Die bso-Studie 2011 des buero-forums im bso Verband Büro,- Sitz- und Objektmöbel e. V. zeigt, wie es um die Qualität der Ausstattung von Büroarbeitsplätzen bestellt ist.
Bei der Befragung von 603 Unternehmen beantworteten Entscheider aus Produktions- und Dienstleistungsunternehmen sowie Behörden unter anderem Fragen danach, wie viele Personen in Open Spaces arbeiten, wie viele ihrer Mitarbeiter zeitweise im Stehen arbeiten und welche Bürostühle eingesetzt werden.
Die Unternehmensbefragung 2011 knüpft an die Ergebnisse der bso-Studie 2008 an. Damals zeigte sich, dass deutsche Unternehmen und Unternehmer mit der Neu-Gestaltung von Büroarbeitsplätzen in starkem Maße organisatorische und ergonomische Aspekte verbinden. Darüber hinaus spielte die Attraktivität des Arbeitsplatzes für potenzielle neue Mitarbeiter eine gewichtige Rolle bei der Entscheidung für neue Büroausstattungen.
Das die Gestaltung des Arbeitsplatzes Einfluss auf die Produktivität und die Zufriedenheit der Mitarbeiter hat, ist den meisten Unternehmen ebenso bewusst wie die Bedeutung von Bewegungs- und Haltungswechsel während der Arbeit - doch bei der Umsetzung dieser Erkenntnisse hapert es noch bei vielen Unternehmen. 26,5 Prozent der befragten Unternehmen nutzen Räume, die nach eigener Einschätzung der Unternehmen die Produktivität der Nutzer vermindern. Allerdings sind meist nicht die Raumgröße und die Anzahl der Arbeitsplätze das Problem, sondern die ungeeignete Ausstattung - oftmals fehlen akustisch und optisch schirmende Elemente.
Unternehmen achten zunehmend auf dynamisches Sitzen
Die Mehrzahl der Unternehmen schätzte die Ausstattung ihrer Büroräume insgesamt sehr positiv ein. Die Tendenz geht bereits zu mehr Büroarbeitsplätzen mit Stühlen, die dynamisches Sitzen zulassen, aber nur in 69,7 Prozent aller Unternehmen sind alle Arbeitsplätze mit einem Drehstuhl ausgestattet, der zumindest eine einfache Form des dynamischen Sitzens zulässt. Und lediglich in 19,7 Prozent aller Unternehmen steht an jedem Arbeitstisch ein Stuhl mit einer Synchronmechanik.
Wie wichtig ein Wechsel zwischen Arbeiten im Sitzen und im Stehen ist, haben gerade mal 9,0 Prozent aller Unternehmen verinnerlicht. Eine komplette Ausstattung mit den besonders flexibel nutzbaren Sitz-Steh-Arbeitstischen findet sich erst bei 4,6 Prozent der befragten Unternehmen. Insgesamt liegt der Anteil der Arbeitsplätze, die mit einem Sitz-Steh-Arbeitstisch ausgestattet sind, in den mittleren und großen Unternehmen bei schätzungsweisen 12 Prozent. In kleineren Unternehmen dürfte er noch etwas geringer ausfallen.
Hoher Beratungsbedarf bei Gestaltungsfragen
Stundenlanges Sitzen vor dem Computer, oft in verkrampfter Haltung, ist eine enorme, einseitige Belastung für den Körper. Verspannungen, Fehlhaltungen und Schmerzen sind die Folgen. Das dazu unter anderem die veränderten Anforderungen der Büroarbeit beitragen, ist 41,8 Prozent aller Unternehmen bewusst. Entsprechende Maßnahmen zur Veränderung der Büroarbeitsplätze planen bereits 13,0 Prozent aller Befragten. Allerdings wissen 16,4 Prozent noch nicht, wie eine konkrete Umsetzung erfolgen kann. Hieran zeigt sich, dass der Informations- und Beratungsbedarf in Bezug auf die Möglichkeiten zu einer gesünderen, produktiveren und gleichzeitig zukunftsorientierten Gestaltung der Büroarbeitsplätze bei den Unternehmen enorm hoch ist.
Die Studie zum Download hier >>
Quelle: buero-forum/Redaktion arbeitssicherheit.de
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