Fachbeitrag  Arbeitssicherheit  

Gutes Licht - gute Arbeit

Licht beeinflusst den Menschen. Es ermöglicht ihm, den rechten Weg zu finden, räumlich zu sehen und Farben zu unterscheiden. Unsere Stimmung »hellt« sich auf, wenn die Sonne scheint - Licht hat erheblichen Einfluss auf unsere Wachheit und damit auf die Konzentrationsfähigkeit am Arbeitsplatz.


Als es noch kein Kunstlicht gab, endete die Arbeitszeit mit dem Zeitpunkt, an dem man nicht mehr deutlich sehen konnte. Elektrisches Licht machte uns schließlich weitgehend unabhängig vom Tagesrhythmus, Nachtarbeit wurde eingeführt. Doch mit welchem Erfolg? Mitarbeiter klagten über Kopfschmerzen, die Unfallgefahr war nachts höher als tagsüber, Krankenfälle häuften sich.

Die Arbeitsmedizin und die Wissenschaft sind heute einen großen Schritt weiter zu den Ursachen dieses Unterschiedes vorgedrungen.

Normen denken mit

Erkenntnisse über den Zusammenhang zwischen Licht und Gesundheit führten zu neu aufgelegten und verfeinerten Normen, Richtlinien und Arbeitsstättenverordnungen. Als maßgeblich ist hier die BGR 131Natürliche und künstliche Beleuchtung von Arbeitsstätten«) zu nennen. Im Teil 1 werden die Arbeitgeber in die Pflicht genommen: »Handlungshilfen für den Unternehmer«, Teil 2 beschäftigt sich ausführlich mit dem »Leitfaden zur Planung und zum Betrieb der Beleuchtung«.

Die Vorgaben basieren im Wesentlichen auf der Norm DIN EN 12464 (»Beleuchtung von Arbeitsstätten«), die europaweit gilt. In ihr wird erstmals der psychologischen Wirkung des Lichtes Rechnung getragen, Begriffe wie »Schleierreflexion« und »psychologische Blendung« ergänzen dabei den des »Lichtklimas«. Auch die Bedeutung des Tageslichts wurde aufgenommen.

Lichtqualitäten verschiedener Arbeitsplätze

Jeder Arbeitsplatz hat unterschiedliche Anforderung an die Qualität des Lichtes. So sollten Bildschirmarbeitsplätze keinerlei Blendung erfahren, Büroarbeitsplätze müssen hell sein und ein gutes Hell-Dunkel-Verhältnis aufweisen und Druckereien benötigen eine ausgezeichnete Farbwiedergabe.


Der Markt an Lampen und Leuchten ist inzwischen so vielfältig geworden, dass es zu jeder Anforderung ein passendes Leuchtmittel gibt, welches zudem noch energieeffizient arbeitet. Auch die Leuchten (also das Gehäuse, in welchem das Leuchtmittel seine Funktion ausübt) sind teilweise hoch technisiert und mit modernsten Vorschaltgeräten sowie hocheffektiven Reflektoren ausgerüstet, die gleichzeitig die Vorschriften u.a. hinsichtlich der Blendung einhalten.

Sanierung reduziert Kosten

Die Aussage »Neonlicht ist fade und macht müde« hat sich sehr in unseren Köpfen eingeprägt. Altanlagen unterstreichen diese These, da sie meistens noch alte Vorschaltgeräte enthalten. Diese erzeugen das Licht im Takt der 50-Hz-Netzfrequenz, was nicht bewusst, aber dennoch wahrgenommen wird und unseren Augen Hochleistungen abverlangt. Heutige Vorschaltgeräte arbeiten mit wesentlich höheren Frequenzen, die nicht nur diesen Effekt ausschalten, sondern gleichzeitig auch noch zur Lebensdauererhöhung des Leuchtmittels beitragen und energiesparender sind.

Neon als Leuchtmittel wurde in den Leuchtstoffröhren inzwischen ersetzt und die spektrale Verteilung des Lichtes erheblich verbessert. Alle namhaften Hersteller liefern nunmehr qualitativ hochwertige Leuchtmittel, die mit den Röhren der Vergangenheit kaum noch zu vergleichen sind. Auch die viel verschmähte Energiesparlampe ist letztlich ebenfalls eine Leuchtstoffröhre, jedoch mit eingebautem Vorschaltgerät im Sockel.

Heutige Beleuchtungsanlagen arbeiten mit elektronischen Vorschaltgeräten, die je nach Bedarf dimmfähig sind, um beispielsweise eine bestimmte Lichtszene zu erzeugen (z.B. Vortrag, Prüfung, Veranstaltung) oder aber tageslichtabhängig vollautomatisch den Lichtbedarf steuern. Pendelleuchten mit direktem und indirektem Lichtanteil gewährleisten eine ausgewogene Verteilung des Lichts im Raum und schaffen eine angenehme und normengerechte Lichtatmosphäre. In Hallen ersetzen hocheffiziente Leuchten die altbekannten „Blecheimer" und schaffen mit neuen Leuchtmitteln ein verbessertes, freundlicheres Lichtklima.

Gutes Licht fördert gute Arbeit

Wissenschaftliche Untersuchungen belegen inzwischen eindeutig einen Zusammenhang zwischen Beleuchtungsniveau bzw. Lichtqualität und Arbeitsverhalten bzw. Ausfallhäufigkeit. Die Sanierung alter Anlagen hat damit neben dem angenehmen Effekt der Kostenreduzierung durch Energieeinsparung und längeren Wartungsintervallen vor allem auch Auswirkungen auf die Produktivität und den Gesundheitszustand der Mitarbeiter, die Arbeitssicherheit wird erhöht.

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Quelle: Dipl.-Ing. Torsten Wedler, Lichtplanung und -beratung, Oldenburg
Foto: DGUV

 

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