Gewalt, Mobbing und Drohungen - an europäischen Arbeitsplätzen wird es zunehmend ungemütlich. Eine aktuelle Studie der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz (EU-OSHA) zeigt, dass bis zu 20 Prozent der Arbeitnehmer in Europa physischer und psychischer Gewalt ausgesetzt sind.
Bei dem Versuch einen Mann festzunehmen, wurde im Oktober 2010 ein Mitarbeiter des Paderborner Ordnungsamtes durch mehrere Messerstiche schwer verletzt. Der Täter wollte sich laut Aussagen der Staatsanwaltschaft Paderborn der Vollstreckung eines Gerichtsbeschlusses entziehen, war aber vom Ordnungshüter nach einer kurzen Verfolgungsjagd festgesetzt worden. Der 41-jährige Täter stach mit einem Küchenmesser mehrfach auf den Mitarbeiter des Ordnungsamtes ein und verletzte diesen schwer.
In Europa sind immer mehr Mitarbeiter wüsten Beschimpfungen, üblen Bedrohungen und tätlichen Angriffen am Arbeitsplatz ausgesetzt: Zwischen fünf und zwanzig Prozent der europäischen Angestellte haben bereits ein Mal psychischer, körperlicher oder sexueller Gewalt durch Dritte am eigenen Leib erfahren. Dabei schwanken die Werte abhängig von Land und Branche.
Deutschland liegt im oberen Bereich
Die Statistiken der Studie belegen weiterhin, dass Deutschland mit rund sechs Prozent im oberen Bereich liegt. Nur in nordeuropäischen Ländern wie Dänemark, Finnland, Schweden, aber auch Frankreich und England sind mehr Übergriffe registriert. Zu den Berufen mit den meisten gewaltsamen Übergriffen zählen die Branchen Gesundheit, Transport und Handel.
Gewalt im Berufsleben hat oft schwere Folgen bei den Betroffenen. Nicht zuletzt leidet die physische und psychische Gesundheit der Angestellten. Viele europäische Führungskräfte (40 Prozent) sind sich der Problematik bewusst, aber nur ein Viertel verfügt über präventive Maßnahmen, um gegen Übergriffe anzugehen.
Die Studie „»Workplace Violence and Harassment: a European Picture« (deutsch: »Gewalt und Belästigungen am Arbeitsplatz: die Situation in Europa«) macht deutlich, dass dem Thema Gewalt am Arbeitsplatz in den europäischen Ländern noch mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte. In Unternehmen besteht der Bedarf nach Strategien und Konzepte zur Unterbindung.
Autor: Silke Jarzina
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