Händewaschen mit Seife gilt als einfachstes Mittel, um Infektionskrankheiten zu vermeiden. Eine Studie hat untersucht, wie sich der Schutz weiter verbessern lässt. Das Ergebnis überraschte selbst die Fachwelt.
Die Bedeutung der Handhygiene ist seit dem 19. Jahrhundert bekannt
Die Bedeutung einer sorgfältigen Desinfektion der Hände als Schutz vor Infektionen ist bekannt. Spätestens seit der Veröffentlichung der Studie zur Handhygiene des ungarischen Arztes Dr. Ignaz Philipp Semmelweis (1818-1865) wissen Mediziner um die Wichtigkeit des Händewaschens für ärztliche Untersuchungen und Operationen. Doch was Wissenschaftler der Uni Greifswald herausfanden, überraschte selbst die Fachwelt.
Für eine Studie zur Handhygiene am Arbeitsplatz waren Personen in zwei Gruppen aufgeteilt worden. Die eine Hälfte (Kontrollgruppe) benutzte keinerlei Händedesinfektionsmittel, während die andere Hälfte (Interventionsgruppe) sich mindestens fünf Mal pro Tag die Hände mit einem alkoholhaltigen Mittel desinfizierte. Ein ganzes Jahr lang mussten alle Teilnehmer ihre Erkrankungen und Beschwerden monatlich in einem Fragebogen dokumentieren.
Mehr Hygiene lässt krankheitsbedingte Ausfallzeiten sinken
Der Befund nach der Auswertung von mehr als 1.200 Datensätzen: Die Teilnehmer der Interventionsgruppe hatten weniger mit Erkältungen, Fieber und Husten zu kämpfen. Die Zahl der Krankmeldungen und Ausfalltage war in dieser Gruppe deutlich geringer. Außergewöhnlich stark war der Rückgang der Arbeitszeitausfälle aufgrund von Durchfallerkrankungen. Das Ausmaß der Unterschiede zwischen den beiden Untersuchungsgruppen war in dieser Deutlichkeit nicht erwartet worden. Und das durch eine einfache und in jedem Betrieb leicht umsetzbare Maßnahme.
Gesundheitsverantwortliche in Unternehmen aller Branchen können von diesen Erkenntnissen profitieren: Durch Unterweisungen in Handhygiene und das Aufstellen von Desinfektionsspendern können sie Krankmeldungen, Ausfalltage und verringerte Produktivität positiv beeinflussen. Effizienter als es die Greifswalder Ergebnisse andeuten, kann eine Möglichkeit der betrieblichen Gesundheitsförderung kaum sein.
Autor: Dr. Friedhelm Kring
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