und Betreiber bei der Identifikation von Manipulationsanreizen an Maschinen unterstützen, damit es gar nicht erst zu Manipulationen und infolgedessen zu schweren Arbeitsunfällen kommt. »Schutzeinrichtungen an Maschinen werden dann außer Kraft gesetzt, wenn sie den Arbeitsablauf stören«, sagt Stefan Otto, bei der IFA Experte für Maschinensicherheit. Manipulierte Schutzeinrichtungen sind immer wieder die Ursache für (tödliche) Arbeitsunfälle an Maschinen.
Im Kern ist das der Anwendung zugrunde liegende Verfahren eine Bewertungsgrundlage für Manipulationsanreize für jede beliebige Maschine. Dabei kann die Bewertung zu jedem Zeitpunkt stattfinden, also während der Konstruktionsphase einer Maschine, vor ihrer Auslieferung oder im laufenden Betrieb. Nutzbar ist die Anwendung auf mobilen Endgeräten unter Android und iOS, wobei sich die Nutzung auf dem Tablet laut der DGUV besonders anbietet. Alternativ kann die Bewertung auf dem Papier, sprich anhand einer Excel-Tabelle vorgenommen werden. Wichtig ist allerdings, dass die Evaluierung Personen vornehmen, die mit der Bedienung der Maschine vertraut sind.
Das Verfahren zur Erkennung von Manipulationsanreizen hat bereits Eingang in die Normung gefunden (DIN EN ISO 14119).
Die Anwendung steht auf den Internetseiten des IFA (www.dguv.de/ifa) zum kostenlosen Herunterladen zur Verfügung.
Quelle/Text: IFA, DGUV, Redaktion arbeitssicherheit.de (SJ)
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